US-Finanzministerin Janet Yellen und der Notenbankchef Jerome Powell werden am Freitag bei einem Treffen mit anderen Regulierungsbehörden über den heissgelaufenen US-Immobilienmarkt und die damit verbundenen Risiken für das Finanzsystem sprechen. Das Ziel der Sitzung hinter verschlossenen Türen: Es soll sichergestellt werden, dass die USA nicht in eine ähnliche Krise geraten wie vor mehr als 12 Jahren, als das Platzen einer Immobilienpreisblase die Top-Banken des Landes an den Rand der Insolvenz und die Wirtschaft in eine tiefe Rezession trieb.

Die Preise sind gemessen am S&P/Case-Shiller Home Price Index seit Beginn der Corona-Krise aufgrund eines geringen Bestands an zum Verkauf stehenden Häusern stark angestiegen. Der von Standard & Poor’s berechnete Index spiegelt die Preisentwicklung am US-Immobilienmarkt wider.

Entiwcklung des S&P/Case-Shiller Home Price Index seit dem Jahr 2000 (Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis).

Die Sitzung des Financial Stability Oversight Council (FSOC), das von Yellen geleitet wird, findet im Anschluss an eine zweitägige Anhörung von Powell vor dem Kongress zum halbjährlichen geldpolitischen Bericht der US-Notenbank Fed statt. Bei der Sitzung am Freitag wird das FSOC erstmals Bedenken hinsichtlich der Entwicklungen am Immobilienmarkt in einer substantiellen Weise diskutieren, heisst es von Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind. Das Thema sei in den beiden vorangegangenen Sitzungen im März und Juni kurz angesprochen und dann vorübergehend zurückgestellt worden.

Das Finanzministerium sei sich zunehmend der Gefahren bewusst, die ein plötzlicher Rückfall der Immobilienpreise für die Wirtschaft darstellen könnte. Yellens Team sei jedoch zuversichtlich, dass die Risiken für die Finanzstabilität kontrollierbar sind, sagten die Personen. Ein Sprecher des US-Finanzministeriums lehnte eine Stellungnahme ab.

(Bloomberg)