Laut einer Studie im Auftrag des Bundes nutzt über ein Drittel der Personen, die Taggelder der Arbeitslosenversicherung (ALV) beziehen, diese Möglichkeit. Die Möglichkeit, das Einkommen aufzubessern, werde vor allem in den ersten zwölf Monaten der Arbeitslosigkeit genutzt, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mit. Die Nutzungs- und Wirkungsanalyse zeige, dass ein Zwischenverdienst die Wahrscheinlichkeit erhöhe, eine reguläre Stelle anzutreten.

Weiter verkürze sich die Dauer der Arbeitslosigkeit, die Erwerbsverläufe würden stabiler, und das Einkommen der Betroffenen verbessere sich. Dies wiederum führe zu erheblichen Einsparungen bei den Ausgaben der ALV für Taggelder. Ausserdem bewähre sich der Zwischenverdienst in Krisenzeiten.

Der Umstand, dass sich Zwischenverdienste insbesondere während der Finanzkrise bewährt haben, lege den Schluss nahe, dass das Instrument auch eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Corona-Krise spielen könnte, heisst es in der Zusammenfassung der Studie.

Junge und Nichtschweizer

Zwischenverdienstler sind durchschnittlich jünger, schlechter ausgebildet, eher in Hilfsfunktionen, eher Nichtschweizer und in der Vergangenheit häufiger arbeitslos gewesen als Stellensuchende, die die Möglichkeit nicht nutzen.

Arbeitgeber nutzen Zwischenverdienste oft, um geeignete Leute für eine freie Stelle auszuwählen. Die Studienautorin empfiehlt deshalb, Personengruppen mit schlechten Beschäftigungsaussichten gezielt und stärker als bisher auf die Möglichkeit und den Nutzen aufmerksam zu machen. So könne insbesondere gezielt zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit beigetragen werden.

Dass Arbeitgeber oder Branchen systematisch auf Zwischenverdienstler setzen, um ihre Lohnkosten zu senken, schliesst die Studie zwar nicht aus. Gesamthaft betrachtet würden die Ergebnisse jedoch "gegen quantitativ bedeutsame Mitnahmeeffekte" sprechen. Unter dem Strich sei die Bilanz für alle Beteiligten immer noch positiv. Arbeitgeber mit häufiger ZV-Nutzung würden eine wichtige Brückenfunktion ausüben bei der erfolgreichen Wiedereingliederung von Stellensuchenden.

Die Studie im Auftrag der Aufsichtskommission für den ALV-Ausgleichsfonds untersuchte den Zeitraum von Januar 2002 bis Dezember 2016.

(AWP)