Die Schweizerische Nationalbank hält an ihrem Mindestkurs von 1,20 Franken gegen den Euro fest und lässt die Leitzinsen in der Schweiz unverändert. Das gab die SNB am Donnerstagmorgen bekannt.

"Die Nationalbank wird den Mindestkurs weiterhin mit aller Konsequenz durchsetzen. Zu diesem Zweck ist sie bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen. Bei Bedarf wird sie unverzüglich weitere Massnahmen ergreifen", schreibt die SNB in einer Mitteilung.

Der Franken wertete sich nach der Bekanntgabe des SNB-Entscheides bis auf 1,2066 pro Euro auf (siehe Chart). Zuvor notierte die Schweizer Währung über 1,2110.

Kursverlauf des Euro-Franken-Kurs nach dem SNB-Zinsentscheid

Grossen Handlungsspielraum zur weiteren geldpolitischen Lockerung hat die SNB nicht: Das Zielband für den 3-Monats-Libor liegt schon heute bei 0 bis 0,25 Prozent und der aktuelle Referenzzinssatz am Geldmarkt ist mit 0,01 Prozent am ganz unteren Ende dieses Bands.

Im Vorfeld zur geldpolitischen Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank waren aber viele Marktteilnehmer unsicher darüber, ob die Entscheidungsträger nach der jüngsten Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) ebenfalls zu Interventionen gezwungen seien.

Denn spätestens nach Äusserungen des stellvertretenden Direktorium-Mitglieds Thomas Moser in der Finanzpresse kursierten Zinssenkungsspekulationen. Er schloss auch die Einführung von Negativzinsen in der Schweiz nicht aus.

"Wir hatten schon darauf hingewiesen, um ausländische Gelder abzuschrecken und die Attraktivität des Schweizer Frankens zu minimieren, genügt ein 'Strafzins' von 0,25 Prozent nicht. Der Schritt in den negativen Bereich müsste deutlich stärker sein, was nicht im Interesse der Nationalbank liegt", schreibt Thomas Stucki, Anlagechef der St. Galler Kantonalbank, in einem Kommentar. Stucki ist ehemaliger Anlagechef der SNB.

Die Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandproduktes (BIP) im laufenden Jahr wird von bislang rund 2 Prozent auf "knapp 1,5 Prozent" gesenkt. Das internationale Umfeld habe sich verschlechtert, hiess es zur Begründung. So habe sich die Konjunktur in den grossen Mitgliedsländern der Eurozone wesentlich schwächer als erwartet entwickelt und die Teuerung sei erneut sehr tief ausgefallen. Auch in den aufstrebenden Volkswirtschaften war das Wachstum vielerorts kraftlos, wie die SNB festhält.

SNB wird an Zinsband festhalten

Die Nationalbank nimmt nun für die kommenden Quartale eine schwächere Belebung der Weltwirtschaft an als bisher. Die geopolitischen Spannungen könnten das Vertrauen der Unternehmen und Konsumenten zusätzlich belasten, hiess es weiter. Dabei sei das Schweizer BIP-Wachstum im zweiten Quartal bereits deutlich unter den Erwartungen ausgefallen.

Kein Thema bleibt auf absehbare Zeit übermässige Inflation: Für das laufende Jahr bleibt die Inflationsprognose der SNB mit 0,1 Prozent unverändert. Für 2015 liegt die neue Prognose mit 0,2 Prozent um 0,1 Prozentpunkte und für 2016 mit 0,5 Prozent sogar um 0,4 Prozentpunkte tiefer als bei der letzten Lagebeurteilung im Juni.

"Angesichts dieser Inflationsprognose ist es nicht weiter verwunderlich, dass die SNB ihr Zielband für den 3-Monats-Libor bei 0 bis 0,25 Prozent belässt und wohl noch geraume Zeit am Status Quo festhalten wird", so Stucki.

(Mit Material von SDA)