Für den Weltspartag sei «beachtliche Propaganda» gemacht worden, bemerkte die «Neue Zürcher Zeitung» in einem Artikel der 1950er-Jahre zur Lage in Österreich. Es würden alle Kräfte angestrengt, um die Kapitalbildung durch Sparen zu fördern.

Als der Artikel erschien, gab es den besagten Weltspartag schon fast drei Jahrzehnte. Im Oktober 1924 wurde er an einer internationalen Konferenz in Mailand ersonnen. Seither fällt er auf den letzten Werktag im Oktober, das ist dieses Jahr in der Schweiz der Donnerstag, in Deutschland feiertagsbedingt bereits der Mittwoch der laufenden Woche.

Dabei, so scheint es, ist Sparen zurzeit kein gutes Geschäft. Denn die Zinsen sind tief, die besten Sparkonten werfen 1,5 Prozent, die schlechtesten nichts ab. Angenommen, die Teuerung betrage wie derzeit 0,8 Prozent, so wächst das Sparkapital real ein wenig - oder es schrumpf sogar.

Dennoch gibt es Anlässe und Wege, das eigene Sparen zu optimieren.

Geld zur Seite bringen

Nach der 50-30-20-Regel fliesst die Hälfte des Einkommens in Grundbedürfnisse wie Wohnen und Essen. 30 Prozent sind für Wünsche reserviert, etwa für Restaurantbesuche. Und 20 Prozent bleiben für Ersparnisse. Inwieweit diese Faustregel eingehalten werden kann, hängt von der persönlichen Situation ab.

Nicht alle können sparen. Menschen mit tiefem Lohn, brauchen das Geld oft weitgehend für den laufenden Lebensunterhalt. Wer hinreichend verdient, kann einen grösseren Teil des Einkommens zur Seite legen - die Sparquote steigt mit dem Einkommen. Untersuchungen zeigen, dass Top-Verdiener mehrere tausend Franken pro Monat zurücklegen. Doch es geht auch eine Nummer kleiner, zum Beispiel, in dem man Verträge überprüft: Gibt es ein günstigeres Mobilfunkabo oder eine günstigere Krankenkasse? Tätigt man Ausgaben, die bloss wünschenswert, aber nicht notwendig und insofern verzichtbar sind? Impulskäufe können darunter fallen.

Speziell: Krankenkassen vergleichen

Seit Ende September ist bekannt: 2025 steigt die mittlere Krankenkassenprämie um sechs Prozent auf 378,70 Franken pro Monat. Es ist ein erneuter Anstieg, der den langjährigen Trend fortsetzt - sodass die Prämien ein relevanter Posten im Haushaltsbudget sind. Doch gerade zu ihnen und zu den Sparmöglichkeiten kann man sich Klarheit verschaffen. Denn es gibt zahlreiche Vergleichsportale, unter anderem den Prämienrechner «Priminfo» des Bundes. Ein Krankenkassenwechsel ist noch bis Ende November möglich.

Regelmässig und dauerhaft - sowie Anfang Jahr einzahlen

Einmal 20'000 Franken für Unvorhergesehenes beiseite schaffen, gibt Sicherheit, ist aber noch nicht zielgerichtetes Sparen. Dieses beginnt mit einem Betrag, den man regelmässig und dauerhaft aufbringt. Sodann macht es einen Unterschied, ob das Geld monatlich oder jährlich beziehungsweise am Anfang oder am Ende der jeweiligen Periode eingezahlt wird. Ein Rechenbeispiel dazu:

  am Anfang am Ende
Monatliche Einzahlung 26'566 26'544
Jährliche Einzahlung 26'687 26'423

Quelle: Moneyland.ch / Beträge in Franken / Annahmen: Zinssatz ist 1 Prozent, Spardauer ist 20 Jahre.

Im Beispiel werden 100 Franken pro Monat oder 1200 Franken im Jahr gespart, und dies bei einem Zinssatz von 1 Prozent während 20 Jahren. Es zeigt sich, dass am besten fährt, wer jeweils am Jahresanfang 1200 Franken einzahlt. Das Endkapital ist dann ganz leicht höher als bei jedem anderen Vorgehen. Am ungünstigsten ist es, am Jahresende einzuzahlen. Die Optionen, jeweils am Monatsanfang beziehungsweise am Monatsende 100 Franken beiseite zu bringen, sind mässig vorteilhaft - wobei die Einzahlung am Monatsanfang zu einem geringfügig höheren Endkapital führt als die Einzahlung am Monatsende. Bei höheren Sparbeträgen sind die Effekten ausgeprägter.

Sparkonten vergleichen

Auch wenn es nicht viel abwirft, das Sparkonto ist beliebt: 84 Prozent der Menschen in der Schweiz haben eines. Es bietet Sicherheit - unter gewissen Umständen. Denn die Annahme, ein Sparkonto schütze vor Vermögensverlusten, trifft nur teilweise zu: Bei Zinsen von fast null Prozent und einer positiven Inflationsrate schwindet das Kapital real.

Das Vermögen bleibt aber zumindest erhalten, wenn der Zinssatz über der Teuerungsrate - aktuell 0,8 Prozent - liegt. Das ist aktuell beispielsweise bei der CEA Compte Epargne Plus, der Bank EKI und der Bezirkssparkasse Dielsdorf der Fall. Freilich ist dies eine Momentaufnahme. Bei einer mehrjährigen Kontolaufzeit können sich sowohl Zinsen als auch die Inflationsrate ändern.

Sparen fürs Alter und Steuervorteile nutzen

Sparen schmeckt nach Verzicht, und kurzfristig bedeutet es dies tatsächlich: 5'000 Franken im redensartlichen Sparstrumpf sind 5'000 Franken, die nicht für Ferien ausgegeben werden. Längerfristig gesehen verhält es sich anders. Das Sparen von heute ermöglicht den Konsum von morgen - den Konsum im Ruhestand.

Drei von fünf Menschen in der Schweiz haben ein Säule-3a-Sparkonto, fast die Hälfte setzt auf eine Säule-3a-Wertschriftenlösung. Auch bei diesen Angeboten ist das Vergleichen von Erträgen und Kosten sinnvoll. Doch bereits der Grundentscheid zwischen einer Sparkonto- und einer Wertschriftenlösung ist relevant. Denn Rendite und Risiko steigen in der Regel mit dem Aktienanteil.

Und hier kommt der Zeithorizont ins Spiel. Personen, die 15, 20 oder mehr Jahre Zeit haben, können sich eher für eine Fondslösung mit hohem Aktienanteil entscheiden. Erfahrungsgemäss sind die Aussichten über einen so langen Zeitraum gut, dass das Vermögen vergleichsweise stark wächst und kurzfristige Verluste an den Kapitalmärkten ausgeglichen werden.

Nach geltenden Regeln ergeben sich durch Einzahlungen in die dritte Säule Steuervorteile - auch dies ist eine Sparoption. Im Jahr 2025 wird der Maximalbetrag steigen, und zwar auf 7258 Franken für Arbeitnehmende und auf 36'288 Franken für Selbstständige. Diese Summen können von den direkten Steuern des Bund, der Kantone und Gemeinden abgezogen werden. 

ETF-Sparpläne - noch wenig verbreitet

ETF-Sparpläne sind in der Schweiz noch wenig verbreitet. Die Kernidee ist diese: Man reserviert zum Beispiel monatlich einen Betrag, der dann in ETF angelegt wird. So soll sich über einen längeren Zeitraum Kapital bilden - was freilich darauf hinweist, dass ETF-Sparpläne auch Investitionslösungen sind.

Da ETF einen Aktienindex wie den MSCI World abbilden, sind die Kosten tiefer als bei aktiven Fonds. Im Unterschied zu Investitionen in Einzeltitel, wird das Vermögen breit gestreut angelegt. Dadurch können Schwächephasen eines Sektors oder einer Region eher aufgefangen werden.

Weiter ausschlaggebend für den Anlageerfolg sind ein langer Zeithorizont und regelmässiges Sparen respektive Investieren. Ein Sparplan wirkt hierzu disziplinierend: Wer sich auf einen Sparbetrag von beispielsweise 200 Franken pro Monat festlegt, schützt sich vor Affekten wie dem Ausstieg während Abschwüngen an der Börse. Solche Marktschwankungen gleichen sich erfahrungsgemäss im Laufe der Zeit aus.

Wie bei anderen Anlagen ist bei ETF-Sparplänen genaues Hinschauen ratsam. So etwa bringt die Wahl eines ETF auf den MSCI World eine hohe Gewichtung amerikanischer Tech-Aktien. Das kann man wollen - oder auch nicht. Wissen sollte man es jedenfalls.

Reto Zanettin
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