18:05

Die US-Regierung will einem Insider zufolge gegen Öl-Konzerne vorgehen, die bestehende Öl-Quellen nicht ausbeuten oder Bohrrechte nicht nutzen. Präsident Joe Biden werde im Laufe des Tages ein entsprechendes Vorgehen nach dem Motto "use it or lose it" (etwa: "verwende es oder verliere es") fordern. Dem Regierungsvertreter zufolge sollen die in Aussicht gestellten Öl-Reserven aus dem strategischen Vorrat der USA sehr bald auf dem Markt gelangen.

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17:25

Grossbritannien hat nicht vor, für russische Gaslieferungen in Rubel zu zahlen, kündigt ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson an. Die Regierung beobachte aufmerksam die Auswirkungen der Ankündigungen von Russlands Präsident Wladimir Putin auf den europäischen Markt. Putin hat erklärt, Gas nur noch bei Bezahlung in Rubel zu liefern.

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16:30

Viele der russischen Truppen am Unglücks-Reaktor Tschernobyl sind dem staatlichen Betreiber zufolge abgezogen worden. Sie seien in Richtung der Grenze zu Belarus aufgebrochen, heisst es in einer Erklärung von Energoatom. Es befänden sich nun nur noch einige wenige Soldaten auf dem Gelände.

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15:00

In Mariupol sind nach Aussagen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Tausende Menschen ums Leben gekommen. "Jeder weiss, dass es dort zu einer humanitären Katastrophe gekommen ist", sagt Selenskyj in einer Video-Botschaft an das belgische Parlament. Er bat Belgien um Waffen, weitere Sanktionen gegen Russland und Hilfe bei dem angestrebten EU-Beitritt der Ukraine.

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14:45

Russland exportiert ab Freitag bis Ende August keine Sonnenblumenkerne mehr. Die Ausfuhr von Sonnenblumenöl werde zwischen dem 15. April und 31. August auf 1,5 Millionen Tonnen begrenzt, kündigt das Landwirtschaftsministerium an. Damit sollten Engpässe im Land vermieden und die Teuerung in Schach gehalten werden. Russland gehört neben der Ukraine zu den weltweit grössten Produzenten von Sonnenblumenöl, einer der grössten Abnehmer ist Indien.

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14:15

Die Nato sieht im Ukraine-Krieg keine Signale der Entspannung. "Nach unseren Geheimdienstinformationen ziehen sich russische Einheiten nicht zurück, sondern positionieren sich neu", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag in Brüssel. Russland versuche, seine Truppen neu zu gruppieren, Nachschub zu organisieren und die Offensive im Donbass zu verstärken. Gleichzeitig werde der Druck auf die Hauptstadt Kiew und andere Städte aufrechterhalten.

"Wir können mit weiteren Offensivaktionen rechnen, die noch mehr Leid bringen", sagte Stoltenberg. Zu den Verhandlungen zwischen Vertretern und der Ukraine und Russlands meinte der Norweger, es sei gut, dass miteinander gesprochen werde. Bislang habe man allerdings keine echte Änderung bei Russlands Hauptziel gesehen, einem militärischen Erfolg. Deshalb müsse man auch bereit sein, die Ukraine weiter zu unterstützen.

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13:45

Der russische Internetkonzern Yandex wickelt seinen Lebensmittel-Schnelllieferdienst in Paris nach und nach ab. Ein Sprecher begründete die Entscheidung mit der geringen Nachfrage. Demnach könnte sich Yandex auch aus dem Londoner Markt zurückziehen, wo dem Sprecher zufolge Wettbewerber ein Auge auf das Geschäft geworfen haben. Yandex ist neben Paris und London noch in Israel und auf dem Heimatmarkt aktiv. Das Unternehmen ist an der Nasdaq gelistet und in den Niederlanden registriert und unterliegt bisher keinerlei Sanktionen in Folge der russischen Invasion in die Ukraine.

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12:45

Russland sorgt bei der angekündigten Umstellung für Gas-Zahlungen für Verwirrung. Kunden "unfreundlicher" Staaten müssten für die in ihren Verträgen aufgeführten Währungen Rubel kaufen, sagte der Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag erneut. Die Abwicklung könne über die Gazprom-Bank laufen. Die Details könnten noch am Donnerstag veröffentlicht werden. Der russische Präsident Wladimir Putin habe nach Angaben des Präsidialamtes Bundeskanzler Olaf Scholz am Mittwoch detailliert darüber informiert, wie Rubel-Zahlungen für Gas vonstattengehen könnten.

Dagegen hatte der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch betont, Putin habe Scholz versichert, "dass sich für europäische Vertragspartner nichts ändern werde". Die Zahlungen würden weiter ausschliesslich in Euro geleistet und wie üblich an die Gaprom-Bank überwiesen. Am Donnerstag sagte nun Italiens Ministerpräsident Mario Draghi, dass Putin auch ihm genau dies zugesichert habe. Die europäischen Firmen würden die Lieferungen weiter in Euro und Dollar zahlen. "Was ich verstanden habe, aber ich kann mich auch irren, ist, dass die Umrechnung der Bezahlung (...) eine interne Angelegenheit der Russischen Föderation ist", fügte Draghi hinzu.

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11:30

Bei Ems-Chemie dürfen Mitarbeitende nicht mehr von einem "Krieg" in der Ukraine sprechen. Stattdessen sollen sie "Konflikt" sagen. Das berichtet die "Wochenzeitung" unter Berufung auf eine interne E-Mail. Magdalena Martullo-Blocher, Chefin von Ems und SVP-Nationalrätin, schrieb demnach am 14. März an das Spitzenkader ihres Unternehmens, sie wolle eine einheitliche Kommunikation sicherstellen. "In Russland wird die Verwendung des Wortes 'Krieg' im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland mit Gefängnis bestraft", schrieb sie und verfügte: "In der Ems-Gruppe wird intern und extern ab sofort und bis auf Weiteres von 'Ukraine-Konflikt' gesprochen. Das Wort 'Krieg' ist nicht zu verwenden." Die Anordnung erfolge "zum Schutz unserer Mitarbeiter und unseres Geschäfts".

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10:30

Die Ukraine bereitet sich nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj auf einen massiven russischen Angriff im Osten des Landes vor. Man sehe dort eine Truppenkonzentration, sagte Selenskyj am Donnerstagmorgen. Auch auf russischer Seite hiess es, Ziel sei es, die Gebiete des Donbass zu erobern, die bisher noch nicht unter der Kontrolle der prorussischen Separatisten stehen. Diese kontrollieren Teile der rohstoffreichen Ostukraine seit 2014.

Russland hatte in der fünften Woche seines Krieges in der Ukraine angekündigt, seine militärischen Aktivitäten im Nordwesten des Landes und um die Hauptstadt Kiew zurückzufahren. Das britische Verteidigungsministerium teilte am Donnerstag mit, dass man aber in den Vororten Kiews dennoch in den kommenden Tagen heftige Kämpfe erwarte. Selenskyj führte den Teilrückzug der russischen Truppen vor allem auf dortige militärische Rückschläge zurück.

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8:30

Die Umweltorganisation Greenpeace fordert die Kantone und ihre Kraftwerke als Besitzer des Stromkonzerns Axpo dazu auf, den Bezug von Uran des russischen Staatskonzerns Rosatom sofort zu stoppen. Axpo sucht bereits nach Alternativen zu den Lieferungen aus Russland. Die Verträge der Axpo mit Rosatom seien im Hinblick auf Umweltschutz und Transparenz seit langem problematisch, schreibt Greenpeace in eine Mitteilung vom Donnerstag. Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine sei die Lage noch problematischer.

Die Axpo setze in ihren Atomkraftwerken in Beznau und Leibstadt Brennelemente aus Russland ein. Die Umgebung der Anlagen für die Produktion dieser Brennelemente sei radioaktiv verseucht. Hinzu komme ein eklatanter Mangel an Transparenz.

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06:45

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben die EU und die USA ihren strategischen Dialog über Russland aufgenommen. Beim ersten Treffen der Top-Diplomaten im Rahmen des Formats stand am Mittwoch in Washington unter anderem die Koordination der Politik zur Beendigung des Ukraine-Krieges im Fokus, wie das US-Aussenministerium mitteilte. Beide Seiten hätten den "ungerechtfertigten und barbarischen Krieg des Kremls gegen die Ukraine" verurteilt. Sie hätten zugleich ein sofortiges Ende der russischen Militärangriffe auf Zivilisten gefordert.

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06:30

Der russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge zeigt sich Russland besorgt über Pläne des Islamischen Staats (IS), Zentralasien destabilisieren zu wollen. Die Agentur zitiert den russischen Aussenminister Sergej Lawrow, der am Donnerstag auf einer Konferenz in China über Afghanistan sprach. Laut Lawrow habe der erste von der afghanischen Taliban-Regierung ernannte Diplomat im vergangenen Monat seine Arbeit in Moskau bereits aufgenommen, nachdem er von Russland akkreditiert worden sei.

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05:00

Die USA erwägen die Freigabe von bis zu 180 Millionen Barrel Öl aus den nationalen Notreserven über mehrere Monate. Wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten, sollen mit der Massnahme die Kraftstoffpreise gesenkt werden, die seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine stark gestiegen sind. Demnach plane die USA eine Million Barrel Öl pro Tag zur Verfügung zu stellen, so die Insider. Der Schritt sei ein Versuch, die Ölpreise zu kontrollieren, die aufgrund der hohen weltweiten Nachfrage auf über 100 Dollar pro Barrel gestiegen seien.

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04:30

Der Leiter des nationalen russischen Verteidigungskontrollzentrums, Generalmajor Michail Misinzew, erklärt, Moskau sei bereit, am Donnerstagmorgen eine Waffenruhe einzuhalten und einen Evakuierungskorridor aus der belagerten Stadt Mariupol zu öffnen. Dies berichten verschiedene russische Nachrichtenagenturen.

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02:30

Der Chef des britischen Geheim- und Sicherheitsdienstes Government Communications Headquarters (GCHQ), Jeremy Fleming, sagt, russische Soldaten hätten in der Ukraine Befehle verweigert, ihre eigene Ausrüstung sabotiert und versehentlich eines ihrer eigenen Flugzeuge abgeschossen. "Putin hat die Situation massiv falsch eingeschätzt", erklärt Fleming in einer Rede im australischen Canberra an der Australian National University. Dies geht aus einer Mitschrift seiner Ausführungen hervor. "Wir glauben, dass Putins Berater Angst haben, ihm die Wahrheit zu sagen". Es gebe Beweise dafür, dass die Moral der russischen Soldaten niedrig und ihre Ausrüstung schlecht sei, so Fleming. Reuters konnte die Analyse des GCHQ nicht unabhängig überprüfen.

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01:00

Dem ukrainischen Unterhändler David Arakhamia zufolge, sollen die Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine am Freitag weitergeführt werde. Dieses Mal würden sie allerdings online stattfinden. Nachdem die letzte Verhandlungsrunde in der Türkei zu Ende gegangen war, postete Arakhamia, die Ukraine habe vorgeschlagen, dass sich die beiden Staatsoberhäupter nun treffen sollten. Russland aber habe geantwortet, dass noch mehr Arbeit an einem Vertragsentwurf geleistet werden müsse.

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00:30

Die Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland halten nach Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zwar an. Es gebe bislang jedoch keine konkreten Ergebnisse, sagt Selenskyj in einer im TV übertragenen Rede. Die ukrainischen Soldaten bereiteten sich zudem auf neue Angriffe durch Russland im Donbass vor.

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00:00

Indien würde sich nach Angaben aus US-Kreisen einem "hohen Risiko" aussetzen, wenn es seine Käufe von Öl aus Russland jetzt deutlich hochfahre. "Die USA haben keine Einwände dagegen, dass Indien russisches Öl kauft, vorausgesetzt, es kauft es mit einem Preisnachlass", sagt ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Bedingung sei, dass die Menge nicht wesentlich höher sei als in den Vorjahren.

Russlands Aussenminister Sergej Lawrow wird zu einem zweitägigen Besuch in Indien erwartet. Das Land hat seit dem Beginn des Krieges am 24. Februar mindestens 13 Millionen Barrel Öl aus Russland gekauft, verglichen mit fast 16 Millionen Barrel im Gesamtjahr 2021.

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22:00

Russland wird in der Ukraine nach Darstellung des Oberhaupts der Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, keine Zugeständnisse machen. Es sei falsch von dem Unterhändler Wladimir Medinski gewesen, entsprechende Andeutungen zu machen, erklärt Kadyrow in einem Video auf Telegram. Russlands Präsident Wladimir Putin werde nicht einfach das abbrechen, was er in der Ukraine begonnen habe.

 

(cash/Reuters/AWP/Bloomberg)