Wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstagmittag bekanntgab, handelt es sich um einen Passagier, der via einen Transitflughafen einreiste. "Die Konsultation darüber läuft, Indien auf die Risikoliste zu setzen", schrieb das BAG auf Twitter. Die indische Variante B.1.617 steht zurzeit bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter Beobachtung.

Am Dienstag sagte Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG, vor den Medien, die indische Virusvariante sei von internationalen Behörden noch nicht bewertet worden. Sie sei potenziell immun-invasiv. Man wisse zurzeit noch zu wenig darüber, um bereits Massnahmen wie ein Einreiseverbot zu evaluieren.

Deutschland stoppt derweil aus Furcht vor einer Verschärfung der Pandemie durch die neue Mutante des Coronavirus Einreisen aus Indien. "Um unsere Impfkampagne nicht zu gefährden, muss der Reiseverkehr mit Indien deutlich eingeschränkt werden", sagte Gesundheitsminister Jens Spahn am Samstag. Ab Montag 00.00 Uhr dürften Deutsche aus Indien nur noch dann einreisen, wenn sie vor ihrem Abflug getestet wurden. Nach Ankunft müssen sie 14 Tage in Quarantäne gehen.

Ausländer dürfen nicht mehr aus Indien nach Deutschland reisen. Bundeskanzlerin Angela Merkel rechtfertigte die am Samstag in Kraft getretene "Bundes-Notbremse": "Das ist etwas Neues in unserem Kampf gegen die Pandemie. Und ich bin überzeugt: Es ist dringend nötig."

Grosse Sorge wegen neu entdeckter Virus-Mutation aus Indien in Deutschland

"Die neu entdeckte Virus-Mutation in Indien besorgt uns sehr", sagte Spahn. Der Politiker kündigte an, Indien werde kurzfristig zum "Virusvariantengebiet" erklärt. Zuvor hatte der Fraktionschef der konservativen Parteien im Europa-Parlament, Manfred Weber, in der "Bild"-Zeitung die sofortige Einstellung aller Flugverbindungen zwischen Indien und der EU gefordert. Kuwait hat dies am Samstag bereits für alle direkten Flüge aus Indien angeordnet. Auch der Iran stoppte Einreisen aus Indien.

In Indien, wo die "Doppel-Mutante" entdeckt wurde, meldeten die Behörden den dritten Tag in Folge mit 346'786 Fällen eine neuen globalen Höchstwert bei Neuinfektionen. Damit haben sich innert vier Tagen mehr als eine Million Menschen in Indien mit dem Virus infiziert. Die Versorgung der an der Lungenkrankheit Covid-19 erkrankten Menschen mit Sauerstoff war vielfach kaum möglich. Die Regierung setzte die Luftwaffe und Züge zur Verteilung der Sauerstoff-Flaschen ein.

Schuld daran dürfte eine verbreitete Sorglosigkeit sein, hiess es. Es gab lange Massenveranstaltungen für anstehende Regionalwahlen und religiöse Feste, bei denen Menschen weder Masken trugen noch Abstand hielten. Aber auch Virusmutationen dürften eine Rolle spielen.

(AWP/Reuters)