Es gebe Hinweise darauf, dass sie dort Kryptowährungen gekauft oder verkauft hätten, hieß es in dem Schreiben an das Unternehmen, in das die Nachrichtenagentur Reuters Einblick erhielt. In dem Brief mit einem Datum im März 2021 nannte das BKA keine Einzelheiten zu den Geschäften wie Anzahl, Datum oder Summe. Die Behörde forderte Binance zur Aushändigung von Unterlagen zu dem deutschen und dem kosovarischen Staatsbürger auf, darunter alle Krypto-Transaktionen. Die Bitte stehe in Verbindung mit potenziellen terroristischen Anschlagsplänen, hieß es.

Das BKA lehnte eine Stellungnahme ab, eine Stellungnahme von Binance lag nicht vor. Die beiden Männer erklärten gegenüber Reuters, sie hätten den Attentäter nicht unterstützt. Zudem hätten sie keine Kryptowährungen benutzt, um den Angriff im November 2020 oder einen anderen Anschlag zu finanzieren. Einer der Männer gab an, im Februar ein Konto bei Binance eröffnet zu haben, ausschließlich um in verschiedene Kryptowährungen zu investieren.

Er sei sich bewusst, dass jede Transaktion auf Binance zurückverfolgt werden könne. Anwälte der Männer erklärten, keiner von ihnen sei angeklagt worden und es längen auch keine Haftbefehle vor. Die Bundesanwaltschaft hatte im Juli 2021 die Wohnräume der Männer durchsuchen lassen und dabei von mutmaßlichen Mitwissern gesprochen.

Am 02. November 2020 hatte ein in Österreich geborener 20-jähriger Islamist in der Wiener Innenstadt vier Menschen getötet und 23 verletzt. Der Anhänger der radikalislamischen Miliz Islamischer Staat (IS) wurde von der Polizei erschossen.

Die Behörden in zahlreichen Staaten verweisen seit Jahren auf die weltweite Verwendung von Kryptowährungen durch Kriminelle. Die Forschungsgruppe Chainalysis erklärte am Donnerstag, entsprechende Straftaten hätten im vergangenen Jahr mit 14 Milliarden Dollar eine Rekordsumme erreicht. Allerdings machten diese 0,15 Prozent aller Krypto-Transaktionen aus, so wenig wie noch nie. Binance wiederum ist unter anderem in Deutschland, Japan, den USA und Großbritannien ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten. 

(Reuters)