Die Idee, "Zahlungen von Banken und Bargeld in ein anonymes Vehikel zu verlagern, bei dem beide Seiten der Transaktionen nicht bekannt sind - das wird nicht überleben". Dies sagte UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber am Mittwoch beim Bloomberg New Economy Forum in Singapur.

Weber zog dabei Vergleiche zu Zeiten, in denen Regierungen Banknoten mit grossem Nennwert aus dem Verkehr zogen, um nicht identifizierbare, grosse Transaktionen zu vermeiden. Die Regulierungsbehörden würden nicht dulden, dass Kryptowährungen "wirklich gross" werden.

Anlässlich der Q3-Ergebnisse hatte UBS-Chef Ralph Hamers erklärt, die Bank werde keine Kryptoprodukte anbieten. Der Wert von Digitalwährungen sei schwer einzuschätzen. Und es sei für die Bank schwierig, sie als Investition zu sehen, die sie ihren Kunden anbieten wolle.

Eine wachsende Zahl von Banken indessen will in den Kryptobereich expandieren. JPMorgan und Bank of America stellen im Segment neue Mitarbeiter ein. Goldman Sachs hat den Handel mit Krypto-Futures aufgenommen. Der asiatische Finanzdienstleister DBS Group, deren Chef ebenfalls an der Veranstaltung teilnahm, wird im nächsten Jahr ihre Digitalbörse für Privatkunden öffnen.

Grossanleger sind heiss auf Kryptowährungen

Die Skepsis der UBS steht im Gegensatz zum Anlageverhalten einer Kundengruppe, welche die Schweizer Grossbank eigentlich anvisiert. Denn immer mehr Grossanleger und wohlhabende Leute steigen bei Kryptowährungen ein.

28 Prozent der superreichen Familien rund um den Globus seien bereits in Bitcoin, Ether und Co. investiert, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der Beratungsorganisation Campden Wealth bei 385 Family Offices hervorgeht. Viele erwarteten, dass sich die einst mit einem zweifelhaften Ruf kämpfenden Cyberdevisen zu etablierten Anlagemitteln mausern dürften. 28 Prozent der Befragten planten, ihre Positionen im kommenden Jahr aufzustocken.

Family Offices verwalten die Privatvermögen ihrer Eigentümer-Familien, die sich der Umfrage zufolge auf durchschnittlich 1,1 Milliarden Dollar belaufen. Nach Grossbritannien ist die Schweiz eines der Zentren für Family Offices in Europa.

Bitcoin und Ether eilten in den vergangenen Wochen von Rekord zu Rekord. Auch grosse Investoren und sogar Pensionsfonds greifen zunehmend zu. Viele traditionelle Vermögensverwalter wie etwa die Schweizer Privatbanken sind dabei, entsprechende Angebote für ihre Kunden aufzubauen. Treiber der Nachfrage sind unter anderem die schwelende Inflationsangst und die Furcht, etwas zu verpassen.

Campden Wealth zufolge halten 42 Prozent der Family Offices Kryptowährungen für ein lohnendes Investment. Bisher liege ihr Anteil an den Gesamtvermögen der Familien bei lediglich einem Prozent - gleich viel wie Edelmetalle. Das grösste Stück entfalle auf Aktien gefolgt von Immobilien. Family Offices gelten als eher konservativ; viele von ihnen haben die Aufgabe, die ihnen anvertrauten Vermögen zu bewahren.

(Reuters/Bloomberg/cash)