Gemischte Zahlen von Unternehmen sowie Herabstufungen von Analysten drückten die Kurse nach unten. Börsianer begründeten die Zurückhaltung der Anleger mit einer Reihe von Unsicherheiten. Die zaghaften Hoffnungen auf ein Ende des Ukraine-Kriegs seien durch den Ausschluss von Vertretern aus Kiew oder Europa bei den Gesprächen zwischen den USA und Russland gedämpft worden, hiess es.

Zudem droht eine Verschärfung der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Sorgen gibt es auch zur Zinspolitik: EZB-Direktorin Isabel Schnabel stellte ein Ende der jüngsten Serie von Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank in Aussicht. Am Abend erhoffen sich die Marktteilnehmer dann vom jüngsten Sitzungsprotokoll der US-Notenbank weitere Hinweise auf die künftige Zinspolitik.

Der Leitindex SMI schloss um 0,74 Prozent tiefer bei 12'799 Punkten. Damit hat der SMI die Marke von 12'800 Punkten nach unten durchbrochen, womit ein Anlauf auf das Allzeithoch 12'997 wieder in die Ferne gerückt ist. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel um 0,86 Prozent auf 2098,06 Zähler, und der breite SPI sank um 0,67 Prozent auf 16'980,42 Zähler. Im SLI stehen 23 Verlierer nur 7 Gewinnern gegenüber.

Die roten Zahlen seien ungewohnt nach den letzten paar starken Wochen, sagte ein Händler. Man müsse sich aber keine Sorgen machen. «Nach dem grossen Anstieg tut dem Markt eine Konsolidierung gut.»

Die grössten Verluste zeigten Holcim (-4,5 Prozent), die am Vortag zum ersten Mal seit Anfang 2008 wieder über die Marke von 100 Franken gestiegen waren. Die Titel des weltgrössten Baustoffkonzerns litten unter einer Herabstufung durch Morgan Stanley. In einer Analyse kam der Analyst zum Schluss, dass der Wiederaufbau der Ukraine kein Kurstreiber sein dürfte. Denn die Ukrainer könnten den Wiederaufbau fast gänzlich aus eigener Produktion schaffen. Sollten Importe vonnöten sein, dürfte die Türkei erste Anlaufstelle sein und nicht Polen und Osteuropa, wo Holcim und die deutsche Heidelberg Materials (-5,3 Prozent) vertreten seien.

Auch andere baunahe Aktien wie Geberit (-2,2 Prozent), Sika (-2,1 Prozent) oder im breiten Markt Implenia (-1,4 Prozent) standen auf den Verkaufslisten.

Ebenfalls deutliche Verluste erlitten Finanztitel. Swiss Re verloren 2,5 Prozent, Partners Group 2,2 Prozent. Julius Bär (-2,2 Prozent) bekamen die Herabstufung durch Jefferies auf «Hold» von «Buy» zu spüren. Auch andere Finanzaktien wie UBS und Swiss Life (je -1,1 Prozent) oder Zurich (-1,0 Prozent) mussten Federn lassen.

Die Luxusgüteraktien Swatch (-1,7 Prozent) und Richemont (-0,9 Prozent) gaben ebenfalls klar nach.

Auf der anderen Seite haben sich Straumann nach einem anfänglichen Kurstaucher an die Spitze der Gewinner (+4,6 Prozent) vorgearbeitet. Und dies, obwohl der Dentalimplantatehersteller trotz Wachstums mit seinen Jahreszahlen die teils hohen Erwartungen der Analysten nicht ganz erfüllen konnte.

Als Stütze für den SMI erwiesen sich auch die Schwergewichte Novartis (+0,4 Prozent) und Nestlé (+0,2 Prozent). Derweil schlossen Roche leicht im Minus (-0,1 Prozent).

In der zweiten Reihe störten sich bei Temenos (-4,5 Prozent) einige Analysten am Ausblick. Der Gewinnanstieg am Vorabend kam nach den Eckdaten vom Januar nicht mehr überraschend. Beim EBIT-Wachstum habe man allerdings mehr erwartet, hiess es. Zudem senkte der Bankensoftware-Hersteller erneut den mittelfristigen Ausblick. Allerdings haben die Titel auch seit Jahresbeginn über 20 Prozent zugelegt.

Abgestraft wurden auch EFG (-2,7 Prozent), obwohl die Zahlen des Vermögensverwalters überzeugend ausfielen. So kam die Entwicklung der Netto-Neugelder gut an. Die ZKB hob hervor, dass EFG mit der Umsetzung des Strategieplans bis 2025 deutlich vor dem Zeitplan liege.

Die Aktien von SoftwareOne (+1,4 Prozent) notierten trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr höher. Im Fokus stand für Anleger wohl eher die laufende Fusion mit der Crayon Group. Diese soll bis Juni unter Dach und Fach gebracht werden.

Kräftig nach oben ging es auch für die Titel von Also (+5,1 Prozent), nachdem der IT-Grosshändler noch am Vortag unter den Jahresergebnissen gelitten hatte. Denn nun gab es von der EU-Kommission grünes Licht für die Übernahme der Westcoast-Aktivitäten in Irland, Grossbritannien und Frankreich.

(AWP)