ABB: Verwaltungsratspräsident Peter Voser: «Europa muss seine Beziehungen zu anderen Regionen stärken - besonders zu China» Soeben hat der US-Präsident Donald Trump neue Zölle für importierte Autos erlassen, nächste Woche sollen weitere folgen. Das wird laut dem ABB-Verwaltungsratspräsidenten Peter Voser Folgen haben. «Der Verkauf von importierten Autos wird in den USA vermutlich sinken, da sich die lokalen Verkaufspreise erhöhen», sagt er im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Dies wiederum könne gewisse Auswirkungen auf die Lieferketten in den Herstellerländern haben. «Für die ABB würde ich dieses Risiko aber als überschaubar einschätzen», sagt Voser. Dennoch muss sich Europas Wirtschaft neu orientieren. «Angesichts dessen, was mit den USA passiert, muss Europa seine Beziehungen zu anderen Regionen stärken - ganz besonders zu Asien und China.» Der Westen werde aber akzeptieren müssen, dass andere Länder andere Wertesysteme haben. Auch die Schweiz müsse sich bewegen, sagt Voser. «Unser grösster Absatzmarkt liegt direkt vor der Haustüre. Es braucht darum ein Abkommen mit der EU, das uns den Zugang sichert.» Ohne einen Zugang werde es klare Verlierer geben: Die vielen Schweizer KMU, «die nicht so flexibel sind wie wir». (NZZaS S.36) (siehe auch separate Meldung)

UBS: Keller-Sutter weist Vorwürfe der UBS zurück Bei der CS-Übernahme waren sie enge Verbündete, nun sind sie erbitterte Gegner: Finanzministerin Karin Keller-Sutter und die UBS. Streitpunkt ist die Frage, wie viel Kapital die Grossbank in Zukunft halten muss. Die UBS wirft Keller-Sutter vor, sie verweigere den Dialog. Nun reagiert Keller-Sutters Finanzdepartement und liefert Zahlen: So soll sich die Finanzministerin letztes Jahr mehr als ein halbes Dutzend Mal mit der UBS-Spitze getroffen haben. 2025 fanden zwei Gespräche mit dem UBS-Präsidenten Colm Kelleher statt. Dabei sei die Kapitalfrage im Zentrum gestanden, betont das Finanzdepartement. Der Zwist zeigt, wie verhärtet die Fronten sind. Weil sie bei den Behörden nicht durchdringt, nimmt die UBS auch Politiker und Wissenschafter ins Visier. Manche zeigen sich irritiert über die Vehemenz, mit der die Bank ihre Position vertritt. Die Lobbying-Aktion sei einzigartig für die Schweiz, sagt eine Person, die bereits die Regulierungswelle nach der Finanzkrise erlebte. (NZZaS S.33)

STADLER RAIL: Stadler Rail baut für über 70 Millionen Dollar seinen US-Standort aus. Mit der Investition soll die Fläche des Werks verdoppelt und die Zahl der Mitarbeitenden in den nächsten drei Jahren von 500 auf 800 erhöht werden, schreibt das St. Galler Tagblatt. Das Werk in Utah war 2017/18 für 50 Millionen Dollar gebaut worden. Mit dem Ausbau wolle Stadler die Fläche des Werks verdoppeln und es um zwei neue Montagehallen, eine Schweissanlage, eine Sandstrahlkabine und eine Ladestation für Zugbatterien erweitern. Damit werde es Stadler möglich sein, künftig auch Wagenkästen in den USA zu fertigen. Seit 1. Januar 2025 ist Stadlers US-Standort im Staat Utah als eigene Division Nordamerika unterwegs. (St. Galler Tagblatt Online 29. März) .

MIGROS I: Die Migros zählt fast 40'000 Genossenschafter weniger Der Konzernabbau geht nicht spurlos an der Migros vorbei. Die Reputation leidet - und nun nimmt erstmals in der Geschichte die Zahl der Genossenschafterinnen und Genossenschafter spürbar ab. Ende 2024 zählte die Migros 38'941 Mitglieder weniger als noch zwölf Monate zuvor. Bei 2'281'485 verbleibenden Genossenschaftern mag dieser Rückgang verkraftbar sein. Angesicht steigender Bevölkerungszahlen ist er bemerkenswert. Umso mehr, wenn man in die Vergangenheit blickt: Seit 1941, als Gottlieb Duttweiler die Migros zur Genossenschaft machte, war das Wachstum stets positiv. In den letzten zwanzig Jahren kamen im Schnitt jährlich 19'000 neue Mitglieder hinzu. Bei der Migros will man von einem Imageproblem dennoch nichts wissen. Die Zahl der Austritte sei nur «minimal» gestiegen, teilt die Medienstelle mit. (NZZaS S.35)

MIGROS II: Für die Migros ist es eine Erfolgsgeschichte: Die rund 10'000 Produkte mit dem Label «Aus der Region. Für die Region» werden gut nachgefragt. Doch das Nachhaltigkeitsversprechen des Labels wird in Frage gestellt. Stefan Flückiger von der Transparenzorganisation Faire Märkte Schweiz kritisiert in der SonntagsZeitung den Mangel an substanziellen Vorteilen für die Produzenten und an ökologischen Standards. Zudem werde die Definition von «Region» sehr weit ausgelegt. (SZ S.35)

RUAG: Ein Ex-Kadermann der einstigen Ruag Aviation hat laut «SonntagsBlick» in den letzten zehn Jahren mehrfach Bundesratsmitglieder und weitere Funktionäre auf Missstände im Rüstungskonzern Ruag hingewiesen. Er habe die Misswirtschaft angesprochen, die nun in der Politik für Kopfschütteln und Erstaunen sorge, schrieb die Zeitung. Mit der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) habe sich der Ex-Kadermann ausgetauscht. Von den anderen Adressaten sei er meist abgewimmelt worden, schrieb die Zeitung. Zu ihnen zählten auch Spitzen der parlamentarischen Aufsichtskommissionen, Ruag-Verwaltungsräte und CEOs. Der Zeitung habe er eine umfangreiche Dokumentation an Schreiben vorgelegt. (SonntagsBlick S.10)

SWISS: Der neue Swiss-CEO Jens Fehlinger ist optimistisch, dass die Swiss-Flüge diesen Sommer pünktlicher sind als letztes Jahr. «Wir müssen pünktlicher werden. Wir haben viele Gespräche mit unseren Partnern rund um den Flughafen Zürich geführt, damit es besser klappt. Und die Koffer müssen mit dem Passagier ankommen. Aktuelle Zahlen zeigen, dass es in die richtige Richtung geht», sagt Fehlinger im SonntagsBlick-Interview. Zugleich widerspricht er dem Vorwurf, die Swiss sei geizig geworden - seit der Corona-Pandemie gibt es in der Economy nur noch Wasser gratis, obwohl die Swiss Rekordgewinne feiert. «Wir sind ganz und gar nicht geizig, sondern investieren laufend hohe Summen in unser Produkt», sagt Fehlinger. Mit dem neuen Programm Swiss Saveurs könnten Gäste in der Economy ein qualitativ hochwertiges Produkt kaufen, wenn sie es möchten. Zurzeit konzentriere sich die Swiss auf die Langstrecke: «Es gibt neue Flugzeuge, neue Sitze, einen neuen Service. Wir stehen vor der grössten Erneuerung in der Swiss-Geschichte, werden uns danach aber ganz sicher auch die Kurzstreckenflüge anschauen.» (SonntagsBlick S.30)

GEWERBEVERBAND: Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) befindet sich nach Aussagen der «SonntagsZeitung» gerade im Blindflug. Zu diesem Schluss kam die Zeitung nach Gesprächen mit zahlreichen Personen aus dem Umfeld des Verbands, wie sie schrieb. Vieles davon lasse sich an der Personalpolitik ablesen. Kommunikationschefin Corinne Aeberhard habe ihre Kündigung juristisch angefochten. Nach Aussagen von mehreren Quellen sei sie ohne Vorwarnung per sofort freigestellt worden. Aeberhard habe auf Anfrage nur bestätigt, dass die Stelle neu konzipiert und ausgeschrieben worden sei. Sie habe den Verband wegen «unterschiedlichen Vorstellungen» verlassen, schrieb SGV-Direktor Urs Furrer laut der Zeitung in einer Mitteilung an den Vorstand. (SZ S.2)

SICHERHEIT I: Bei einem Angriff auf die Schweiz würde der Schutz der Zivilbevölkerung nicht funktionieren, sagt der Vizepräsident der Konferenz der kantonalen Verantwortlichen für Militär, Bevölkerungsschutz und Zivilschutz (KVMBZ): «Wir könnten die Bevölkerung im Kriegsfall kaum schützen. Wir sind darauf nicht vorbereitet», so Patrik Reiniger. Eine grossangelegte Notfallübung habe im vergangenen Jahr Defizite aufgezeigt, namentlich im Zusammenspiel zwischen Bund und Kantonen. Reiniger kritisiert Führung und Kommunikation des Bundes als unzureichend. Am Freitag hat der neue Bundesrat Martin Pfister das Büro der VBS-Vorsteherin Viola Amherd übernommen. Neben den bekannten Problemen beim Militär übernimmt er mit dem Bevölkerungsschutz eine weitere Grossbaustelle. (NZZaS S. 9)

SICHERHEIT II: Braucht es noch einen Armeechef? Diese Frage stellt sich nach dem Rücktritt von Thomas Süssli. «Eine Rückkehr zum alten Modell mit einer breiteren Führung ist für mich eine ernsthafte Option», sagt Stefan Holenstein, Präsident des Verbands der Militärischen Gesellschaften, in der SonntagsZeitung. Bevor der Posten des Armeechefs 2004 geschaffen wurde, führte die Kommission für Militärische Landesverteidigung. «Jetzt ist der richtige Moment, um über die Funktion und allenfalls die Abschaffung des Chefs der Armee zu sprechen», sagt auch SVP-Nationalrat Thomas Hurter. Die Idee könnte beim neuen Bundesrat Martin Pfister durchaus auf Interesse stossen. «Personelle Abgänge sind auch immer eine Chance, die organisatorische Struktur zu überdenken», sagte er vor seiner Wahl. (SZ S.4)

CORONA: Private haben laut der «NZZ am Sonntag» fünf Jahre nach dem Lockdown noch immer fiktive Corona-Tests dem Bund in Rechnung gestellt - oder es zumindest versucht. Ende 2024 habe jemand versucht, dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) ungerechtfertigte Tests in Höhe von 3,4 Millionen Franken zu verrechnen, wie das BAG auf Anfrage der Zeitung mitteilte. Dieser Sachverhalt könnte auf dem Tisch einer kantonalen Staatsanwaltschaft landen - wie schon Tausende mutmassliche Corona-Straffälle vor ihm. Hauptsächlich würden sich die Strafbehörden weiterhin mit dem missbräuchlichen Umgang von Covid-Notkrediten beschäftigen. 60 Prozent der Strafverfahren dazu sei noch nicht abgeschlossen. (NZZaS S.12)

THREEMA/SIGNAL: Diese geheime Chatgruppe kennt nun die ganze Welt: Die Koordination eines militärischen Angriffs auf die Huthi-Rebellen durch hohe US-Regierungsvertreter in einem Signal-Chat sorgt für Wirbel. Dabei wird auch die Sicherheit des verschlüsselten Kurznachrichtendiensts Signal in Zweifel gezogen. Der Bundesrat und die Schweizer Armee nutzen mit Threema ebenfalls ein privates Chat-Programm, auch für vertrauliche Informationen. Threema hat dabei gegenüber Signal aber einen entscheidenden Vorteil: Die Version für Unternehmen und Institutionen verfügt über zusätzliche Hürden, damit nicht versehentlich Externe in geheime Chats gelangen, wie dies in den USA mit dem Chefredaktor des «The Atlantic» passiert ist. Threema-Chef Robin Simon (46) sagt, dass der Schweizer Dienst mit Unternehmen in rund 100 Ländern arbeite und Verträge mit 14 Staaten abgeschlossen habe, in denen Threema von Regierungen, Militärs und Sicherheitsdiensten genutzt werde. (SonntagsBlick S.18)

LANDWIRTSCHAFT: In der Schweiz wurden giftige Substanzen auf Feldern entdeckt - obwohl viele davon seit Jahren verboten sind. Betroffen sind laut SonntagsZeitung zahlreiche Kulturen, darunter Trauben und Erdbeeren. Die Folgen: massive Bienensterben und Rückstände in Lebensmitteln. Jetzt startet der Bund eine Offensive bei den Bauern. (SZ S.9)

SCHWEIZ/EU: Die zurückhaltende Haltung der FDP bezüglich des Kompromisses bei den Lohnschutz-Massnahmen ist laut «SonntagsBlick» bei FDP-Bundesrat Ignazio Cassis offenbar auf Unmut gestossen. Er soll sich «dem Vernehmen nach» bei der Parteispitze beschwert haben, wie die Zeitung schrieb. Cassis tausche sich regelmässig mit der Spitze der FDP aus, zitierte «SonntagsBlick» die Stellungnahme des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Zu den Inhalten äussere sich das EDA nicht. FDP-Präsident Thierry Burkart und Fraktionschef Damien Cottier haben laut der Zeitung keine Stellung nehmen wollen. (SonntagsBlick S.

SPORT I: Wetten auf Fussball-Nati wegen Manipulationsgefahr untersagt. Für das Fussball-Testländerspiel Schweiz gegen Luxemburg vom letzten Dienstag durfte Anbieter Sporttip wegen der Gefahr von Absprachen keine Wetten anbieten. Aufgrund einer Weisung der interkantonalen Geldspielaufsicht (Gespa) konnten die Kunden kein Geld auf die Nationalmannschaft setzen, wie der SonntagsBlick berichtet. Das liegt daran, dass in der Schweiz Sportwetten nicht für Ereignisse mit erhöhtem Manipulationsrisiko angeboten werden dürfen. Dazu zählt laut Gespa-Liste ein Fussball-Freundschaftsspiel, in dem ein beteiligtes Team in der Weltrangliste nicht in den ersten 75 Mannschaften klassiert ist. Luxemburg liegt in diesem Ranking auf Rang 92. Ziel der Beschränkungen sei es, die Grundlage für ein möglichst sicheres Wettangebot zu schaffen. Dass ausgerechnet eine Partie der Fussball-Nationalmannschaft nicht ins Wettangebot genommen werden durfte, sorgte für verärgerte Rückmeldungen bei Swisslos. Ein Swisslos-Sprecher sagte dem SonntagsBlick: «Die Kunden reagieren vielfach mit Unverständnis.» (SonntagsBlick S.8)

SPORT II: Viele grosse Sponsoren wie UBS, Pepsi oder Lidl planen für die bevorstehende Heim-EM umfangreiche Werbekampagnen. Das berichtet die SonntagsZeitung. Mit einem Budget, das mit jenen für Herrenturniere vergleichbar ist, will etwa die UBS ein Zeichen für die Gleichstellung im Sport setzen. Auch der Ticket-Verkauf läuft mit bisher rund 470'000 verkauften Karten nach dem Geschmack der Veranstalter. (SZ S.33)

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(AWP)