Hypothekenfinanzierer - das sind Banken, aber auch Versichererer und zunehmend auch Pensionskassen - stellen seit längerem sehr tiefe Hypothekarzinsen "ins Schaufenster". Eine Festhypothek mit zehn Jahren Laufzeit wird gut und gerne schon für 0,7 Prozent abgeboten. Mit Verhandlungsgeschick kann dies gar noch unterboten werden, wie Florian Schubiger, Mitgründer des Finanzplanungsberaters Vermögensparter, im cash-Talk sagt: "Wenn alles gut passt, schliessen wir im Moment schon zehnjährige Festhypotheken für unter 0,5 Prozent ab."
Beeinflusst werden die Schweizer Hypothekarzinsen von den Finanzmärkten, an denen die bereits lange sehr tiefen Zinsen über den Sommer nochmals gefallen sind. Auch die grossen Notenbanken mit ihren tiefen Leitzinsen tragen dazu bei - und von dieser Seite könnte ein weiterer Rückgang der Wohnfinanzierungskosten in der Schweiz folgen: Dann nämlich, wenn die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Negativzinsen von heute -0,75 Prozent weiter absenken würde, etwa auf -1 Prozent. Banken würden dann wohl noch günstigere Kredite für Wohneigentum gewähren: "Kaum ein Kreditinstitut kann sich von der Zinspolitik der SNB abkoppeln", sagt Schubiger.
In Einzelfällen arbeiten Hypothekenfinanzierer heute gar schon mit Negativzinsen (cash berichtete): Das heisst, gewisse Hypothekarkunden erhalten von ihrer Geld für eine Hypothek. Schubiger schätzt, dass es noch einiges bräuchte, bis dies auch im allgemeinen Geschäft ankommen würde. Gerade die Banken würden Negativhypotheken so lange nicht einführen, wie sie auf Negativzinsen bei den Bankkonten verzichteten - denn mit den Kundengeldern refinanzieren sie das Hypothekengeschäft.
Bei Pensionskassen und Versicherern, die Hyptheken vergeben, sei dies aber anders: "Diese haben andere Möglichkeiten der Refinanzierung - wenn wir also Negativhypotheken sehen werden, dann möglicherweise bei einer Pensionskasse oder einer Versicherung."
Nur: Wenn einer im Markt damit beginnt, ziehen andere nach: "Der Wettbewerb würde dafür sorgen, dass die Banken damit auch anfangen", so Schubiger. Gesellschaftlich und politisch wäre dies aber eine sehr heikle Situation, wie Schubiger argumentiert.
Im cash-Talk äussert sich Florian Schubiger auch zur Frage, ob die Tragbarkeitsregeln zu streng seien und einem zu grossen Teil der Bevölkerung den Weg zum Wohneigentum versperre. Er sagt, wie Fest- und Geldmarkthypotheken kombiniert werden können und welchen Fehler Hypothekarnehmern bei den Laufzeiten vermeiden sollten. Schliesslich gibt er auch einen Tipp, wie ein möglichst günstiger Wohneigentumskredit gefunden werden kann. Zum Video geht es hier.