Ministerpräsidentin Magdalena Andersson kündigte an, die Regierung werde Energieunternehmen Liquiditätsgarantien im Wert von mehreren hundert Milliarden Kronen anbieten. Das entspricht Dutzenden Milliarden Euro.
"Wenn wir nicht handeln, besteht ein ernsthaftes Risiko von Störungen im Finanzsystem, was im schlimmsten Fall zu einer Finanzkrise führen könnte", sagte Andersson. "Putin will eine Spaltung herbeiführen, aber unsere Botschaft ist klar: Sie werden keinen Erfolg haben." In Schweden wird am 11. September ein neues Parlament gewählt. Der Wahlkampf wird von steigenden Energiepreisen, hoher Inflation und einer Konjunkturschwäche bestimmt.
Der russische Staatskonzern Gazprom hatte am Freitag erklärt, nach Wartungsarbeiten könnten die Lieferungen durch Nord Stream 1 nicht wie geplant am Samstag wieder aufgenommen werden. Grund sei ein Öl-Leck an einer Gasturbine. In Deutschland widersprachen die Bundesnetzagentur und der Turbinenhersteller Siemens Energy. Der von Gazprom angegebene Defekt sei kein Grund für eine Betriebsunterbrechung.
Die von Russland nach Deutschland verlaufende Ostseepipeline Nord Stream 1 ist einer der wichtigsten Stränge für die Gasversorgung Europas. Westliche Staaten werfen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, Russland schaffe Vorwände, um sich für westliche Wirtschaftssanktionen infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine zu rächen.
EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni forderte Russland auf, seine Energieabkommen einzuhalten. "Aber selbst wenn der Einsatz von Energielieferungen als Waffe fortgesetzt wird, ist die EU eingestellt, darauf zu reagieren", sagt er auf der Wirtschaftskonferenz Ambrosetti Forum in Italien. Als Beleg verweist er auf hohe Gasspeicherbestände und die Pläne zur Energieeinsparung im Winter.
Gazprom will nach dem Ausbleiben von Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 mehr Erdgas über eine durch die Ukraine führende Pipeline nach Europa pumpen. Am Samstag sollten 42,7 Millionen Kubikmeter Erdgas durch die Pipeline fließen, kündigte der russische Gasriese an. Am Freitag waren an der Einfüll-Stelle Sudscha 41,3 Millionen Kubikmeter Gas registriert worden, die durch die ukrainische Pipeline geliefert wurden. Allerdings reichen die zusätzlichen Mengen nicht aus, um den Ausfall des Gases auszugleichen, das über Nord Stream 1 gepumpt werden sollte.
(Reuters)