Die Arbeitgeber wiesen die Forderungen umgehend zurück. Viele Unternehmen benötigten während der Transformation zusätzliche, hochqualifizierte Arbeitskräfte zum Einfahren der neuen Anlagen zur klimaneutralen Stahlproduktion, teilte der Arbeitgeberverband Stahl mit. Dies sei angesichts des gravierenden Fachkräftemangels in der gesamten Wirtschaft herausfordernd genug. «Eine pauschale Arbeitszeitverkürzung auf 32 Stunden hingegen entzieht den Unternehmen diese dringend benötigte zusätzliche Arbeitskraft.»
Eine Verkürzung der Arbeitszeit von 35 auf 32 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich führe zu einer Erhöhung der Stundenlöhne um 8,6 Prozent. Zusammen mit der Lohnforderung von 8,5 Prozent ergebe sich ein Gesamtvolumen von 17,1 Prozent. Dies überfordere die Leistungsfähigkeit der deutschen Stahlindustrie und gefährde sie existenziell.
Die IG Metall betonte, dass die Stahlindustrie aufgrund der Transformation zu grünem Stahl vor grossen Herausforderungen stehe. Nach einer Übergangsphase werde es in einigen Jahren zu einem «Druck auf Beschäftigung» kommen. «Dann braucht es ein Instrument, damit Beschäftigte ihren Arbeitsplatz behalten können», so Giesler. Eine Arbeitszeitverkürzung spiele dabei eine herausragende Rolle: «Die vorhandene Arbeit wird auf mehr Schultern verteilt und sichert Beschäftigung.»
Die Arbeitszeitverkürzung führe auch zu einer Win-Win-Situation für Beschäftigte und Unternehmen. So wirke eine Arbeitszeitverkürzung bei den Beschäftigten stressreduzierend. Für Unternehmen bedeute dies weniger Krankheitsausfälle und eine höhere Produktivität./tob/DP/ngu
(AWP)