Wie aus einer letzter Woche vorgestellten repräsentativen Befragung im Auftrag des deutschen Autozulieferers Continental hervorgeht, kann sich die Mehrheit in Deutschland (59 Prozent) den Kauf eines E-Mobils auch in Zukunft nicht vorstellen. Grund für die Vorbehalte sind demnach - neben fehlenden Ladestationen, einer geringen Reichweite und einem im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotor hohen Preis - vor allem Zweifel an der Umweltfreundlichkeit.

Ein Drittel der Befragten gebe dies als Grund für ihre Vorbehalte an, berichtet Conti. In Frankreich werde dieses Argument von rund einem Viertel der Menschen genannt. In China, den USA und Japan, den drei anderen Ländern der Untersuchung, sei der Anteil mit ein bis elf Prozent deutlich niedriger.

Damit werde deutlich, dass Hersteller und Zulieferer "die in der Sache selten berechtigten Vorbehalte" gegenüber der Elektromobilität ernst nehmen und entkräften müssten, solle die Technik den Durchbruch schaffen, erklärte Conti-Vorstand Helmut Matschi.

Auch in Frankreich (57 Prozent) und den USA (50 Prozent) sehe sich mindestens die Hälfte der Bevölkerung noch nicht in einem E-Auto. In Japan (46 Prozent) liegt der Anteil nur unwesentlich darunter. Im Vergleich zu den befragten Chinesen - die sich in hoher Zahl vorstellen könnten, in naher Zukunft ein reines Elektroauto anzuschaffen - äusserten sich Amerikaner nicht ganz so euphorisch, aber deutlich positiver als Deutsche, Franzosen und Japaner.

Fehlende Ladestationen sind laut der "Mobilitätsstudie 2020" vor allem in Ballungsräumen ein Thema. Dort sei der Anteil der Autobesitzer, die die Möglichkeit hätten, einen Wagen auf ihrem üblichen Parkplatz aufzuladen, deutlich geringer als in ländlichen Gebieten. Dies dürfte die Hersteller aufhorchen lassen, von denen viele argumentieren, dass E-Autos gerade in grossen Städten eine Alternative zu herkömmlichen Antrieben sind.

Die Beratungsfirma Berylls hatte unlängst darauf hingewiesen, dass ein ganzes Bündel an Massnahmen nötig sei, um Elektroautos zum Erfolg zu verhelfen. In Norwegen etwa, wo im vergangenen Jahr erstmals mehr Stromer neu auf die Strassen kamen als Verbrenner, profitieren E-Auto-Besitzer neben Steuervorteilen davon, dass sie auf Autobahnen keine Maut zahlen, in den Städten die Busspuren benutzen können und ihren Wagen auf öffentlichen Parkplätzen kostenlos abstellen können. 

(Reuters)