Der Reingewinn kletterte um 8,0 Prozent auf 1,010 Milliarden Franken, wie das Innerschweizer Unternehmen am Mittwoch bekannt gab. Damit wurde der bisherige Rekord von 1,008 Milliarden aus dem Jahr 2018 hauchdünn übertroffen, womit der bisherige Schindler-Verwaltungsratspräsident und Konzernchef Silvio Napoli mit einem Ausrufezeichen seine 30-jährige Ära bei Schindler beendet.
Napoli hatte Anfang 2022 in einer Notfallaktion wieder die Rolle des Konzernlenkers übernommen, nachdem der Lifthersteller unter Thomas Oetterli in die Krise geraten war und die Gewinne tauchten. Seither hat Napoli das Traditionsunternehmens wieder auf den Weg nach oben gebracht.
«2024 war das dritte Jahr in Folge, in dem wir operativ besser geworden sind», erklärte der neue Konzernchef Paolo Compagna, der das Steuer am 1. Februar übernommen hat: Der Betriebsgewinn EBIT kletterte um 6,6 Prozent auf 1,27 Milliarden Franken. Eine bessere operative Effizienz, Effekte der Preispolitik und des veränderten Produktmixes, hätten dazu beigetragen.
Gegenwind vom starken Franken
Allerdings gab es auch Gegenwind: Der Umsatz sank um 2,2 Prozent auf 11,24 Milliarden Franken. Für den Rückgang ist der starke Franken verantwortlich. Fremdwährungseffekte drückten den Umsatz um 348 Millionen Franken. In Lokalwährungen wäre Schindler um 0,8 Prozent gewachsen.
Zudem erlitt das Neuanlagengeschäft einen weiteren Umsatzrückgang. Dieser sei aber durch das Wachstum im Modernisierungs- und im Servicegeschäft mehr als ausgeglichen worden, erklärte Schindler. Der Umsatz habe in Lokalwährungen in allen Regionen zugenommen, ausser in China.
Das «Reich der Mitte» mache mit 1,3 Milliarden Franken nur noch knapp 12 Prozent des Konzernumsatze aus, sagte Compagna. Angesichts der Immobilienkrise in dem Land sind die Neuinstallationen von Liften und Rolltreppen weiter im Sturzflug. Dafür läuft das Service- und Modernisierungsgeschäft gut.
Fortschritte bringt auch die neue modulare Aufzugsplattform, die im vergangenen Jahr in Europa auf den Markt kam und mittlerweile auch in den USA erhältlich ist. Die Markteinführung gehe planmässig voran, in diesem Jahr folge der Start in Asien. Die neue Plattform werde ab dem zweiten Halbjahr mehr zum Ergebnis von Schindler beitragen, sagte Compagna.
Mehr Dividende
Mit den Zahlen hat der Konzern die Erwartungen der Analysten beim EBIT und Reingewinn sowie der Dividende etwas übertroffen. Die Aktionäre sollen nun mehr Dividende erhalten: Schindler will 6,00 Franken je Aktie und Partizipationsschein ausschütten. Im Vorjahr hatte Schindler 5,00 Franken je Titel bezahlt, wobei allerdings eine Jubiläumsdividende von 1,00 Franken enthalten war.
Der neue Schindler-Chef verspricht für die Zukunft Kontinuität. Er werde die Strategie der letzten Jahre seines Vorgängers Napoli weiterführen, sagte Compagna im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Es gebe weder Änderungen bei der Strategie noch bei den Produkten, sagte der Italiener, der bis Ende Januar operativer Chef von Schindler war: «Wir wollen die Reise, die wir vor drei Jahren angetreten haben, fortsetzen. Ich bin ein grosser Verfechter von profitablem Wachstum.» Das Ziel seien kontinuierliche Verbesserungen im Konzern.
Die Bewältigung von Altlasten, die dem Konzern in der Vergangenheit die Ergebnisse verhagelt hatten, kommt plangemäss voran. Diese sollen bis Ende Jahr praktisch vollständig erledigt sein, wie Compagna weiter sagte.
Für 2025 geht Schindler von einem Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich in Lokalwährungen aus. Die EBIT-Marge soll rund 12 Prozent erreichen. Mittelfristig soll die EBIT-Marge auf 13 Prozent klettern.
jb/cf
(AWP)