Sechs Monate vor dem derzeit angenommenen Auslaufen der QE-Käufe hat die EZB sieben deutsche regionale Investitions- und Förderbanken der Liste der Institute hinzugefügt, deren Anleihen für eine quantitative Lockerung in Frage kommen. Die Erweiterung erfolgte auf Wunsch der Bundesbank, die laut den Regeln, die QE an das Volumen der Volkswirtschaft binden, für den grössten Teil der Käufe im Euroraum verantwortlich ist.

Die Entscheidung signalisiert, dass es trotz wiederholter Versicherungen seitens EZB-Präsidents Mario Draghi, dass QE nicht auf Knappheiten stösst, sehr wohl Risiken geben könnte - es sei denn, es werden Optimierungen vorgenommen. Die Notenbanker durchkämmen den Markt für ihre monatlichen Käufe von 30 Milliarden Euro im Rahmen des Programms - ein Kernstück der Stimulierungsmassnahmen zur Wiederbelebung der Inflation - und die Gesamtpositionen werden bis September 2,5 Billionen Euro übersteigen. Da der Preisdruck immer noch schwach ist, könnte das Programm noch einmal verlängert werden.

"Die EZB kann immer mit Zahlen und Parametern spielen, um QE ein wenig länger dauern zu lassen", sagt Frederik Ducrozet, Ökonom bei Pictet Wealth Management in Genf, "was sie getan haben, kann ihnen zumindest am Rande helfen, die verbindlichen Begrenzungen zu verschieben - am Tag, an dem sie sehen, dass diese Beschränkungen zu spüren sind."

Eine dieser Beschränkungen ist eine Selbstverpflichtung, weniger als 33 Prozent der in Umlauf befindlichen Anleihen eines einzelnen Landes zu halten. Dies zielt primär darauf ab, die EZB vor Anschuldigungen der Staatsfinanzierung zu schützen, aber damit soll auch ein funktionierender Markt für QE-fähige Wertpapiere erhalten werden.

Die wirtschaftliche Grösse Deutschlands, die Zusicherung der Regierung, keine neuen Schulden zu machen, und die Rolle des deutschen Anleihemarktes als Zufluchtsort für Banken, die nach qualitativ hochwertigen Vermögenswerten suchen, machen das Land zu einer besonderen Sorge. EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Coeuré sagte im vergangenen Monat, dass sich weniger als 10 Prozent der in Umlauf befindlichen deutschen Bundesanleihen derzeit wohl in den Händen privater Investoren befinden.

Knappheitsbedenken

Steigende Anleihekurse in den letzten zwei Monaten haben die Rendite der 5-jährigen deutschen Bundesobligation wieder unter Null gedrückt. Die Rendite der zehnjährigen Papiere ist im gleichen Zeitraum von 0,8 Prozent auf rund 0,5 Prozent gesunken.

Ein weiteres Zeichen dafür, dass die Bundesbank in einem angespannten Markt agiert, ist das Scheitern der sogenannten "Reverse Auctions". Seit März hat die deutsche Notenbank Verkäufer um Gebote für Briefseiten von Anleihen ersucht, mit der Absicht, für bis zu 450 Millionen Euro zu kaufen, aber es wurden lediglich 8 Millionen Euro an Wertpapieren tatsächlich gehandelt, da die Preisvorstellungen divergierten.

Der zusätzliche Spielraum, den die Bundesbank mit der Erweiterung des Aktiva-Pools gewinnen werde, dürfte gering sein, sagt Ducrozet von Pictet.

"Das ist keine grundlegende Änderung - es reicht für sie nicht aus, um QE in irgendeiner bedeutsamen Weise ins Jahr 2019 zu verlängern", sagt er. "Aber es könnte am Rande helfen, den Kollateralschaden und die Marktauswirkungen durch das Ende des Programms zu glätten, wenn sie diesen Beschränkungen näher kommen."

(Bloomberg)