Der ehemalige Neuenburger Staatsrat Studer begründete seinen Rücktritt am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit neuen beruflichen Verpflichtungen. Diese seien an sich nicht unvereinbar mit dem Mandat, aber damit "nicht opportun". Studer bedauerte seinen Rücktritt, zumal bereits Sitzungen stattgefunden hätten.

Der Rücktritt erfolgte weniger als drei Wochen nach der Bekanntgabe der Ernennung Studers zum Präsidenten der Expertengruppe "Bankenstabilität". Studer teilte Bundesrätin Karin Keller Sutter mit, dass er aus beruflichen Gründen, die mit seiner Arbeit in der Expertengruppe nicht zu tun hätten, auf sein Amt verzichte, wie das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) am Montag bekannt gab.

Zu Studers Nachfolger wurde Lengwiler, Professor für Nationalökonomie an der Universität Basel, ernannt. Der Spezialist für Finanzmarktregulierung und Geldpolitik war auch Mitglied des Verwaltungsrats der Finma.

Neu in der achtköpfigen Expertengruppe ist Sigg. Er war bis zu diesem Frühjahr Finanzchef und Mitglied der Generaldirektion der Zürcher Kantonalbank.

Bericht bis Mitte August

Die aus Fachleuten aus Wissenschaft, Bankwesen und Wirtschaft zusammengesetzte Gruppe soll die Rolle der Banken und des staatlichen Rahmens bei der Aufrechterhaltung der Stabilität des Schweizer Finanzplatzes untersuchen. Sie soll die Ergebnisse ihrer Arbeit bis Mitte August 2023 in einem Bericht an das EFD vorlegen.

Dieses Dokument wird als Grundlage für den Bericht über systemrelevante Banken und die Antworten des Bundesrats auf die verschiedenen Postulate dienen, die im Rahmen der Sondersession zur Credit Suisse im Parlament eingereicht wurden und voraussichtlich im April 2024 vorliegen werden.

Der Beschluss, diese Expertengruppe einzusetzen, folgt auf den Beschluss des Bundesrates von Ende März 2023, die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS und die "Too big to fail"-Regulierung einer eingehenden Prüfung zu unterziehen.

(AWP)