Die Schweiz dürfte mehreren mit der Sache vertrauten Personen zufolge in einem entsprechenden Bericht des US-Finanzministeriums auftauchen, der in den nächsten Wochen erwartet werde. Obwohl unangenehm für die Schweiz, löst die Veröffentlichung des Berichts nicht automatisch Sanktionen oder Zölle aus.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat dieses Jahr massiv am Devisenmarkt interveniert, um eine wirtschaftsschädliche Aufwertung des in Krisenzeiten als sicherer Hafen gefragten Frankens zu unterbinden. Das dürfte dazu führen, dass das Land nun alle Kriterien erfülle, um von den Vereinigten Staaten als Währungsmanipulator eingestuft zu werden, erklärten die Insider.

Die SNB lehnte eine Stellungnahme ab, vom US-Finanzministerium gab es keinen unmittelbaren Kommentar.

Die Währungshüter haben sich in der ersten Jahreshälfte mit 90 Milliarden Franken gegen eine zu starke Aufwertung der Landeswährung gestemmt. Das ist weit mehr als die zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), ab der die USA der Ansicht sind, dass ein Land versucht, seine Währung zu manipulieren. Mit einem bilateralen Einfuhrüberschuss von mehr als 20 Milliarden Dollar und einem Leistungsbilanzüberschuss von mehr als zwei Prozent erfüllt die Schweiz auch die beiden anderen US-Kriterien.

Die Schweiz ist dem US-Vorwurf - bereits vor einem Jahr landete die Alpenrepublik auf der "Monitoring Liste" des Finanzministeriums - entgegengetreten. Argumentiert wird, dass die Eingriffe der Notenbank am Devisenmarkt rein geldpolitisch motiviert seien und dass damit kein Handelsvorteil erlangt werden solle. Sie zielten darauf ab, negative Folgen für die Preisstabilität und die Konjunktur durch einen zu hoch bewerteten Franken abzuwenden. Die SNB stemmt sich seit bald sechs Jahren mit rekordtiefen Negativzinsen und Devisenmarktinterventionen gegen eine Aufwertung des Frankens, den sie als "hoch bewertet" einstuft. 

(Reuters/cash)