Er tritt die Führung des Landes in einer Zeit an, in der die Spannungen zwischen dem Iran und den USA sowie dem US-Verbündeten Saudi-Arabien erhöht sind. Unter Kabus nahm der Oman in den vergangenen Jahrzehnten oft eine neutrale Rolle in regionalen Konflikten ein, unterhielt freundschaftliche Beziehungen sowohl zu Washington als auch zu Teheran und trat - ähnlich wie die Schweiz in der globalen Diplomatie - als Vermittler auf. Wie sich der Oman künftig positioniert, war zunächst nicht klar.
Kabus war 1970 nach einem unblutigen Putsch mit Hilfe der ehemaligen Kolonialmacht Grossbritannien an die Spitze des Sultanats gerückt. Er starb nach staatlichen Angaben am Freitag. Ein Grund wurde nicht genannt. Kabus war seit Jahren gesundheitlich angeschlagen, zuletzt verbrachte er im Dezember eine Woche in Belgien, um sich behandeln zu lassen.
Kabus hatte keine Kinder und öffentlich keinen Nachfolger auserkoren. Haitham bin Tarik wurde zum neuen Sultan ernannt, nachdem der Militärrat die Herrscherfamilie aufgefordert hatte, die Nachfolge zu regeln. Haitham bin Tarik war Kulturerbe-Minister und wurde von Kabus 2013 zum Vorsitzenden des Komitees ernannt, das sich um die Entwicklung des Oman kümmert.
Vermittler mit Iran
Kabus hatte das Land modernisiert, indem er die Einnahmen aus dem Ölgeschäft unter anderem in die Infrastruktur investierte. Allerdings ist die Finanzlage angespannt und die Arbeitslosigkeit vergleichsweise hoch. Einige Analysten befürchten, dass alte Stammesfehden wieder aufbrechen könnten.
Aus regionalen Konflikten versuchte Kabus sein Land herauszuhalten. Er schlug sich beispielsweise nicht auf eine Seite der beiden Erzrivalen in der Region, Iran und Saudi-Arabien. Das historische Atomabkommen mit dem Iran, das die USA mittlerweile aber aufgekündigt haben, kam auch dank der diplomatischen Bemühungen Omans zustande.
(Reuters)