Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sagte, er rechne diesmal mit guten Nachrichten. "Unsere Delegation hat in Istanbul (bei den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland) eine Vereinbarung erzielt, um Evakuierungen möglich zu machen", sagte Olexij Arestowytsch dem ukrainischen Fernsehen. "Ich denke, dass wir heute oder vielleicht morgen gute Nachrichten haben, was die Evakuierung der Einwohner von Mariupol angeht."

Die Ukraine und Russland haben sich auf die Einrichtung humanitärer Korridore geeinigt, um die Einwohner von Mariupol in Sicherheit zu bringen. Für Samstag seien sieben derartige Korridore geplant, sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine, Iryna Wereschtschuk.

In der Stadt sind Zehntausende Menschen ohne ausreichend Zugang zu Wasser und Lebensmitteln eingeschlossen. Am Freitag musste ein Konvoi von 54 ukrainischen Bussen und Autos des Roten Kreuzes aus Sicherheitsgründen allerdings umkehren, auch zuvor schon waren Evakuierungsversuche gescheitert. Wiederholt waren geplante Feuerpausen nicht eingehalten worden.

Selenskjy sagte, die russischen Truppen bewegten sich in Richtung des Donbass und der schwer unter Beschuss stehenden Stadt Charkiw im Nordosten des Landes. In den frühen Morgenstunden schlugen russische Raketen in den Städten Poltawa und Krementschuk in der Zentralukraine ein, wie der Chef der Region Poltawa, Dmitri Lunin mitteilte. Infrastruktureinrichtungen und Wohngebäude seien getroffen worden.

In Dnipro im Südwesten des Landes schlugen nach Angaben des örtlichen Verwaltungsleisters Walentyn Resnitschenko Raketen bei einer Infrastruktureinrichtung ein. Zwei Menschen seien verletzt worden, es seien umfangreiche Schäden entstanden. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte, dass Raketen militärische Flugplätze in den Städten Poltawa und Dnipro zerstört hätten. Auch in den Städten Siewerodonezk und Rubischne in der Separatistenregion Luhansk berichtete das ukrainische Militär von Luftangriffen. 

(Reuters)