Die von Verkäufern geforderten Preise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,1 Prozent, wie Rightmove Plc mitteilte. Im August hatte die Verteuerung noch bei 3,1 Prozent gelegen. Traditionell steigen die Immobilienpreise im Hebst nach einer Flaute im Sommer. Doch dieses Jahr gab es im September den ersten Monat-zu-Monat-Rückgang in vier Jahren, da die Preise in London sanken.

Die Immobilienpreise steigen langsamer als Reaktion auf das schleppende Wirtschaftswachstum und die Belastungen der Konsumenten im Zuge der Brexit-Entscheidung. Am stärksten betroffen ist der Immobilienmarkt in der britischen Hauptstadt. Die Aussichten für die Hauspreise wurden in der vergangenen Woche weiter gedämpft, als die Bank of England darauf hinwies, dass sie erstmals seit einem Jahrzehnt die Zinsen bald wieder erhöhen dürfte.

Die geforderten Immobilienpreise in London sind in den letzten zwölf Monaten um 3,2 Prozent gesunken - das ist der stärkste Rückgang in zehn Jahren und weit entfernt vom Wachstum von mehr als 20 Prozent im Jahr 2014, wie Rightmove mitteilte. Das korrespondiert mit einer Umfrage der Royal Institution of Chartered Surveyors in der letzten Woche, in der die Londoner Immobilienmakler ihre düsterste Einschätzung seit 2008 abgaben.

Teure Quartiere unter Druck

Die grössten Preisrückgänge gab es in den teuersten Londoner Stadtvierteln. So gingen die Preise in Kensington und Chelsea in den letzten zwölf Monaten um mehr als zehn Prozent zurück und in Hammersmith und Fulham um acht Prozent. Das wurde teilweise durch steigende Preise in Hackney, Southwark und Bexley kompensiert, während auf nationaler Ebene der Nordosten, Yorkshire und East Midlands ebenfalls steigende Preise verzeichneten.

Das langsame Preiswachstum zieht mehr Käufer an: Die Anzahl der vereinbarten Verkäufe stieg gegenüber dem Vorjahr um 4,8 Prozent. Auch mindert sich die Belastung für die britischen Konsumenten, die mit schwachen Lohnerhöhungen und schnellerer Inflation im Zuge des Brexit-Referendums zu kämpfen haben.

Die jährliche Hauspreiserhöhung liegt Rightmove zufolge jetzt bei etwa der Hälfte der Rate des Lohnwachstums, was den Käufern die dringend benötigte Erleichterung bei der Erosion ihrer Kaufkraft verschaffen dürfte.

"Nachdem sich nun endlich das Blatt gewendet hat und sich ihre Kaufkraft potenziell verbessert, werden die Käufer nun hoffen, dass sie nicht wieder durch eine Zinserhöhung oder eine deutliche Verbraucherpreisinflation erodiert wird", sagte Miles Shipside, Direktor bei Rightmove und Immobilienmarktanalyst.

(Bloomberg)