Bis Mitte Februar wurden nahezu 115'000 Gesuche gestellt, wie die neuesten Daten des Staatssekretariats für Migration (SEM) nahelegen. Fast 98 Prozent aller Gesuche wurden von Ukrainerinnen und Ukrainern gestellt.

Insgesamt nahm die Zahl der Gesuche im Laufe der Zeit massiv ab, am 28. Januar waren es noch 15. Bis Anfang Februar des laufenden Jahres wurde der vorübergehende Schutz laut dem SEM denn auch in über 30'400 Fällen wieder beendet. Zum Beginn der Invasion waren im März und April 2022 teilweise täglich noch über tausend Gesuche registriert worden.

2024 waren es laut dem SEM insgesamt 16'616 Gesuche. Für das laufende Jahr rechnet das SEM indes mit rund 17'000 neuen Gesuchen um Schutzstatus S.

Bevölkerungsreichste Kantone tragen Hauptlast

Untergekommen sind die geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer, von denen der grössere Teil sich unterdessen seit mehr als zwei Jahren in der Schweiz aufhält, an zahlreichen Orten landesweit. Einige von ihnen sind bereits wieder abgereist, andere geblieben.

Am meisten Ukrainerinnen und Ukrainer kamen laut den Daten des SEM per Ende November des vergangenen Jahres bisher im Kanton Zürich unter - rund 12'500 Menschen. Auf dem zweiten Platz folgt der Kanton Bern mit rund 6150 Menschen. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen die Waadt, der Aargau und St. Gallen.

Für die Unterbringung der durch den Bund zugewiesenen Geflüchteten sind die Kantone zuständig. Ukrainerinnen und Ukrainer sind dabei in Kollektivunterkünften, bei privaten Anbietern oder in eigenen Wohnungen untergekommen.

Noch im Sommer des ersten Kriegsjahres lebte die Mehrheit der Geflüchteten aus der Ukraine im Kanton Bern beispielsweise in privaten Unterkünften. Laut der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH) waren ein Jahr nach dem russischen Überfall am 24. Februar 2022 schweizweit 35 Prozent der Schutzsuchenden aus der Ukraine bei Gastfamilien untergebracht.

Private Unterbringung als Erfolgsmodell

Im ersten Jahr nach Kriegsbeginn hatte die SFH gemeinsam mit Partnerorganisationen Geflüchtete aus den Bundesasylzentren in Gastfamilien vermittelt. Danach übernahmen dies die Kantone. Aufgrund des föderalistischen Systems gibt es daher keine gesamtschweizerische Statistik zu Gastfamilien. Es liege in den Händen der Kantone, ob sie dieses Modell fördern oder nicht, hiess es auf Anfrage bei der SFH. Auch die Verfügbarkeit von Gastfamilien spiele hierbei eine Rolle.

Die private Unterbringung von Ukraine-Geflüchteten in Gastfamilien habe gerade in den ersten zwölf Monaten nach Kriegsbeginn einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des Asylsystems geleistet. Die Unterbringung in Gastfamilien in dem Ausmass war als Überbrückung gedacht, und sei ein grosser Erfolg, hiess es auf Anfrage weiter.

Das Zusammenleben in den Gastfamilien habe grossmehrheitlich gut bis sehr gut funktioniert. Es habe zudem bestätigt, dass die Unterbringung bei Gastfamilien die Integration der Geflüchteten fördere. So hätten sich einige Kantone mittlerweile dafür entschieden, andere Flüchtlingsgruppen in Gastfamilien unterzubringen - vor dem Hintergrund der Integrationsförderung. Die SFH möchte die private Unterbringung aufgrund dieser Erfahrungen als festen Bestandteil im Asylsystem verankern.

Erwerbsquote steigt stetig

Indes haben immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine eine Arbeitsstelle in der Schweiz gefunden. Die Erwerbsquote der Personen mit Schutzstatus S liege unterdessen bei 30 Prozent, teilte das SEM auf Anfrage mit. Mehr als 13'000 Menschen mit Schutzstatus S waren Stand 11. Februar in der Schweiz somit erwerbstätig. Das vom Bundesrat vorgegebene Ziel von 40 Prozent wird jedoch weiterhin nicht erreicht.

Bei den Ukrainerinnen und Ukrainern, die bereits seit dem Frühjahr 2022 in der Schweiz sind, liegt die Erwerbstätigenquote derweil bei knapp 38 Prozent. Bei den 18- bis 50-Jährigen in dieser Gruppe sind sogar knapp 42 Prozent erwerbstätig. Die Quote stieg laut den Behörden im vergangenen Jahr in allen Kantonen. Ein Jahr zuvor waren 8,5 Prozent weniger Erwerbstätige aus der Ukraine registriert worden.

Nach Branchen aufgeschlüsselt stechen hierbei vor allen anderen das Gastgewerbe und der Bereich «Planung, Beratung und Informatik» heraus: Jeweils rund 20 Prozent der Menschen mit Schutzstatus S arbeiteten Stand Mitte Februar 2025 in diesen beiden Bereichen. Mit rund 7 beziehungsweise 5 Prozent Anteilen folgten darauf die Bereiche «Persönliche Dienstleistungen» und «Unterrichtswesen».

Weitere 4,25 Prozent arbeiten im Bereich «Wohnheime und Wohlfahrtspflege» sowie rund 4 Prozent im Bereich «Medizin und Gesundheitswesen». Die restlichen 45 Prozent der Erwerbstätigen mit Schutzstatus S fasst das SEM unter «Andere Branchen» zusammen. Darunter fallen etwa der Fachdetailhandel, die Freizeit- und Unterhaltungsbranche, der Maschinen- und Fahrzeugbau oder aber auch die Landwirtschaft, das Baugewerbe oder häusliche Dienste.

(AWP)