Ex-CEO von Goldman Sachs, Lloyd Blankfein, drängt Firmen und Kunden dazu, sich auf eine amerikanische Rezession einzustellen, da für ihn das Risiko dafür “sehr, sehr hoch sei”. “Wenn ich der Leiter einer grossen Firma wäre, würde ich mich darauf vorbereiten”, sagte Blankfein in der CBS-Sendung "Face the Nation" am Sonntag. “Und auch wenn ich ein Konsument wäre, wäre ich darauf vorbereitet.”

Eine Rezession sei jedoch keine ausgemachte Sache und es wäre auch ein wenig Spielraum vorhanden, um sie zu umgehen, sagte Blankfein weiter. So habe das Federal Reserve auch "sehr mächtige Instrumente", um die Inflation zu bändigen. Die Fed habe bisher auch gut reagiert", wie der ehemalige Geschäftsführer von Goldman Sachs meinte.

Steigerung der Verbraucherpreise

Hohe Benzinpreise und ein Mangel an Babynahrung sind fassbare Messwerte für das momentane Unbehagen der Amerikaner. So ist auch die Konsumentenstimmung im Mai auf das niedrigste Niveau seit  2011 gesunken. Die amerikanischen Konsumentenpreise sind im April im Vergleich zu letztes Jahr um 8,3 Prozent gestiegen. Damit hat sich der Wert zwar im Vergleich zu März leicht verlangsamt, aber er gehört noch immer zu den schnellsten seit Jahrzehnten.

Die Kommentare von Blankfein wurden am gleichen Tag gemacht wie die Voraussagen der Goldman Sachs-Ökonomen über das amerikanische Wirtschaftswachstum. Diese haben ihre Prognosen für dieses Jahr gesenkt, was auch die kürzliche Berg- und Talfahrt an den Finanzmärkten reflektiert. 

Klebrige Energiepreise

Das Ökonomen-Team von Goldman Sachs, welches von Jan Hatzius geleitet wird, erwartet, dass das Inlandprodukt der USA in diesem Jahr 2,4 Prozent wachsen wird, anstatt 2,6 Prozent. Das Team hat auch seine Schätzung für 2023 von 2,2 auf 1,6 Prozent angepasst. Im Bericht wird dies als “nötiger Wachstumshemmer” bezeichnet, welcher das Lohnwachstum mässigen und die Inflation auf das 2 Prozent-Ziel der Fed reduzieren soll. Während die Verlangsamung zwar die Arbeitslosigkeit erhöhen wird, bleibt Goldman dennoch optimistisch, dass ein scharfer Anstieg vermeidbar sein wird.

Blankfein bemerkte weiter, dass sich ein Teil der Inflation durch das Entwirren der Lieferketten und das Lindern der Covid-19 Lockdowns in China verringern werde. “Einige dieser Aspekte erweisen sich jedoch als ein bisschen 'klebriger', wie zum Beispiel die Energiepreise.” Seiner Meinung nach haben Amerikane für eine lange Zeit von der Globalisierung profitiert, welche Produkte und Dienstleistung billiger machte. Dies aufgrund der billigeren Arbeitskräfte im Ausland.

(Bloomberg/cash)