Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Martina Hingis: Mit dem Sieg beim Swissair-Turnier 1991. Als Prämie gab es 200 Franken.
Was haben Sie sich von Ihrem ersten grossen Preisgeld gekauft?
1995 habe ich mir vom Preisgeld der ganzen Saison eine Stute für 3000 Franken gekauft.
Welche Bedeutung hat für Sie Geld?
Freiheit.
Wie investieren Sie Ihr Geld?
Vorsichtig. In Geldfragen lasse ich mich beraten.
Sie haben über 23 Millionen Franken an Preisgeld gewonnen. Wie viel kam an Sponsorengeldern obendrauf?
Sponsorenverträge haben Paragrafen, die es verbieten, Inhalte öffentlich zu machen. Deswegen meinen die Leute, Stars mit Sponsoren würden sehr viel mehr verdienen. Das ist aber nicht immer so.
Wie verdienen Sie heute Ihr Geld?
Mit Werbeverträgen und Exhibitions.
Verdient man als Werbebotschafter eigentlich gut?
Ja.
Müssten Sie noch arbeiten?
Ich will noch arbeiten.
In welcher Grössenordnung bewegen sich die Rentenbezüge, die Sie von der Women’s Tennis Association (WTA) bekommen: auf Stufe CEO oder eher einfacher Mitarbeiter?
Die Renten sind bescheiden, sicher nicht auf CEO-Level.
Sollten die Preisgelder für Frauen und Männer überall einheitlich sein?
Bei wichtigen Turnieren bekommen Frauen und Männer die gleichen Prämien. Sie auch bei den kleinen anzugleichen, könnte gefährlich sein, weil viele Turniere dann wegen des plötzlich grösseren Budgets verschwinden würden.
Verdienen Tennisprofis heute denn zu viel oder zu wenig?
Die meisten können vom Sport nicht leben. Dieses Problem ist nur zu lösen, wenn der Sport in der Gesellschaft einen höheren Stellenwert bekommt, dadurch mehr Geld in den Sport fliesst. Denn nicht nur der Sport feiert die Sieger. Auch die Gesellschaft vergisst die Verlierer nur zu gerne.
Was halten Sie von einem Zusammenschluss des Herren- und des Damentennis?
Ich würde es positiv sehen. Der Verband hätte so gegenüber den Turnierveranstaltern eine stärkere Position. Zudem wäre es möglicherweise ein Hebel, um das System und auch die Preisgelder anzugleichen.
Das Interview wurde von der Bilanz geführt und erschein auf handelszeitung.ch unter dem Titel: «In Geldfragen lasse ich mich beraten»