18:10

Um Geflüchteten aus der Ukraine in der Schweiz Schutz zu gewähren, schlägt der Bundesrat vor, den Schutzstatus S zu aktivierenMit dem Status S würden die Geflüchteten rasch ein Aufenthaltsrecht in der Schweiz erhalten, ohne dass sie ein ordentliches Asylverfahren durchlaufen müssten, schreibt der Bundesrat. Auch könne sich die Schweiz so der Lösung der Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten anschliessen.

Zum ausführlichen Bericht geht es hier.

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17:50

Die BBC setzt nach eigenen Angaben ihre Berichterstattung in Russland vorübergehend aus. Hintergrund sei die Einführung eines neuen Gesetzes, das Haftstrafen für die absichtliche Verbreitung "falscher" Informationen vorsehe, erklärt BBC-Generaldirektor Tim Davie. Das Gesetz scheine unabhängigen Journalismus zu kriminalisieren. "Die Sicherheit unserer Mitarbeiter ist von höchster Bedeutung, und wir sind nicht bereit, sie dem Risiko der Strafverfolgung auszusetzen, nur weil sie ihre Arbeit machen." Der BBC-Nachrichtendienst in russischer Sprache werde von ausserhalb des Landes weiter betrieben.

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17:45

Das Schweizer Aussendepartement rät von Reisen nach Russland ab. Die Lage sei zunehmend unberechenbar. Eine Verschlechterung der Lage könne nicht ausgeschlossen werden. 

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17:40

Der Luxusgüterkonzern Richemont reagiert auf die russische Invasion der Ukraine. In der Ukraine habe Richemont den Betrieb am 24. Februar eingestellt, wie das Schweizer Unternehmen am Freitag mitteilte. In Russland habe Richemont die Geschäftstätigkeit am 3. März auf Eis gelegt. Der Konzern werde die weitere Entwicklungen beobachten und seine Massnahmen entsprechend anpassen. Richemont unterstütze die humanitären Bemühungen mit Spenden. 

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17:30

Unter bestimmten Bedingungen könnte Europa im nächsten Winter ohne russisches Erdgas auskommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Freitag vorgestellte Studie des Beratungsunternehmen Aurora Energy Research. Die Analysten nehmen für diesen Fall eine Lücke von 109 Milliarden Kubikmeter Erdgas an, was 38 Prozent aller geplanten Gaslieferungen in die EU entspräche. Diese Lücke müsste durch andere Lieferungen und Verbrauchskürzungen geschlossen werden, hiess es.

Alternative Lieferungen könnten gesteigert werden durch eine Kombination aus mehr Flüssiggas- und Pipeline-Importen und einer stärkeren heimischen Erdgasförderung, hiess es in einer Mitteilung. Eine wichtige Rolle spiele auch die Gasspeicherung. Die Modellrechnung geht davon aus, dass die Speicher zu Beginn des kommenden Winters zu 90 Prozent gefüllt sind. Auf der Grundlage aktueller Gaspreise rechnen die Analysten dafür mit Kosten in der Grössenordnung von 60 bis 100 Milliarden Euro. Starke staatliche Eingriffe wären für die Einspeicherung erforderlich.

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17:15

Gaslieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 aus Russland nach Europa laufen dem Betreiber zufolge normal weiter. Die Nord Stream AG sei nicht an dem Projekt Nord Stream 2 oder den Aktivitäten der Nord Stream 2 AG beteiligt und nicht von Sanktionen betroffen, teilt das Unternehmen mit. Die Röhre Nord Stream 1 ist seit langem ein wichtiger Strang für die Gasversorgung Deutschlands, Nord Stream 2 liegt nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine auf Eis. Reuters hatte von Insidern erfahren, dass die schweizerische Eigentümergesellschaft Nord Stream 2 möglicherweise noch in dieser Woche offiziell einen Insolvenzantrag stellen werde.

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16:55

Russland verliert mit Microsoft und Intel zwei der wichtigsten Zulieferer für seine Computer-Technik. Weges des Angriffskriegs in der Ukraine stoppen der Software-Riese und der Chipkonzern ihr Geschäft in Russland. 

Auch Google setzt sein Anzeigengeschäft in Russland bis auf Weiteres aus. Betroffen sei Werbung sowohl im Umfeld der Internet-Suche als auch bei der Videoplattform Youtube, teilte der Konzern unter anderem dem US-Sender CNBC mit. Zuvor hatte Google nur bestimmte Anzeigen rund um den Krieg blockiert.

Der Lebensmittelkonzern Nestlé stoppt mit Blick auf den Ukraine-Krieg die Werbeaktivitäten in Russland. Ab diesem Wochenende würden keine Werbespots mehr im russischen Fernsehen gezeigt, sagte ein Sprecher am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Nestlé sei in Russland mit mehreren Marken vertreten und habe vor Ort sechs Fabriken sowie über 7000 Mitarbeiter. Zu den Produkten gehörten etwa Frühstücksflocken wie "Nesquik" oder "Fitness", wie man sie auch hier in der Schweiz kennt.

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16:40

Die Nato wirft Russland den Einsatz von Streubomben in der Ukraine vor. Es gebe zudem Berichte über die Verwendung weiterer Waffen durch Russland, die gegen internationales Recht verstiessen, sagt Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Streubomben bestehen aus einer Vielzahl kleinerer Bomben. Sie können in Städten eingesetzt verheerende Folgen für die Bewohner haben. Über Hundert Staaten haben diesen Waffentyp geächtet.

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16:15

Das russische Handels- und Industrieministerium empfiehlt Düngemittel-Herstellern einen vorübergehenden Stopp ihrer Exporte. Dies gehe auf Probleme in der internationalen Logistik zurück, teilt das Ministerium mit. Russische Firmen sollten ihren Dünger erst wieder exportieren, wenn sichergestellt sei, dass die Lieferungen auch ankämen.

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15:55

In der Ukraine gibt es nach Angaben des Computer Notfall-Zentrums(Cert) des Landes erneut Hackerangriffe auf offizielle Stellen. So gebe es einen "Massenversand" von Nachrichten mit Schadsoftware an nicht näher genannte Vertreter der Regierung und Bürger, heisst es in einer auf Facebook veröffentlichten Erklärung. In der Ukraine hat es bereits vor dem russischen Einmarsch Cyberattacken gegeben, für die die Regierung Russland verantwortlich macht.

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15:40

Nach den jüngsten Beschlüssen des Bundesrats stehen nun insgesamt 677 Personen auf der Schweizer Sanktionsliste. Bei ihnen handelt es sich insbesondere um Mitglieder des russischen Parlaments, Personen aus dem Umfeld von Präsident Wladimir Putin sowie Geschäftsleute.

Dies erklärte Erwin Bollinger, Leiter des Leistungsbereichs Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), am Freitag vor den Medien in Bern. Die Zahl der Unternehmen auf der Liste belaufe sich auf 53.

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15:35

Bundeskanzler Olaf Scholz hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem Telefonat zur Waffenruhe aufgefordert. Der Bundeskanzler habe sich in dem einstündigen Gespräch sehr besorgt gezeigt, teilt Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Seit Tagen sähe man schlimme Bilder und Informationen aus der Ukraine. 

"(Scholz) rief die russische Führung zur sofortigen Einstellung aller Kampfhandlungen auf und dazu, humanitären Zugang in die umkämpften Gebiete zuzulassen", heisst es weiter. Putin habe den Bundeskanzler informiert, dass Russland und die Ukraine eine dritte Runde von Gesprächen für dieses Wochenende vorgesehen hätten. Der Kanzler und Putin hätten zudem "zeitnah" weitere Gespräche vereinbart.

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14:55

Nach der Europäischen Union verschärft auch die Schweiz ihre Sanktionen gegen Russland im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Der Bundesrat hat am Freitag beschlossen, weitere Sanktionspakete der EU zu übernehmen.

Dabei geht es einerseits um den Export von Gütern, andererseits um Finanzsanktionen, wie die Landesregierung mitteilte. Sie hatte an ihrer Sitzung die Änderung der entsprechenden Verordnung beschlossen.

Die Änderungen treten am Freitag um 18.00 Uhr in Kraft. Die Umsetzung der Sanktionen erfolge im Einklang mit der Neutralität, betonte der Bundesrat in seiner Medienmitteilung. Man sehe zudem Ausnahmen vor, um die humanitäre Hilfe nicht zu erschweren.

Die Schweizer Sanktionen gegen Russland entsprechen neu jenen, welche die EU beschlossen hat. Das erklärte Wirtschaftsminister Guy Parmelin am Freitag vor den Bundeshausmedien in Bern. Die Bundesverwaltung habe "in Rekordzeit" die entsprechende Verordnung überarbeitet, so Parmelin. Alle vier Sanktionspakete seien damit rechtsgültig umgesetzt.

Was Güter angeht, die sowohl für militärische als auch für zivile Zwecke eingesetzt werden können, hob der Wirtschaftsminister das durch das Neutralitätsrecht vorgegebene Gleichbehandlungsgebot hervor: Ist eine militärische Endverwendung geplant, sind auch Ausfuhren in die Ukraine untersagt. Nach Russland dürfen sogenannte Dual-Use-Güter generell nicht mehr exportiert werden.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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14:45

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg stellt eine düstere Prognose: "Die nächsten Tage werden wahrscheinlich noch schlimmer werden", sagt er nach Beratungen der Nato-Aussenminister. Er appelliert an Russlands Präsident Wladimir Putin, den Krieg sofort zu beenden, die Truppen aus der Ukraine abzuziehen und an den Verhandlungstisch zu kommen. "Die Nato will keinen Krieg mit Russland." Es müsse alles dafür getan werden, damit sich der Krieg nicht über die Ukraine hinaus ausweite.

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14:25

Die Schweizer Bankiervereinigung zieht Konsequenzen aus dem Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine und den daraus folgenden Sanktionen des Bundesrates. Die beiden russischen Banken Gazprombank (Schweiz) AG und Sberbank (Switzerland) AG werden per sofort aus dem Verband ausgeschlossen.

Die Schweizer Banken hielten sich strikt an alle geltenden Vorschriften und Massnahmen, einschliesslich der Sanktionen von schweizerischen, internationalen und supranationalen Gremien, teilte der Verband am Freitag mit. Integrität und Reputation seien wichtige Schlüsselfaktoren für den hiesigen Finanzplatz.

Der Verwaltungsrat der Bankiervereinigung verurteile den Krieg gegen die Ukraine und unterstütze daher klar die vom Bundesrat beschlossenen Sanktionen gegen Russland, heisst es im Communiqué. Folglich habe man den Ausschluss der beiden Banken in einer ausserordentlichen Sitzung am (gestrigen) Donnerstag beschlossen.

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14:05

Der russische Regierungssprecher Dmitri Peskow fordert die russische Bevölkerung auf, sich um den Präsidenten Wladimir Putin zu scharen. Er sagt, wie sich die Lage in der Ukraine weiter entwickeln werde, hänge von der Reaktion der Regierung in Kiew auf die mit Russland geführten Gespräche ab. Am Donnerstag hatten sich Unterhändler beider Seiten darauf verständigt, humanitäre Korridore zur Evakuierung von Zivilsten einzurichten. Einzelheiten zu der Ausgestaltung dieser Absichtserklärung sind bislang nicht bekanntgeworden.

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13:40

Einige deutsche Rechtsextremisten sind nach Erkenntnissen des Bundesinnenministeriums in die Ukraine gereist, um dort offenbar an den Kämpfen teilzunehmen. "Die Sicherheitsbehörden treffen da Massnahmen, aber über Einzelfälle kann ich hier nicht berichten", sagt ein Ministeriumssprecher in Berlin. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen handelt es bisher um drei Personen, über die man Kenntnis habe. Alle drei wollten auf Seite der Ukraine kämpfen.

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12:35

Russlands Präsident Wladimir Putin ruft ausländische Staaten auf, die Beziehungen zu seinem Land zu normalisieren. Er erklärt, Russland werde seine wirtschaftlichen Verpflichtungen mit anderen Ländern einhalten. Die Europäische Union, die USA und andere westliche Staaten haben Russland mit Wirtschaftssanktionen belegt. Zudem hat eine überwältigende Mehrheit in der Hauptversammlung der Vereinten Nationen den Angriff Russlands auf die Ukraine "auf das Schärfste" verurteilt.

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11:55

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat mit Nachdruck eine Beteiligung seines Landes am Krieg gegen die Ukraine bestritten. "Die belarussische Armee hat an der Spezial-Operation nicht teilgenommen und beabsichtigt auch nicht, daran teilzunehmen", sagte Lukaschenko am Freitag Staatsmedien zufolge in Minsk. "Dazu besteht keine Notwendigkeit." Es habe auch keine Aufforderungen zur Einmischung gegeben. "Ihr habt keinen Anlass zur Besorgnis", sagte er an die Adresse der Belarussen gerichtet.

Zugleich betonte Lukaschenko, die Kräfte an der Grenze zur Ukraine würden verstärkt. Es gebe immer wieder Versuche, Belarus in den Konflikt hereinzuziehen. Lukaschenko bezeichnet wie Russland den Krieg als "Spezial-Operation".

Der oft als "letzter Diktator Europas" bezeichnete Machthaber hatte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sein Land als Aufmarschgebiet gegen die Ukraine zur Verfügung gestellt. Russische Flugzeuge, Hubschrauber und Raketen flogen zudem von belarussischem Gebiet aus an. Zugleich nutzen russische und ukrainische Unterhändler Belarus als Ort für Verhandlungen. Die Führung in Kiew hatte zwischenzeitlich behauptet, auch belarussische Kräfte kämpften in der Ukraine oder bereiteten sich auf einen Angriff vor.

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11:30

Russlands Medien- und Telekommunikationsaufsicht sperrt der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mehrere Medien, darunter die BBC und die Deutsche Welle. Die Behörden werfen den Unternehmen demnach vor, Falschinformationen zu verbreiten. Betroffen seien auch Voice of America, die Internetzeitung Meduza und RadioFreeEuropa/RadioLiberty (RFE/RL).

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11:25

Das russische Finanzministerium hofft einem Medienbericht zufolge, dass die Zentralbank über Verhandlungen wieder Zugriff auf ihre eingefrorenen Gold- und Devisenreserven bekommt. Man sei zudem zuversichtlich, dass Russland über ausreichende Mittel verfüge, um seinen Haushaltsverpflichtungen im Jahr 2022 nachzukommen, meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf einen stellvertretenden Finanzminister.

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10:55

Grossbritannien will stärker gegen russische Oligarchen vorgehen. Man werde ihr Vermögen beschlagnahmen, wenn es dafür eine rechtliche Grundlage gebe, sagte der stellvertretende Premierminister Dominic Raab am Freitag. "Wenn wir die Beweise haben und es eine rechtliche Grundlage gibt, werden wir es tun", fügte er im Radiosender LBC hinzu, als er nach der Möglichkeit gefragt wurde, Immobilien als Reaktion auf Russlands Einmarsch in die Ukraine zu beschlagnahmen. Die britische Regierung folgt damit dem Kurs der EU und der USA.

Die Regierung in London wolle zudem verhindern, dass russische Oligarchen das britische Gerichtssystem für Klagen gegen Personen oder Organisationen nutzten, die Korruptionsfälle aufklärten. "Das ist ein Missbrauch unseres Systems", so Justizminister Raab im BBC-Fernsehen.

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Kurz vor dem Beginn der Jahrestagung des Volkskongresses in Peking hat China Äusserungen zum Krieg in der Ukraine vermieden. Sprecher Zhang Yesui sprach bei der orchestrierten Veranstaltung am Freitag stattdessen unter anderem über die "Null-Corona-Strategie" der Regierung sowie Chinas Impfstofflieferungen in alle Welt. Auch ging er auf das Verhältnis zu den USA ein, das auf "gegenseitigem Respekt" basieren sollte. Zhang Yesui warnte die USA davor, das gegenseitige Vertrauen und die Zusammenarbeit zu untergraben.

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10:40

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, dass bislang 9200 russische Soldaten getötet wurden. Er wendet sich direkt an die russische Bevölkerung und ruft sie zum Protest gegen den Angriff auf das AKW Saporischschja und die Einnahme der Anlage auf. "Russisches Volk, ich möchte an Sie appellieren: Wie ist das möglich? Immerhin haben wir 1986 gemeinsam gegen die Katastrophe von Tschernobyl gekämpft", sagt er in einer Fernsehansprache. Nur Flugverbotszonen über seinem Land könnten sicherstellen, dass das russische Militär keine Atomanlagen bombardiere. Russland ziele absichtlich auf die Infrastruktur und Wohngebiete in der Ukraine.

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10:15

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilt laut Nachrichtenagentur Tass mit, das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja sei unter russischer Kontrolle. Der Betrieb laufe normal.

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10:05

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach britischen Angaben weiterhin die Kontrolle über die Hafenstadt Mariupol im Südosten des Landes. Sie sei aber wohl von russischen Truppen eingekreist, teilt das britische Verteidigungsministerium auf Basis eines neuen geheimdienstlichen Lageberichts mit. Die zivile Infrastruktur sei weiterhin intensivem Beschuss durch das russische Militär ausgesetzt.

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09:45

Russische Truppen setzen nach ukrainischen Armeeangaben ihren Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew fort. "Die Hauptanstrengungen der Besatzer konzentrieren sich auf die Einkreisung Kiews", heisst es im Morgenbericht der ukrainischen Armee. Es wurden zunächst keine Angaben zu Kämpfen rund um die Millionenstadt gemacht. Die Stadt löste seit Mitternacht mehrfach Luftalarm aus. Die Bewohner sollten sich in Luftschutzbunker in Sicherheit bringen.

Verteidigungsminister Oleksij Resnikow berichtete, dass die ukrainische Marine ihr Flaggschiff "Hetman Sahajdatschnyj" selbst versenkt habe, damit es nicht den Gegnern in die Hände falle. Die Fregatte lag zur Reparatur vor Anker.

Laut ukrainischer Darstellung haben sich russische Truppen von dem strategisch wichtigen Flugplatz Hostomel nordwestlich von Kiew zurückgezogen. Die südukrainische Hafenstadt Mariupol sei inzwischen aber komplett von feindlichen Kräften eingeschlossen. "Der Feind hatte einen erheblichen technischen Vorteil", hiess es. Zudem sei das Flugabwehrsystem an der Schwarzmeerküste angegriffen worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Nach Angaben von Verteidigungsminister Resnikow halten ukrainische Kräfte an strategisch wichtigen Orten den Angreifern Stand, etwa in den nordostukrainischen Gebieten Sumy und Tschernihiw. "Der Feind ist verwirrt und eingeschüchtert", schrieb Resnikow bei Facebook. Die ukrainischen Streitkräfte hätten ungeheure Mengen an Militärtechnik und Waffen erbeutet sowie mehr als 10'000 russische Soldaten getötet, behauptete er. Der Generalstab hatte kurz davor noch von gut 9100 getöteten Gegnern gesprochen.

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09:35

Das Unterhaus des russischen Parlaments hat ein Gesetz verabschiedet, das die Verbreitung "falscher Informationen" über die Streitkräfte unter Strafe stellt. Das von der Duma in dritter und letzter Lesung verabschiedete Gesetz sieht Geld- und Haftstrafen für diejenigen vor, die vorsätzlich falsche Informationen über die Streitkräfte verbreiten, die schwerwiegende Auswirkungen hätten, heisst es in einer Erklärung des Unterhauses.

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09:15

Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine trifft auch die Schweizer Uhrenbranche und ihren grössten Vertreter Swatch. Während die Läden der verschiedenen Marken der Gruppe in Russland offen bleiben, werden die Lieferungen von Uhren in das Land für den Moment auf Eis gelegt.

Die Swatch Group, zu der Marken wie Omega, Longines oder eben Swatch gehören, beobachte und analysiere die Lage in der Konfliktregion genau, teilte der Konzern am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP mit. Der Betrieb der russischen Tochter Swatch Group Russia laufe mit all ihren Angestellten weiter. Dabei bleiben alle Geschäfte im Land geöffnet.

Allerdings würden "aufgrund der momentan schwierigen Gesamtsituation" keine Uhren mehr nach Russland exportiert, schreibt Swatch weiter. Wie viele Shops mit wie vielen Angestellten die Gruppe in Russland betreibt, ist nicht bekannt. Der Konzern macht auch keine Angaben zur Umsatzentwicklung in einzelnen Ländern.

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07:55

Das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben einer regionalen Behörde von russischen Truppen eingenommen worden. Das Betriebspersonal überwache den Zustand der Kraftwerksblöcke, teilt die Behörde in sozialen Medien mit. Man wolle sicherstellen, dass der Betrieb in Europas grösstem AKW weiterhin den Sicherheitsanforderungen entspreche. Nach ukrainischen Angaben hatten russische Streitkräfte das Kraftwerk im Südosten des Landes in den frühen Morgenstunden angegriffen. Dabei sei ein angrenzendes fünfstöckiges Schulungsgebäude in Brand geraten. Das Feuer sei aber inzwischen gelöscht.

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07:25

Von dem Brand in dem ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja sind laut der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) wesentliche Ausrüstungen verschont geblieben. Die Strahlungswerte seien unverändert, teilt die UN-Behörde unter Berufung auf die ukrainischen Aufsichtsbehörden mit. Während heftiger Kämpfe ukrainischer und russischer Streitkräfte war bei Europas grösstem Atomkraftwerk ein Feuer ausgebrochen. Die Ukraine habe erklärt, die Anlage im Südosten des Landes sei über Nacht beschossen worden, so die IAEA weiter. Die ukrainische Aufsichtsbehörde habe mitgeteilt, dass ein Brand in der Anlage keine "wesentlichen" Ausrüstungen beeinträchtigt habe und das Personal der Anlage Massnahmen zur Schadensbegrenzung ergreife. "Es wurde keine Veränderung der Strahlungswerte in der Anlage gemeldet."

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07:20

Eine Woche nach dem russischen Einmarsch ins Nachbarland Ukraine hat sich Kremlchef Wladimir Putin demonstrativ mit dem Einsatz zufrieden gezeigt. "Ich möchte sagen, dass die militärische Spezial-Operation streng nach Zeitplan und nach Plan verläuft", sagte Putin bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats am Donnerstag, deren Beginn im Staatsfernsehen gezeigt wurde. "Alle gesetzten Aufgaben werden erfolgreich gelöst."

Putin sprach den Angehörigen der in der Ukraine getöteten russischen Soldaten sein Beileid aus und legte eine Schweigeminute ein. Am Mittwoch hatte das Verteidigungsministerium in Moskau mitgeteilt, dass 498 Russen getötet worden seien. Die Familien der getöteten Soldaten erhielten jeweils rund 12,4 Millionen Rubel (rund 105 000 Euro), sagte Putin. Auch Verwundete sollten Entschädigungszahlungen erhalten.

Der Kremlchef warf den "ukrainischen Neonazis" vor, Tausende Ausländer als "Geiseln" genommen zu haben, darunter ausländische Studenten. Russland versuche, zivile Opfer zu vermeiden, bekräftigte er. In allen Gebieten, in denen gekämpft werde, hätten russische Soldaten Fluchtkorridore eingerichtet, damit Zivilisten in Sicherheit gebracht werden könnten. Einmal mehr betonte Putin zudem: "Ich werde niemals meine Überzeugung aufgeben, dass Russen und Ukrainer ein Volk sind."

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07:10

Die US-Regierung geht davon aus, dass die Gebietshauptstadt Cherson im Süden der Ukraine höchstwahrscheinlich von der russischen Armee kontrolliert wird. "Es gibt gewiss Anzeichen dafür, dass (die Russen) das tun", sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Donnerstagabend (Ortszeit) dem Sender CNN. Man müsse aber vorsichtig sein, die US-Amerikaner hätten niemanden vor Ort, der das bestätigen könne. "Wir können es also nicht mit Sicherheit sagen, aber wir haben keinen Grund, an den Berichten zu zweifeln, die von den Ukrainern selbst kommen, dass die Russen in Cherson sind."

Am Morgen sei die Einschätzung noch gewesen, dass die Stadt umkämpft sei, sagte Kirby. Man gehe aber davon aus, dass sich das nun geändert habe. Zuvor hatte es Berichte gegeben, dass Cherson von der ukrainischen Armee offenbar aufgegeben worden war. Von Kämpfen um die Stadt war in den Lageberichten der ukrainischen Armee zuletzt keine Rede mehr.

Mit Blick auf den russischen Angriff auf die Ukraine bekräftigte Kirby: "Die Russen haben in ihrem Krieg nicht die Fortschritte gemacht, die sie unserer Meinung nach zu diesem Zeitpunkt machen wollten." Die russische Armee habe logistische Probleme. "Ihnen geht der Treibstoff aus, und einigen ihrer Soldaten gehen die Lebensmittel aus." Und sie seinen überrascht gewesen vom Widerstand der Menschen in der Ukraine, sagte Kirby.

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06:40

Google setzt sein Anzeigengeschäft in Russland nach dem Angriff auf die Ukraine bis auf Weiteres aus. Betroffen sei Werbung sowohl im Umfeld der Internet-Suche als auch bei der Videoplattform Youtube, teilte der Konzern unter anderem dem US-Sender CNBC mit. Zuvor hatte Google nur bestimmte Anzeigen rund um den Krieg blockiert.

Als weiteres Tech-Unternehmen stoppte der Apartment-Vermittler Airbnb seine Aktivitäten in Russland und auch in Belarus, wie Firmenchef Brian Chesky bei Twitter schrieb. Er machte zunächst keine weiteren Angaben dazu. Bisher hatte unter anderem Apple Lieferungen seiner Geräte nach Russland sowie Dienste in dem Land eingestellt.

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06:10

Der Brand in einem Gebäude des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist nach Behördenangaben gelöscht worden. Es habe dabei keine Toten oder Verletzten gegeben, teilte das ukrainische Innenministerium am Freitagmorgen auf Twitter mit. Gebrannt habe ein Trainingskomplex.

Das Feuer war nach dem Vormarsch russischer Truppen auf das grösste Atomkraftwerk Europas ausgebrochen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem gezielten Beschuss von Reaktorblöcken durch russische Panzer. Der ukrainische Zivilschutz teilte mit, bei den Löscharbeiten seien 44 Rettungskräfte im Einsatz gewesen.

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05:50

Während heftiger Kämpfe ukrainischer und russischer Streitkräfte ist bei Europas grösstem Atomkraftwerk ein Feuer ausgebrochen. Ein Trainingsgebäude ausserhalb der Anlage des AKW Saporischschja brenne, teilte die ukrainische Staatssicherheit in der Nacht zu Freitag mit. Auf einem Video von der Anlage im Südosten der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind Rauch und Flammen zu sehen. Ein Sprecher des AKW sagte der russischen Nachrichtenagentur RIA, die radioaktive Strahlung in der Umgebung habe sich nicht erhöht. US-Energieministerin Jennifer Granholm bestätigte dies. Die Reaktoren seien durch eine robuste Schutzhülle gesichert und würden heruntergefahren, schrieb sie auf Twitter. US-Präsident Joe Biden forderte Russland auf, die Militäraktionen rund um das AKW einzustellen und Feuerwehrleuten den Zugang zu gewähren.

Biden habe mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen und sich über die Situation informiert, teilte das Weisse Haus mit. Auch der britische Premierminister Boris Johnson sprach mit Selenskyj. Die rücksichtslosen Handlungen von Russlands Präsident Wladimir Putin, der den Einmarsch in die Ukraine als Spezialoperation bezeichnet, könnten nun die Sicherheit Europas direkt bedrohen, erklärte Johnson. Er werde eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen einfordern. Die Internationale Atomaufsichtsbehörde IAEA steht ebenfalls in Kontakt mit den ukrainischen Behörden. IAEA-Direktor Rafael Grossi fordere den Stop der Gewalt und warne vor der ernsten Gefahr, falls der Reaktor getroffen würde, schrieb die Behörde auf Twitter.

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01:15

Die US-Regierung gewährt Zehntausenden von Ukrainern im Land die Möglichkeit, vorübergehend Schutz vor Abschiebungen zu bekommen und zu arbeiten. Die Massnahme werde den Ukrainern erlauben, für 18 Monate legal im Land bleiben und arbeiten zu können, erklärte das US-Ministerium für Heimatschutz (DHS) am Donnerstag. Dies gelte für alle Ukrainer, die sich bereits seit dem 1. März in den Vereinigten Staaten aufhalten. Aufgrund des militärischen Konflikts mit Russland sei es diesen Menschen nicht möglich in ihr Heimatland zurückzukehren.

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23:30

Tschechien schickt zusätzliche Militärhilfe in die Ukraine. Das Paket habe einen Wert von umgerechnet 660 Millionen Euro, teilt das tschechische Verteidigungsministerium mit. In der Lieferung enthalten seien unter anderen leichte Waffen und Munition.

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22:05

Nach Fitch und Moody's stuft auch die US-Ratingagentur S&P Russlands Kreditwürdigkeit herab. Die Note für langfristige Fremdwährungsanleihen liegt nunmehr bei "CCC-" nach "BB+" - das war ohnehin bereits Schrottniveau. "Die Herabstufung folgt auf die Auferlegung von Massnahmen, die unserer Meinung nach das Risiko eines Zahlungsausfalls erheblich erhöhen werden", teilt S&P mit. Die internationalen Sanktionen hätten die verfügbaren Fremdwährungsreserven um bis zur Hälfte verringert. Vor einigen Tagen hatte S&P die Kreditwürdigkeit auf "BB+" gesenkt und damit in den spekulativen Bereich gedrückt.

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21:00

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Überlegungen über einen "regime change" - also einem Sturz von Russlands Präsident Wladimir Putin - eine Absage erteilt. "'Regime change' ist keine gute Perspektive", sagt der SPD-Politiker in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". Demokratie könne man nicht von aussen in Länder exportieren.

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20:45

Die russische Wirtschaft wird JP Morgan zufolge im zweiten Quartal um 35 Prozent schrumpfen. Für das Gesamtjahr geht die US-Bank von einem Rückgang von sieben Prozent aus. Die Entwicklung werde mit den Krisen von 1998 und 2008 sowie den Folgen der Coronavirus-Pandemie vergleichbar sein.

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20:30

Die Verteidigungsministerien der USA und Russlands haben einem US-Insider zufolge eine Direktverbindung aufgebaut, um "Fehleinschätzungen, militärische Zwischenfälle und Eskalationen" zu verhindern. Die Verbindung sei am 1. März eingerichtet worden, sagt ein hochrangiger US-Militärvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur Reuters. Zuerst berichtete der Sender NBC über den heissen Draht.

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20:05

Das US-Präsidialamt kündigt Sanktionen und Visa-Beschränkungen gegen 19 russische Oligarchen, ihre Familien und Verbündete an. Im Kampf gegen Desinformation seien auch sieben russische Einrichtungen sowie 26 Personen, die dort arbeiten, mit Strafmassnahmen belegt worden, heisst es weiter.

(cash/Reuters/AWP)