"Meine Vermutung ist, dass sie kommen wird", sagte Lagarde am Donnerstag während einer virtuellen Podiumsdiskussion, die von der EZB veranstaltet wurde. "Wenn sie billiger, schneller und sicherer für die Nutzer ist, dann sollten wir sie sie ausloten. Wenn sie zu einer besseren geldpolitischen Souveränität, einer besseren Autonomie für den Euroraum beiträgt, dann sollten wir sie meiner Meinung nach sondieren."

Bis zum Start des Projekts könnte es laut Lagarde zwei bis vier Jahre dauern. Zuvor gelte es noch, Bedenken hinsichtlich Geldwäsche und Datenschutz auszuräumen und technologische Aspekte zu klären.

Die Chefs der amerikanischen Notenbank und der Bank of England zeigten sich in der selben Podiumsrunde eher abwartend. Fed-Chairman Jerome Powell sagte, die Fed werde das Thema "sorgfältig und überlegt" prüfen. Andrew Bailey erklärte, es gebe "viel harte Arbeit, die Auswirkungen zu durchdenken".

Die EZB hat im vergangenen Monat eine öffentliche Konsultation zum Thema Digitalwährung eingeleitet, die bis Mitte Januar dauern soll. Bis Mitte 2021 soll entschieden werden, ob das Projekt in vollem Umfang auf den Weg gebracht und ein möglicher Start vorbereitet werden soll.

Auch China arbeitet an Plänen für eine digitale Zentralbankwährung. "Es geht uns nicht darum, die Ersten zu sein", sagte Lagarde. "Wir gehen gewissenhaft voran, nicht unüberlegt. Wir werden umsichtig sein."

(Bloomberg)