Das geht aus einem handgeschriebenen Brief an die Gefängnisleitung hervor, der am Mittwoch von Nawalnys Unterstützerteam auf Internetplattformen veröffentlicht wurde. Der 44-Jährige klagt über heftige Schmerzen im Rücken und in den Beinen. Er fordert eine angemessene medizinische Versorgung durch einen Arzt seiner Wahl, die ihm nach eigener Darstellung aber verwehrt wird.

Die Gefängnisleitung hatte vergangene Woche nach einer Untersuchung Nawalnys den Zustand des Oppositionspolitikers als stabil und zufriedenstellend bezeichnet. Nawalny selbst hatte zudem über Schlafentzug geklagt und angegeben, dass er nachts stündlich von einem Wärter geweckt werde, was Folter gleichkomme. Unterstützung hatte er zuletzt von einer Reihe von Medizinern bekommen, die in einem offenen Brief eine sachgemäße ärztliche Versorgung für den Gefangenen verlangten.

Nawalny gilt als einer der prominentesten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er befindet sich in einer Haftanstalt 100 Kilometer östlich von Moskau. Er war wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen zu mehr als zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Nawalny hatte im vergangenen Jahr einen Giftanschlag in Russland überlebt und war in Deutschland ärztlich behandelt worden. Bei seiner Rückkehr in seine Heimat im Januar wurde Nawalny umgehend festgenommen. Die Verurteilung wurde international scharf kritisiert, die Europäische Union und die USA haben zusätzliche Sanktionen gegen Russland verhängt. Nawalny macht den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Giftanschlag persönlich verantwortlich, Putin und die Regierung weisen eine Beteiligung zurück.

(Reuters)