Dies belegen auch die am Donnerstag veröffentlichten Protokolle der Zinssitzung des EZB-Rats von Mitte April. "Einige Mitglieder sahen es als wichtig an, ohne unnötigen Verzug zu handeln", heißt es darin. In dem Gremium sei zudem Sorge über die hohe Inflation laut geworden. Die Teuerungsrate ist mit zuletzt 7,4 Prozent im Euroraum weit über das Ziel der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent hinausgeschossen.

Die Bundesbank sieht auch deshalb Eile geboten, da sie hierzulande für dieses Jahr mittlerweile mit einer hohen Teuerungsrate von fast sieben Prozent rechnet. Bundesbankchef Joachim Nagel und auch andere Währungshüter haben eine Zinswende für Juli ins Auge gefasst.

Der niederländische Zentralbankchef Klaas Knot brachte sogar die Möglichkeit einer Anhebung um einen halben Prozentpunkt ins Spiel, falls die Inflation in den nächsten Monaten auf noch breiterer Basis stehe oder zulege. Zurzeit müssen Banken Strafzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Notenbank horten. Dieser sogenannte Einlagesatz liegt aktuell bei minus 0,5 Prozent.

Auf ihrer nächsten Sitzung am 9. Juni dürfte die Europäische Zentralbank die Weichen für die Zinswende stellen. Als Vorstufe dazu dürften die milliardenschweren Anleihenkäufe eingestellt werden. Das Ende hat die EZB für das dritte Quartal ins Auge gefasst, doch zuletzt war auch ein Aus für Ende Juni von einigen Währungshütern ins Spiel gebracht worden.

(Reuters)