Neun Gigawatt entsprechen einem Sechstel der ukrainischen Stromkapazitäten bis zum Jahr 2014. Zu dem Zeitpunkt konnte die Ukraine noch Kraftwerke der dann von Russland annektierten Halbinsel Krim und in den ostukrainischen Gebieten Luhansk und Donezk nutzen oder auch das kurz nach der Invasion von den Russen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja, das mit sechs Gigawatt leistungsstärkste AKW in Europa.

Die Hauptaufgaben der Regierung seien nun eine bessere Flugabwehr und Reparaturarbeiten an den beschädigten Anlagen, sagte Schmyhal. Das Energiesystem müsse dezentraler und die Energienutzung effizienter werden. «Unser Ziel ist es, auf allen Ebenen zu sparen: von den Grossunternehmen bis zu kleinen Häusern und Wohnungen», erklärte der Regierungschef.

Die Einfuhr von Generatoren, Solarzellen und kleineren Kraftwerksanlagen soll gefördert werden. Kiew setzt dabei auch auf eine stärkere Hilfe der internationalen Partner. «Wir arbeiten an einer Ausweitung des Imports aus Europa auf 2,2 Gigawatt», sagte Schmyhal.

Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. Seit März greift das russische Militär gezielt Wärme- und Wasserkraftwerke im Nachbarland an. Die Grundlast der ukrainischen Stromerzeugung wird dabei von den drei noch unter Regierungskontrolle stehenden Atomkraftwerken sichergestellt. Bis zu 1,7 Gigawatt können zusätzlich derzeit aus den angrenzenden EU-Staaten und Moldau importiert werden. Für die meisten Ukrainer gehören stundenlange Stromabschaltungen dennoch zum Alltag./ast/DP/men

(AWP)