Die grösste Abweichung vom Budget gab es wie bereits im Vorjahr in Genf. Der Kanton weist für 2024 einen Überschuss von 541 Millionen Franken aus. Budgetiert war ein Defizit von 48 Millionen Franken. Die Steuereinnahmen sanken im Berichtsjahr zwar gegenüber 2023, sie lagen aber immer noch über dem Budget.

Über besonders gute Abschlüsse freuen können sich nebst Genf die Kantone Zug, Zürich, Luzern, Basel-Landschaft und Aargau. Nur ein einziger dieser Kantone, nämlich Zug, hatte auch mit einem Überschuss gerechnet. Der Aargau budgetierte ursprünglich eine «schwarze Null».

Auch andernorts gab es positive Überraschungen. Dies zeigt eine vorläufige Auswertung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Aktuell fehlen noch die Jahresabschlüsse des Tessins, der meisten Westschweizer Kantone (Ausnahme Neuenburg und Genf) und von ein paar kleineren Deutschschweizer Kantonen.

Deutlich bessere Ergebnisse als erwartet

Ursprünglich rechneten gleich 13 Kantone für 2024 mit roten Zahlen. Bisher haben allerdings nur sieben Kantone ein Defizit gemeldet. Zürich beispielsweise schloss statt mit einem budgetierten Loch von 319 Millionen Franken mit einem Überschuss von 150 Millionen Franken. Positiv wirkten sich unter anderem rekordhohe Steuereinnahmen aus. Zudem führte eine Neubewertung der Liegenschaften im Finanzvermögen zu einem Mehrertrag in dreistelliger Millionenhöhe.

Höhere Steuereinnahmen insbesondere bei den juristischen Personen führten beim Kanton Luzern zum siebten positiven Abschluss in Folge. Statt wie budgetiert ein Minus von 28,8 Millionen Franken gab es schliesslich ein Plus von 293,2 Millionen Franken.

In Baselland war im Budget noch von einem Fehlbetrag von 60 Millionen Franken ausgegangen. Im Jahresabschluss resultierte ein Überschuss von 157 Millionen Franken.

Der finanzstarke Kanton Zug glänzte 2024 einmal mehr. Er hat gegenüber dem Budget das positive Ergebnis mit 310 Millionen Franken fast verdoppelt.

Der Kanton Aargau schloss um knapp 144 Millionen Franken besser als budgetiert. Positive Abschlüsse verzeichneten auch die Kantone Basel-Stadt, Aargau, Nidwalden, Schwyz, Uri, Appenzell-Innerrhoden, Graubünden und Neuenburg.

Ein Minus unter dem Strich resultierte in den Kantonen Bern, St. Gallen, Thurgau und Glarus sowie in Appenzell Ausserrhoden. Die Jahresrechnung 2024 des Kantons Bern weist ein Defizit von 10,7 Millionen Franken aus. Budgetiert war ein Plus von 8 Millionen Franken. Um 73 Millionen Franken schlechter als budgetiert schloss die Staatsrechnung des Kantons St. Gallen ab.

Die Rechnung 2024 des Kantons Thurgau schliesst mit einem Defizit von 121,7 Millionen Franken. Nach 20 Jahren mit schwarzen Zahlen schrieb der Kanton Glarus zum zweiten Mal in Folge rote Zahlen. Das Defizit belief sich auf 9,4 Millionen Franken. Appenzell Ausserrhoden schloss mit einem Defizit von 12,9 Millionen Franken ab. Ursprünglich rechnete der Kanton mit einem Minus von 10,4 Millionen Franken.

Stocker sieht Herausforderungen

«Die Rechnungsergebnisse 2024 sind tatsächlich in sehr vielen Kantonen besser als budgetiert, aber längst nicht überall positiv ausgefallen», erklärte der Zürcher Finanzdirektor und Präsident der Konferenz der kantonalen Finanzdirektorinnen und Finanzdirektoren (FDK), Ernst Stocker, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

«Auf der Ausgabenseite werden die Kantone in den kommenden Jahren finanzpolitisch stark gefordert sein, denn sie tragen die Hauptlast des demografischen Wandels im Gesundheits- und Langzeitpflegebereich», so Stocker weiter.

Zu den Budgets der Kantone für 2025 erklärte Stocker, rund die Hälfte rechne mit roten Zahlen. Zwar werde vielerorts mit positiver Einnahmenentwicklung gerechnet. Teilweise stiegen jedoch die Ausgaben noch stärker an als die Einnahmen. Einige Kantone wiesen ausserdem einen hohen Investitionsbedarf auf (z.B. in Infrastruktur und Digitalisierung).

(AWP)