Die Ökonomen der UBS schätzen für die Periode von April bis Juni ein Ergebnis für die Nationalbank zwischen minus 7 und plus 3 Milliarden Franken, was als Mittelwert also einem Verlust von rund 2 Milliarden entsprechen würde. Nach einem Gewinn von fast 59 Milliarden im ersten Quartal 2024 dürfte für das ganze Semester somit ein Plus von 50 bis 60 Milliarden resultieren.

Die SNB profitierte gemäss der UBS-Berechnung vom Mittwoch im zweiten Quartal von steigenden Aktienmärkten und einem höheren Goldpreis. Hingegen hätten der stärkere Franken und leicht höhere langfristige Zinsen auf dem Ergebnis gelastet.

Im Detail dürfte die SNB auf ihrem Aktienportfolio von fast 200 Milliarden Franken einen Gewinn von mehr als 4 Milliarden erwirtschaftet haben. Für den Goldbestand der SNB schätzen die Ökonomen das Plus auf rund 4 Milliarden.

Aus den Währungsbewegungen wird hingegen insgesamt ein Verlust von 5 bis 10 Milliarden Franken erwartet. Und die leicht gestiegenen Renditen für Staatsanleihen im Berichtsquartal werden das SNB-Ergebnis wohl um rund 5 Milliarden reduziert haben. Dem stehen allerdings noch wiederkehrende Erträge aus Zinsen und Dividenden von geschätzten rund 4 Milliarden gegenüber.

Die SNB wird ihre Quartals- bzw. Halbjahreszahlen nächste Woche vorlegen.

Ausschüttung bleibt ungewiss

Trotz des sich abzeichnenden Halbjahresgewinns von über 50 Milliarden Franken bleibt eine Ausschüttung an Bund und Kantone im kommenden Jahr ungewiss, wie die UBS-Ökonomen konstatieren. Die SNB müsse zuerst den Bilanzverlust von 53 Milliarden Franken aus dem letzten Jahr tilgen und Zuweisungen an die Rückstellung für Währungsreserven vornehmen, heisst es in der Analyse.

Halte die SNB bei letzteren an der im Jahr 2020 festgelegten Regelung einer Mindestzuweisung von 10 Prozent des Bestands von derzeit 115 Milliarden Franken fest, müsste sie im Gesamtjahr jedenfalls einen Gewinn von mindestens 65 Milliarden erwirtschaften, damit eine Minimalausschüttung erfolgen könnte. Für eine Maximalausschüttung müsste der 2024er-Gewinn gar mehr als 105 Milliarden betragen.

Grundsätzlich sollten die Resultate des ersten Halbjahres auch nicht auf das restliche Jahr projiziert werden, da das Ergebnis stark von der Finanzmarktentwicklung abhängt. So haben Aktien global in der ersten Jahreshälfte um 11 Prozent zugelegt, was deutlich über dem längerfristigen Jahresdurchschnitt von gut 6 Prozent liegt, wie es von der UBS heisst.

Rund die Hälfte des Halbjahresgewinns stamme ausserdem vom schwächeren Franken. Je nach Entwicklung der Weltlage - politisch oder konjunkturell - könnte der Franken mit seinem Safe Haven Status auch wieder deutlich zulegen, was laut UBS ein «erhebliches Risiko» für das SNB-Ergebnis in den kommenden Quartalen darstelle.

(AWP)