China steht nach eigenen Angaben in Kontakt mit den USA wegen des erwarteten umstrittenen Taiwan-Besuchs der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi. Das teilte das Aussenministerium in Peking am Dienstag mit, ohne jedoch Details zu nennen. Der Status Taiwans ist einer der Hauptkonfliktpunkte zwischen den USA und der Volksrepublik.

Die Demokratin Pelosi, die Präsidentin des US-Repräsentantenhauses ist, hatte am Montag inmitten der Spannungen zwischen den USA und China ihre seit längerem geplante Asien-Reise in Singapur begonnen. Diese führt sie ihrem Büro zufolge auch nach Malaysia, Südkorea und Japan. Ein Besuch in Taiwan wurde nicht erwähnt und auch nicht offiziell bestätigt. Insidern zufolge wurde Pelosi dort aber am Dienstag erwartet. Die taiwanesische Zeitung "Liberty Times" berichtete ohne Angabe von Quellen, dass Pelosi um 22.20 Uhr (Ortszeit, 16.20 Uhr MESZ) ankomme. Ein Besuch in Taiwan wäre für China ein politischer Affront. Die Führung in Peking betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik und hatte zuletzt mit Konsequenzen für den Fall eines Pelosi-Besuchs auf der Insel gedroht.

Während China und Taiwan militärische Stärke demonstrierten, entsandten die USA vier Kriegsschiffe in die Gewässer östlich von Taiwan, darunter auch den Flugzeugträger "USS Ronald Reagan". Aus Kreisen der US-Marine verlautete, es gehe dabei um einen Routine-Einsatz. Obwohl die Schiffe in der Lage seien, auf alle Eventualitäten zu reagieren, handele es sich um normale, routinemässige Einsätze, sagte ein Beamter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Zum genauen Standort der Kriegsschiffe wollte er sich nicht äussern.