Es geht schnell: Innerhalb von zehn Tagen hat die weltgrösste Kryptowährung knapp einen Drittel seines Werts verloren. Gegenüber dem Höchststand von knapp 65’000 Dollar Mitte April beträgt der Verlust sogar knapp 40 Prozent.

Während zu Beginn des Jahres Tesla-Chef Elon Musk den Bitcoin-Kurs hochgetrieben hat - Tesla akzeptierte zunächst die Kryptowährung als Zahlungsmittel und hielt einen Teil des Firmenvermögens darin -, twittert der Milliardär die Kryptowährung nun in den Keller. So gemäss dem Motto: Was Elon Musk gibt, nimmt er auch wieder weg.

So hat Elon Musk die Krypto-Befürworter letzte Woche mit einer Ankündigung überrascht, dass Tesla Bitcoin nicht mehr als Zahlungsmittel für Autokäufe akzeptieren werde. Zudem rückte er den Energiebedarf der Kryptowährung ins Rampenlicht. Am Wochenende folgte dann ein Tweet, der auf eine Veräusserung der Bitcoin-Bestände bei Tesla hindeutete.

Am Montagmorgen stellte Musk auf Twitter zwar wiederum klar, Tesla habe keine Bitcoin verkauft. Doch der Schaden war bereits angerichtet.

"Diese riesigen Bewegungen, die wir sehen, sind der spekulativen Natur der Kryptowährungen geschuldet", sagte Fiona Cincotta, Analystin beim Broker City Index. "Elon Musk treibt die Kryptowelt mit seinen Tweets vor sich her. Nicht zum ersten Mal, und vermutlich nicht zum letzten Mal."

Staatlicher Druck und Reputationsproblem

Am Dienstagabend folgte die nächste kursbelastende Nachricht: Die Verbände der chinesischen Finanzindustrie haben in einer gemeinsamen Erklärung ihren Mitgliedern Geschäfte mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen verboten. Diese Stellungnahme erfolgte, nachdem die chinesische Zentralbank ihre kritische Haltung gegenüber den Kryptowährungen bekräftigt hatte.

Chinas Finanzindustrieverbände verbieten Krypto-Geschäfte wie Bitcoin

"Es ist nicht die absolute Hiobsbotschaft, aber sie wird definitiv Beachtung im Marktgeschehen finden", sagt Krypto-Analyst und Blockchain-Experte Timo Emden. "Vielleicht fällt der Kurs sogar auf 28'000 Dollar." Ein Platzen der Blase wie zuletzt 2017/2018 hält er dagegen für unwahrscheinlich - auch wenn der chinesische Markt eine grosse Rolle spielt.

Zudem ist es für die Reputation von Bitcoin und anderen Kryptowährungen nicht gerade hilfreich, wenn diese trotz gegenteiliger Behauptungen immer noch als Bezahlmittel für kriminelle Akteure fungiert. Die Hacker DarkSide, die hinter der Attacke auf den US-Pipelinebetreiber Colonial Pipeline stehen, haben von ihren Opfern über die letzten neun Monate beispielsweise 90 Millionen Dollar in Bitcoin erpresst.

Fondsmanager unter Druck

Diese starke Korrektur erwischt viele Fondsmanager auf dem falschen Fuss. Eine aktuelle Umfrage der Bank of America zeigt, dass "Long Bitcoin" aktuell die weltgrösste Wette darstellt. Die US-Grossbank hat für die Erhebung insgesamt 194 Fondsmanager mit einem verwalteten Vermögen von 592 Milliarden Dollar befragt.

Wie bei Aktien, Rohstoffen oder Währungen scheint sich ein Muster zu wiederholen: Wenn "alle" auf einen steigenden Kurs setzen, folgt meist ein Rücksetzer.

Andere Kryptowährungen stehen ebenfalls unter Druck: Ether hat in den vergangenen sieben Tagen 31 Prozent, Binance Coin 34 Prozent, Dogecoin 18 Prozent und Litecoin 30 Prozent an Wert verloren. Die neue Kryptowährung aus Zug, Internet Computer, verliert in derselben Zeitperiode sogar knapp 60 Prozent.

Mit Material der Nachrichtenagentur Bloomberg.

ManuelBoeck
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