Der Bundesrat möchte, dass ungeimpfte Personen ohne Symptome, die etwa ein negatives Testergebnis brauchen, um einen Anlass zu besuchen, den Test ab dem 1. Oktober selber zahlen sollen. Auch sollen den Nichtgeimpften Selbsttests nicht mehr gratis abgegeben werden.

Eine entsprechenden Anpassung der Covid-Verordnung hat der Bundesrat am 11. August in die Vernehmlassung gegeben. Entscheiden will er am kommenden Mittwoch.

Gratis bleiben die Tests nach den Plänen des Bundesrats über den Oktober hinaus für Personen, die sich nicht impfen lassen können, und für Kinder unter zwölf Jahren. Der Bund übernimmt zudem weiterhin die Kosten für das repetitive Testen an Schulen, in Betrieben und Pflegeheimen.

Die Gesundheitskommission des Nationalrats (SGK-N) ist grundsätzlich damit einverstanden, dass Ungeimpfte ohne Symptome ihre Corona-Tests ab dem 1. Oktober selber berappen müssen. Für unter 18-Jährige sollen aber auch künftig kostenlose Tests garantiert sein.

Meinungen geteilt

In der Zentralschweiz sind die Meinungen zu Gratistests geteilt. Der Kanton Schwyz ist einverstanden damit, dass präventive Einzeltests für Personen ohne Symptome nicht mehr kostenlos sein sollen. Wichtig sei, dass die repetitiven Tests an Schulen und in Betrieben weiterhin vom Bund bezahlt würden.

Gegen das Ende der Gratistests auf den 1. Oktober ist dagegen der Kanton Luzern. Wegen verschiedenen noch offenen Fragen sei es zu früh für diese Massnahme, teilte er mit, und schlägt als mögliches Datum den Jahreswechsel vor. Eine Option wären für Luzern auch "differenzierte Lösungen": Zumindest für Jugendliche sollten über den 1. Oktober hinaus die Tests weiterhin gratis sein.

Auch aus Sicht des Kantons Solothurn es verfrüht, die Kostenübernahme von präventiven Antigen-Schnelltests zu stoppen. Der Kanton Waadt will die Übergangsperiode bis zur Einführung kostenpflichtiger Tests ebenfalls um einige Wochen verlängern, damit sich ungeimpfte Personen noch einschreiben könnten, sobald der Bundesrat seinen Entscheid getroffen habe. Zudem ist die Waadt für niedrige Testpreise für Personen, die auf Sozialhilfe angewiesen sind.

Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) lehnt den Vorschlag des Bundesrats rundherum ab. Er sei widersprüchlich und unverhältnismässig, schrieb der SGV in seiner Stellungnahme an das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Widersprüchlich sei der Vorschlag, weil der Bundesrat immer noch an der besonderen Lage festhalte.

Selber zahlen bei Freizeitaktivitäten

Der Kanton St. Gallen befürwortet den Vorschlag des Bundesrates, dass namentlich Personen ohne Symptome, die einen Antigentest für ihre Freizeitaktivitäten benötigen, die Kosten selber tragen müssen. Der Kanton Bern schlägt vor, die Finanzierung der Tests daran festzumachen, ob ein Zertifikat angefordert wird oder nicht. Für sämtliche Tests, bei denen die getestete Person ein Zertifikat verlangt, wären die Testkosten von der getesteten Person zu bezahlen.

Der Kanton Zürich begrüsst den Vorschlag des Bundesrats ebenfalls. Es müsse auch vermieden werden, dass Symptome vorgetäuscht würden, um weiterhin ein kostenloses Zertifikat - für einen Club- oder Stadionbesuch - zu erhalten. Daher fordert der Kanton Zürich, dass nach einem weiterhin kostenlosen Test aufgrund von Symptomen kein Covid-Zertifikat ausgestellt wird.

"Entlastung für Bundeskasse"

Auch der Aargauer Regierungsrat unterstützt den Vorschlag des Bundesrats. Mit einer Kostenpflicht bei Tests für Personen ohne Symptome könne die Bundeskasse wesentlich entlastet werden.

Der Aargau spricht sich jedoch gegen Anpassungen der nationalen Teststrategie aus, die grosse Auswirkungen auf die kantonalen Logistikprozesse haben. Dazu zähle der Zugang von allen Personen zu Speichel-PCR-Pooltests. Es werde bezweifelt, dass mit einem solchen individuellen Zugang zu einer sensiblen Diagnostik ein Mehrwert geschaffen werden könne, heisst es in der Stellungnahme an das BAG.

(AWP)