Das zeigt die am Freitag veröffentlichte Hochrechnung der Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV). Sie stützt sich auf die Anlagestrategie der Kassen und die Entwicklung der Märkte.
Durch die starke Börsenabschwächung wegen der Covid-19-Pandemie ab Mitte Februar sanken die Deckungsgrade bis Ende April im Durchschnitt auf 105,6 Prozent. Ende 2019 lag die Ziffer noch bei 111,6 Prozent. Wegen der Börsenturbulenzen wiesen Ende April 25,4 Prozent der Pensionskassen eine Unterdeckung auf. Ende 2019 waren es 1,1 Prozent gewesen.
Die neue Hochrechnung für die Vorsorgeeinrichtungen ohne Staatsgarantie und ohne Vollversicherungen zeigt, dass die Kassen die Rückstände grösstenteils aufholen konnten, wie die OAK BV schreibt. Sie profitierten dabei vom guten Start ins Jahr. Dank Höherbewertungen der Anlagen in Immobilien, Aktien und Obligationen erzielten die Pensionskassen 2019 überdurchschnittliche Renditen.
Getrübte Aussichten
Trotz der verbesserten Marktsituation von April bis Juni bleibt die Lage wegen des Tiefzinsumfelds und des "unrealistisch hohen BVG-Mindestumwandlungssatzes" unsicher, wie das Aufsichtsorgan weiter festhält. Bei den meisten Anlagen sei 2020 mit Einbussen zu rechnen. Die Unterdeckungen dürften damit zunehmen und müssten über die Jahre behoben werden.
Die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf ihre finanzielle Stabilität dürften die meisten Pensionskassen indessen mittelfristig verkraften oder zumindest abmildern können, prognostiziert die OAK BV. Grund dafür ist gemäss der Aufsicht der gute Deckungsgrad.
Insgesamt fliessen die Daten von 1342 Vorsorgeeinrichtungen mit einer Bilanzsumme von 762 Milliarden Franken in die Hochrechnungen der OAK BV ein.
(AWP)