"Der Zug ist abgefahren", sagte ein hochrangiger EU-Diplomat am Wochenende der Agentur Reuters. Zwar sei niemand glücklich über das Brexit-Votum der Briten. "Aber wir haben weitergemacht und das Letzte, das irgendjemand jetzt will, ist das Thema wieder aufzurollen." Der frühere britische Premierminister Tony Blair hatte die Briten am Freitag dazu aufgerufen, sich gegen den Brexit zu "erheben". Die Bürger hätten das Recht, ihre Meinung zu ändern, weil sie für den Schritt gestimmt hätten, ohne die Modalitäten zu kennen.
Premierministerin Theresa May hat angekündigt, den Austrittsantrag bei der EU bis Ende März zu stellen. Sie strebt einen klaren Schnitt mit der Union an, was auch einen Austritt aus dem Binnenmarkt bedeutet. Auch wenn der Verbleib der Briten noch eine offizielle Option ist, rechnen selbst Länder, die der Abgang der Briten besonders stark treffen würde, nicht mehr mit einem Aufschub.
"Wir müssen die Entscheidung akzeptieren, dass der Brexit passieren wird", sagte etwa der irische Europa-Minister Dara Murphy auf einer Konferenz in Dublin, auf der die negativen Folgen für Irlands Wirtschaft erörtert wurden. "Die Stimmung in Brüssel hat sich in den vergangenen Wochen wirklich verhärtet", bestätigt auch Giles Merritt von der Brüsseler Ideenschmiede "Freunde Europas".
(Reuters)