18:05

Bei den Bemühungen um eine Wiederaufnahme von ukrainischen Lebensmittelexporten hakt es. Damit eine entsprechende anvisierte Vereinbarung mit Russland erzielt werden könne, müssten noch weitere Gespräche geführt werden, sagt der Ukraine-Krisenkoordinator der Vereinten Nationen, Amin Awad, in einer Online-Presseunterrichtung.

Russland habe zwar grundsätzlich zugestimmt. Aber was die Erleichterung auch von Exporten aus Russland angehe, so seien weitere Verhandlungen nötig. Durch Russlands Blockade beziehungsweise Kontrolle der ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer sind die Getreidelieferungen aus der Ukraine seit Beginn der Invasion ins Stocken geraten. Die Ukraine ist einer der wichtigsten Getreidelieferanten weltweit. Moskau sieht die westlichen Sanktionen gegen Russland als Ursache für die Exportunterbrechungen und fordert eine Aufhebung.

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17:10

Deutschland darf Kampfpanzer aus früheren Beständen der Schweizer Armee an andere europäische Staaten liefern. Die Schweiz habe für einen entsprechenden Antrag Deutschlands grünes Licht gegeben, wie das Verteidigungsministerium am Freitag mitteilte.

Deutschland beabsichtige aufgrund des Ukraine-Krieges, verschiedenen europäischen Staaten Waffen zur Verfügung zu stellen. Das Land suche deshalb unter anderem Kampfpanzer des Typs Leopard 2 A4 aus Industriebeständen.

42 solcher ausser Dienst gestellten Panzer habe die Schweiz 2010 und 2011 dem Hersteller Rheinmetall zurückverkauft. Die weitere Verwendung der Panzer liege in der alleinigen Verantwortung von Rheinmetall und unterstehe damit der deutschen Kriegsmaterialexportgesetzgebung. "Deutschland kann frei über die weitere Verwendung dieser Fahrzeuge entscheiden", hiess es in der Mitteilung.

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16:20

Banken der Euro-Zone werden aus Sicht des obersten EZB-Bankenaufsehers Andrea Enria hoffentlich bald ihre Russland-Geschäfte verkaufen. Angesichts der schrumpfenden russischen Wirtschaft und der westlichen Sanktionen wegen der Invasion der Ukraine haben viele Banken aus dem Währungsraum wie etwa Societe Generale ihre Russland-Geschäfte veräussert oder loten wie die österreichische Raiffeisen Bank International alle Optionen für deren Zukunft aus. "Alle europäischen Banken haben gesagt, sie würden verkaufen, sie versuchen alle, zu verkaufen", sagte Enria am Freitag bei einer Veranstaltung in Italien. "Einige haben verkauft oder befinden sich in Verhandlungen - es ist kein einfacher Prozess, ich hoffe, er wird bald beendet sein," sagte er.

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15:45

Die Ukraine hat dem prominenten russischen Journalisten Alexander Newsorow und seiner Frau die Staatsbürgerschaft verliehen. Das geht aus Angaben eines Beraters des ukrainischen Innenministeriums hervor. Newsorow hat die Aussage auf seinem Telegram-Kanal bestätigt. "Ich stehe auf der Seite der Opfer. Und ich bin den gequälten, verzweifelten, blutbefleckten Menschen in der Ukraine verdammt dankbar, dass sie mir erlaubt haben, meinen Platz unter ihnen einzunehmen."

Newsorow war im März mit seiner Frau aus Russland geflohen, nachdem er die russische Invasion in der Ukraine angeprangert hatte. Russische Behörden wollen Newsorow verhaften, weil er ihrer Ansicht nach Falschinformationen verbreitet hat.

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15:25

100 Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat der Kreml die Fortsetzung der «militärischen Spezialoperation» bis zum Erreichen aller Ziele betont. Es seien bereits einige Ergebnisse erzielt worden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax zufolge. Als ein Ziel gilt die komplette Kontrolle über die ukrainischen Gebiete Luhansk und Donezk.

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14:55

Das russische Aussenministerium hat die Leiter der Moskauer Büros aller US-Medien vorgeladen und mit Einschränkungen gedroht. Die Journalisten würden Montag in dem Pressezentrum des russischen Aussenministeriums erwartet, erklärte Pressesprecherin Maria Sacharowa am Freitag. Ihnen sollten die Folgen der "feindseligen" Haltung ihrer Regierung gegenüber russischen Medien erläutert werden. "Wenn die Arbeit der russischen Medien - Betreiber und Journalisten - in den Vereinigten Staaten nicht normalisiert wird, werden strengste Massnahmen erfolgen", sagte Sacharowa.

Nach einem kürzlich verabschiedeten Gesetz kann die Staatsanwaltschaft ausländische Medienbüros schliessen, wenn ein Land sich "unfreundlich" gegenüber russische Medien verhält. Zuvor hatten Internetkonzerne sowie westliche Länder Verbote gegen von dem russischen Staat unterstützte Medien verhängt. In Deutschland gingen Behören gegen den russischen Sender RT vor. 

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14:35

Inmitten der russischen Blockade von ukrainischem Getreide hat Kremlchef Wladimir Putin den Präsidenten der Afrikanischen Union (AU), Macky Sall, in Sotschi getroffen. Putin empfing den Staatschef Senegals am Freitag in dem Schwarzmeer-Kurort, um auch über eine Abwendung einer Hungerkatastrophe in Afrika zu sprechen. Russland und die Ukraine gehören zu den wichtigsten Weizenlieferanten Afrikas. Durch den Krieg kommt das Getreide aber nicht mehr an. Putin sprach zum Auftakt des Treffens von einer wachsenden Bedeutung Afrikas für Russland.

Sall traf den russischen Präsidenten, um eine Aufhebung der Ausfuhrblockade zu fordern. Russland sieht sich international in der Kritik, den Export von Getreide aus den ukrainischen Häfen im Schwarzen Meer zu verhindern. "Afrika ist der Situation völlig ausgeliefert", hatte Sall vor seiner Reise geklagt. Die AU plädiere für einen Waffenstillstand, ein Ende des Krieges und die Freigabe aller Lebensmittelprodukte, um eine Hungersnot abzuwenden.

Russland hingegen will erreichen, dass die AU sich im Westen dafür einsetzt, dass die Sanktionen gegen Moskau im Zuge von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine aufgehoben werden. Weil russische Frachtschiffe mit Sanktionen belegt seien, könnten diese kein Getreide exportieren, hatte Moskaus Aussenminister Sergej Lawrow gesagt. Der Westen behaupte zwar, dass Lebensmittel nicht mit Sanktionen belegt seien, verschweige aber zugleich, dass sie nicht transportiert werden könnten, sagte Lawrow.

Die Ukraine ist einer der grössten Getreideexporteure weltweit. Der Ausfall der ukrainischen Getreidelieferungen wegen des Krieges ist gerade für Afrika schmerzhaft. Auf dem Kontinent wird wegen der gestiegenen Lebensmittelpreise eine Hungerkatastrophe befürchtet.

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13:30

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat sich grundsätzlich offen für einen Export von ukrainischem Getreide über sein Land geäussert, aber zugleich ein Entgegenkommen bei Sanktionen gefordert. Ukrainisches Getreide könne über Belarus zu Häfen der baltischen Staaten transportiert werden, wenn auch belarussische Güter von dort aus weiterverschifft würden, sagt Lukaschenko laut der heimischen Nachrichtenagentur Belta. Darüber habe Lukaschenko auch mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres bei einem Telefonat am Freitag gesprochen, hiess es weiter. Die für den Weltmarkt wichtigen Getreidelieferungen der Ukraine, die zumeist überwiegend über die Schwarzmeerhäfen laufen, werden von den russischen Streitkräften weitgehend blockiert. Belarus ist als enger Verbündeter Russlands ebenfalls schwer von den westlichen Sanktionen betroffen. Die Vereinten Nationen (UN) haben sich eingeschaltet und verhandeln auch mit Russland, um die Getreidelieferungen möglich zu machen.

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13:10

Russland kritisiert die erhöhten Ausgaben für die Bundeswehr als eine Remilitarisierung Deutschlands, die die Sicherheitsrisiken erhöhe. "Wir nehmen die Erklärung des deutschen Bundeskanzlers als eine weitere Bestätigung dafür wahr, dass Berlin einen Kurs für eine beschleunigte Remilitarisierung des Landes eingeschlagen hat", sagt die Sprecherin des Aussenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa. Wie das enden könne, habe leider die Geschichte gezeigt, fügt sie hinzu.

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13:00

Russland bekräftigt auch 100 Tage nach Kriegsbeginn, es werde seine Militäroperation in der Ukraine fortsetzen, bis alle Ziele erreicht seien. Eines der Hauptziele sei der Schutz der Menschen in den Regionen Donezk und Luhansk, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow mit Verweis auf die Gebiete in der Donbass-Region im Osten der Ukraine, die teilweise schon seit 2014 von pro-russischen Separatisten kontrolliert werden. "Es wurden Massnahmen ergriffen, um ihren Schutz zu gewährleisten, und es wurden bestimmte Ergebnisse erzielt."

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12:30

Russland plant nach Einschätzung des ukrainischen Verteidigungsministers Olexij Resnikow einen langwierigen Stellungskrieg. "Der Kreml versucht, den Krieg in eine langwierige Phase zu bringen", sagt Resnikow auf der Sicherheitskonferenz Globsec 2022 Bratislava Forum per Videoschalte. "Anstatt vorzurücken, bauen die russischen Streitkräfte in den besetzten Gebieten im Süden des Landes, vor allem in Cherson, gestaffelte Verteidigungsstellungen auf."

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11:45

Der Krieg in der Ukraine könnte laut den Vereinten Nationen massive globale Auswirkungen haben. Etwa 1,4 Milliarden Menschen könnten von Nahrungsmittelknappheit betroffen sein, wenn Exporte von Getreide aus der Ukraine und Dünger aus Russland weiter ausblieben, sagte Amin Awad, der UN-Krisenkoordinator für die Ukraine, am Freitag bei einer Online-Pressekonferenz der Vereinten Nationen. Es sei deshalb unbedingt notwendig, dass die Handelsrouten über das Schwarze Meer nicht länger blockiert bleiben. "Wenn die Öffnung der Häfen scheitert, wird das Hunger, Destabilisierung und Massenmigration auf der ganzen Welt zur Folge haben", sagte Awad, der aus Kiew zugeschaltet war.

100 Tage nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sind laut dem UN-Vertreter 15,7 Millionen Menschen in dem Land auf humanitäre Hilfe angewiesen. Fast 14 Millionen sind geflohen und haben innerhalb des Landes oder im Ausland Schutz gesucht.

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10:00

Die 27 EU-Staaten haben das sechste Sanktionspaket gegen Russland beschlossen. Das teilten die EU-Staaten am Freitag mit. Das Sanktionspaket sieht unter anderem ein weitgehendes Öl-Embargo gegen Russland vor. Ausserdem wird unter anderem die grösste russische Bank, die Sberbank, aus dem Finanzkommunikationsnetzwerk Swift ausgeschlossen und es werden mehrere russische Nachrichtensender in der EU verboten.

Zur ausführlichen Meldung geht es hier.

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09:00

Die Ukraine hat nach Angaben von Präsidentenberater Mychailo Podoljak nicht vor, von den USA gelieferte Mehrfachraketenwerfer für Angriffe auf Einrichtungen in Russland einzusetzen. Die Ukraine führe einen Verteidigungskrieg, erklärt Podoljak auf Twitter. "Unsere Partner wissen, wo ihre Waffen genutzt werden."

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08:30

Russland hat nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums seine ursprünglichen Ziele im Ukraine-Krieg - nämlich die Einnahme Kiews und ukrainischer Regierungszentren - verfehlt, kommt aber im Donbass voran. "Gemessen am ursprünglichen Plan Russlands wurden keine der strategischen Ziele erreicht", schreibt das Ministerium auf Twitter. Im Donbass im Osten der Ukraine seien aber taktische Erfolge erzielt worden. Die Region Luhansk werde inzwischen zu mehr als 90 Prozent von Russland kontrolliert und es sei wahrscheinlich, dass die vollständige Kontrolle in den kommenden zwei Wochen übernommen werde. Der Donbass umfasst die beiden Regionen Luhansk und Donezk.

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08:00

Die Ukraine besteht weiterhin auch auf die Rückgabe der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim. "Wir werden auf die Krim nie verzichten. Das ist klar", sagt der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, im ZDF am 100. Tag des Krieges. Die Frage sei jedoch wann. "Wir sind realistisch. ... Wir verstehen, dass wir nach wie vor unterlegen sind." Erstes Ziel, "auch um die Verhandlungen zu beginnen, und zwar ernsthaft", wäre daher die Rückeroberung der seit dem Beginn des Kriegs am 24. Februar von Russland besetzten Gebiete. Und andere Ziele, die Krim und auch Teile vom Donbass, der schon seit dem Jahr 2014 besetzt sei, "auch zurückzuholen, das sind Ziele, die natürlich bleiben werden."

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05:30

Die Pazifikflotte der russischen Armee hält eine einwöchige Übungsserie mit mehr als 40 Schiffen und bis zu 20 Flugzeugen ab. Dies berichten mehrere russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf eine Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums. Darin soll das Ministerium mitteilen, dass die Übungen, die vom 3. bis 10. Juni stattfinden, an Suchoperationen nach feindlichen U-Booten beteiligt sind. Die Ukraine liegt Tausende von Kilometern westlich des Übungsortes im Pazifik.

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03:00

Die ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk ist dem Gouverneur der Region Luhansk zufolge fast komplett unter russischer Kontrolle. "Was die heutige Situation in Sjewjerodonezk betrifft, muss ich leider sagen, dass es der russischen Armee gelungen ist, tief in die Stadt vorzudringen. Sie kontrolliert den grössten Teil der Stadt", sagt Serhij Gaidai dem Fernsehsender "Ukraina 24". Die ukrainischen Kämpfer hielten ihre Stellungen in einem Teil der Stadt aber aufrecht. "Ich würde also Skeptikern raten, Sjewjerodonezk nicht abzuschreiben. Dafür ist es noch zu früh. Die Stadt hält stand", so der Gouverneur.

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02:00

Der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk drängt auf eine zügige Lieferung der von Deutschland versprochenen Waffen für die Ukraine. "Jetzt geht es darum, dass die Entscheidungen schnell umgesetzt werden", sagt Stefantschuk den Zeitungen der Funke Mediengruppe einem Vorabbericht zufolge. Er begrüsst gleichzeitig die jüngste Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz, Waffen wie das Luftabwehrsystem Iris-T in die Ukraine zu schicken. Es gebe im Moment nicht nur eine Zeitenwende, sondern eine grundsätzliche Wende, so Stefantschuk: "Die Menschen in Europa spüren: Der Frieden in der Welt ist nicht sehr stabil. Und Russlands Präsident Wladimir Putin hat nur den ersten Schritt gemacht. Wenn die Ukraine den Krieg verliert, werden russische Truppen innerhalb eines Monats in Polen, Litauen, Estland und Lettland sein."

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01:00

Einhundert Tage nach Kriegsbeginn hat die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock der Ukraine ihre Solidarität und eine lange Unterstützung auch mit weiteren Waffen zugesagt. In einem Gastbeitrag für "Bild" (Freitag) sagt Baerbock: "Wir werden der Ukraine weiter beistehen. So lange, bis es keine weiteren Butschas mehr gibt. Damit auch für die Menschen in der Ukraine das wieder normal ist, was für uns eine solche Selbstverständlichkeit ist: Ein Leben in Freiheit."

Baerbock betonte, dazu zählten auch weitere Waffenlieferungen: "Putin setzt auf Ausdauer -und auf Erschöpfung bei uns. Und jedem Dorf droht das Schicksal von Butscha. Deswegen müssen wir gerade jetzt der Ukraine weiter beistehen. Auch mit Waffen, weil Putin mit Worten nicht zu stoppen ist." 

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00:30

Die jüngste Verlangsamung der Teuerungsrate in Russland ist der Zentralbank in Moskau zufolge möglicherweise nicht nachhaltig. Die Inflation könne wieder ansteigen, da gegenläufige Einmaleffekte in der Wirksamkeit nachliessen, heisst es in einem Bericht der Notenbank. Es bestehe eher ein Risiko hin zu einer stärkeren Teuerung.

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00:00

McDonald's wird der russischen Monopolkommission zufolge 15 Jahre lang die Möglichkeit haben, seine Filialen im Land zurückzukaufen. Das Amt hat den Verkauf der Schnellrestaurants an den einheimischen Lizenznehmer Alexander Gowor genehmigt. Dieser will sie unter einem neuen Namen weiterführen. Damit endet nach drei Jahrzehnten die Präsenz von McDonald's in Russland.

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(cash/Reuters/Bloomberg/AWP)