"Wir haben über die letzten Jahre viel an unserer Kultur gearbeitet und Fortschritte gemacht", sagte Jörg Reinhardt, der Verwaltungsratspräsident des Unternehmens in einem Interview mit dem "SonntagsBlick".

Dass Vasella damals gleichzeitig CEO und Verwaltungsratspräsident gewesen sei, habe damals aber nichts Ungewöhnliches dargestellt. "Er war eine prägende Figur, die Innovation und Ambition ins Unternehmen brachte." Ausserdem hätten auch andere Manager damals so viel verdient wie Vasella. "Das ist heute nicht mehr so", so Reinhardt.

Verkauf der Impfsparte richtig

Weiter äusserte sich Reinhardt zur aktuellen Pandemielage. Dass Novartis die Impfsparte schon vor längerem verkauft hat, sei ein richtiger Entscheid gewesen. "Unsere Impfsparte war zu klein, um mit den Besten mitzuhalten", sagte der Verwaltungsratspräsident. Und aktuell befinde man sich mit Corona in einer Sondersituation, die nicht ewig anhalten werde.

Trotzdem wolle man einen Beitrag im Kampf gegen Covid-19 leisten. Reinhardt verwies diesbezüglich auf die Partnerschaften mit Pfizer/BioNtech, respektive Curevac. Im Novartis-Werk im österreichischen Kundl wolle man noch dieses Jahr 50 Millionen Impfdosen herstellen. Was das Impfen anbelange, so brauche es derzeit aber auch "eine Solidarität der Staatengemeinschaft".

Politisch hofft der Manager auf den baldigen Abschluss des Rahmenabkommens mit der EU. Allerdings, so stellt er klar, würde Novartis Basel auch sonst nicht verlassen. "Wir spüren die erhöhte Wertschätzung der Pharma in der Pandemie", führte er zur Situation in der Stadt am Rheinknie aus.

Verlagerung von Jobs

Zum Vorwurf, dass sein Konzern seit Jahren die Anzahl Jobs in der Produktion reduziere, sagte Reinhardt: "Wir haben gleichzeitig auch viele neue Stellen in anderen Bereichen wie der Zell- und Gentherapie geschaffen. Dort stellen wir ein, während wir in anderen Bereichen abbauen".

(AWP)