In einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" plädieren Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU), der ehemalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD), Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) und der frühere EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger (CDU) für eine neue Strategie mit höheren Zinsen. "Die geldpolitische Strategie der EZB sollte längerfristig angelegt sein und sowohl für die Überwindung der Krise als auch für die Zeit danach eine 'Perspektive des Vertrauens' schaffen. Vor diesem Hintergrund halten wir nach einem Abklingen der Krise den Einstieg in die Zinswende für geboten", heisst es in dem Beitrag. Dabei gehe es nicht um einen radikalen Zins-Schwenk, sondern um Signale für eine schrittweise Normalisierung der Geldpolitik.
"Trotz jahrelanger Niedrigzins-Politik, massiver Anleihekäufe mit der Folge übergrosser Liquidität und eines wirtschaftlichen Booms bis Ende 2017 wurde das Zwei-Prozent-Ziel (bei der Inflation) bisher nicht nachhaltig erreicht. Offensichtlich haben die Instrumente der EZB nicht gegriffen; trotzdem werden sie weiter verwendet", kritisieren die Autoren. Gleichzeitig würden die negativen Nebenwirkungen der jahrelangen Politik billigen Geldes immer deutlicher.
Die Ex-Politiker verstehen ihren Anstoss als Beitrag zu der von EZB-Chefin Christine Lagarde angekündigten Überprüfung der Zentralbankstrategie. Weitere Autoren des Artikels sind der der ehemalige Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, der frühere Bundesbank-Vize Franz-Christoph Zeitler, der ehemalige bayerische Finanzminister Kurt Faltlhauser und der aktuelle Chef des Bankhauses Donner & Reuschel, Marcus Vitt.
(Reuters)