Die unerschütterliche Rally amerikanischer Tech-Aktien steigerte insbesondere das Vermögen von Elon Musk, Mark Zuckerberg und Jensen Huang. Auch Larry Ellison, Jeff Bezos, Michael Dell und die Google-Mitbegründer Larry Page und Sergej Brin profitierten. Die acht Tech-Titanen konnten ihr Gesamtvermögen 2024 um mehr als 600 Milliarden Dollar (581 Milliarden Euro) steigern. Damit hatten sie einen Anteil von 43 Prozent am Vermögenszuwachs von 1,5 Billionen Dollar, den die 500 reichsten Menschen laut Bloomberg Milliardärsindex verbuchten.
Mit Abstand am stärksten voran kam Tesla-Chef Musk. Seine enge Beziehung zum designierten US-Präsidenten Donald Trump kam der Bewertung seines Firmenimperiums um Tesla, SpaceX und xAI zugute. Das Vermögen von Trumps «First Buddy» erreichte die Rekordsumme von 442,1 Milliarden Dollar. Zum Jahresbeginn 2024 waren es noch 213 Milliarden Dollar weniger.
Musks Abstand zum Zweitplatzierten, Amazon-Chef Bezos, betrug am 17. Dezember 237 Milliarden Dollar und war damit der grösste, der im Bloomberg-Milliardärsindex jemals zwischen Nummer 1 und 2 bestand.
Die reichsten Menschen der Welt profitierten insgesamt von einem Aktienmarkt, der alle Erwartungen übertraf. Der S&P 500 legte 2024 bis zum 30. Dezember um 24 Prozent zu — angetrieben von den sogenannten «Magnificent Seven», zu denen Musks Tesla, Zuckerbergs Meta Platforms und Huangs Nvidia gehören. Auf die sieben grössten der Tech-Konzerne entfiel mehr als die Hälfte des Auftriebs für das US-Aktienbarometer.
Trumps Wahlsieg beflügelte die Börse: Der S&P 500 kam am 6. November 2,5 Prozent voran und zeigte damit seine bisher beste Performance nach einem Wahltag in den USA. Die im Index vertretenen Milliardäre kamen in den fünf Wochen nach der Wahl auf einen kombinierten Vermögenszuwachs von 505 Milliarden Dollar und damit auf 34 Prozent des Jahresanstiegs.
Trumps Sieg löste auch eine historische Rally für digitale Vermögenswerte aus: Bitcoin kletterte erstmals über die Marke von 100.000 Dollar. Das kam insbesonderen Krypto-Milliardäre zugute: Changpeng Zhao von Binance Holdings — auch bekannt als CZ — verzeichnete einen Anstieg seines Vermögens um 60 Prozent auf 55 Milliarden Dollar. Das Nettovermögen von Coinbase-Mitbegründer Brian Armstrong stieg um mehr als 50 Prozent auf 11,1 Milliarden Dollar.
Der Gesamtwert der im Bloomberg-Milliardärsindex erfassten Vermögen erreichte am 11. Dezember das Hoch von von 10,1 Billionen Dollar. Zum Handelsschluss am 30. Dezember waren es 9,8 Billionen Dollar. Das Gesamtvermögen der Allerreichsten der Welt entspricht damit in etwa dem kombinierten Bruttoinlandsprodukt von Deutschland, Japan und Australien im vorletzten Jahr, wie Daten der Weltbank zeigen.
Die grössten Gewinner
Donald Trump: Das Vermögen des designierten US-Präsidenten stieg in diesem Jahr auf Rekordhöhen — begünstigt durch die Performance seiner Mehrheitsbeteiligung an der Trump Media & Technology Group. Obwohl das Social-Media-Unternehmen im dritten Quartal einen Verlust von 19,2 Millionen Dollar verzeichnete, kam es 2024 an der Börse 95 Prozent voran. Inzwischen liegt sein Marktwert bei mehr als 7 Milliarden Dollar.
Jensen Huang: Der Nvidia-Chef ist einer grössten Einzelgewinner des KI-Booms: Sein Nettovermögen wuchs 2024 um 76 Milliarden Dollar. Der Aktienkurs von Nvidia hat sich binnen Jahresfrist fast verdreifacht. Im Juni stieg der Grafik- und KI-Prozessor- Spezialist zum wertvollsten Unternehmen der Welt auf.
Mark Zuckerberg: Trotz einer Rekord-Kartellstrafe in Höhe von 841 Millionen Dollar durch die EU und der anfänglichen Zurückhaltung der Investoren im Frühjahr gegenüber der milliardenschweren KI-Offensive des Unternehmens konnte der Meta-Chef sein Nettovermögen 2024 um 81 Milliarden Dollar steigern, da die Meta-Aktie um fast 70 Prozent zulegte.
Milliardäre unter 60 Jahren: Die jüngeren Milliardäre auf der Liste konnten ihr Vermögen mehr als doppelt so stark steigern wie die älteren Superreichen. Milliardäre unter 60 Jahren hatten am Index einen Anteil von 27 Prozent.
Die grössten Verlierer
Französische Luxus-Milliardäre: Das Vermögen von Bernard Arnault, Francoise Bettencourt Meyers und Francois Pinault — deren Reichtum aus Beteiligungen im Luxusgütersektor stammt, ist 2024 deutlich gesunken. Nach Jahren pandemiebedingter Gewinne, in denen Luxus-Shopping die Ausgaben für Restaurantbesuche und Unterhaltung verdrängte, kosteten rückläufige Umsätze — insbesondere auf dem wichtigen chinesischen Markt — die drei Milliardäre insgesamt 71 Milliarden Dollar.
Colin Huang: Der E-Commerce-Mogul hinter Temu musste unter den chinesischen Milliardären den grössten Vermögensverlust hinnehmen. Zwar war er im August kurzzeitig der reichste Mensch Chinas. Bis Ende des Jahres ging es für ihn jedoch 18 Milliarden Dollar abwärts, nachdem schwache Geschäftszahlen die Aktien seines Unternehmens an einem einzigen Tag um 29 Prozent abstürzen liessen.
Carlos Slim, der grosse Anteile an lateinamerikanischen Unternehmen in den Bereichen Telekommunikation, Banken, Bauwesen und Energie hält, sah sein Vermögen 2024 um 26 Milliarden Dollar schrumpfen. Belastend wirkten Wechselkurseffekte (der Peso fiel nach Jahren relativer Stärke um etwa 20 Prozent) und schwächelnde Märkte nach dem Sieg der linken Kandidatin Claudia Sheinbaum bei den mexikanischen Präsidentschaftswahlen im Juni.
(Bloomberg)
2 Kommentare
Ein Blick in die Geschichte zeigt zweifelsfrei, dass jede extreme Konzentration von politischer, militärischer oder wirtschaftlicher Macht zu Autokratie, Diktatur, Leid und zum Schluss zu Kriegen führt. In den demokratischen Staaten haben wir Bürger die Macht, das zu ändern, bevor es soweit kommt. Wir müssen aber rechtzeitig handeln, bevor es zu spät ist, denn wie wir in vielen Ländern sehen, versuchen ein grosser Teil der Supervermögenden die demokratischen Strukturen auszuhebeln.
Man darf nicht auf den Scheinglauben an den amerikanischen Traum hereinfallen. "Jeder kann es schaffen" stimmt schon nicht, aber noch viel relevanter ist "aber nicht alle". Wer heute glaubt, er könne so vermögend wie ein Musk werden, muss sich klar machen, dass er dann gleichzeitig dafür sorgt, dass andere nichts bekommen, denn das ist das Wesen der Machtkonzentration.
Es ist nicht die Basis der Demokratie und des freien Marktes, dass eine solche Machtkonzentration entsteht. Im Gegenteil, solche Monopole sind schädlich, für die Wirtschaft wie die Gesellschaft. Sie entstehen bei vollkommenen Wettbewerb auch nicht, was klar daraufhindeutet, dass dort, wo solche Monopole entstanden sind, der Wettbewerb und damit die Demokratie ausser Kraft gesetzt wurden.
Unsere Gesellschafts- und Wirtschaftsform hat das Ziel, den Wohlstand und die Wohlfahrt aller zu steigern, nicht einzelner. Das Gegenteil passiert seit Jahrzehnten. Warren Buffet soll gesagt haben: "Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen". Und genau das passiert. Und genau das sollten wir verhindern.
Selbst in USA redet man nun offen davon, dass es ein Oligarchen Staat geworden ist.