Zum Coronavirus-Update vom Donnerstag, den 10. September, geht es hier.

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18:10

Der britische Premierminister Boris Johnson will mit Massentestungen den Weg zurück zur Normalität ebnen. Ein entsprechendes Pilotprojekt soll zunächst kommenden Monat in Nordengland starten, sagt Johnson vor Journalisten. Ziel seien letztlich schnellere und einfachere Tests auf Massenbasis, damit die Menschen wieder "ein normaleres Leben führen" könnten.

Dies soll bis zum Frühjahr möglich sein. Nach Worten des Regierungschefs handelt es sich um ein äusserst ehrgeiziges Vorhaben, das er mit einem "Mondflug" vergleicht. Wegen zunehmender Positiv-Tests gelten in England zunächst allerdings wieder stärkere Einschränkungen. Demnach sind nur noch Versammlungen von maximal sechs Menschen erlaubt. "Das Ganze zielt darauf ab, einen zweiten landesweiten Lockdown zu vermeiden", sagt Johnson.

 

 

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17:05

Der Tourismuskonzern kämpft wegen der Auswirkungen der Corona-Krise mit tiefroten Zahlen. Um die Krise zu überstehen, hat sich Tui nun Staatshilfen im Umfang von drei Milliarden Euro gesichert. Ein im April gewährter Kredit der KfW über 1,8 Milliarden Euro soll um 1,05 Milliarden Euro aufgestockt werden. Überdies sollen 150 Millionen Euro über eine Wandelanleihe an Tui gehen, die der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes zeichnet.

Die Touristikbranche gehört zu den am schwersten von der Pandemie getroffenen Wirtschaftszweigen. Tui braucht das Geld, um die weitere Finanzierung nach rund drei Monaten Geschäftsausfall zwischen Mitte März und Mitte Juni zu sichern. Die verzögerte Sommersaison läuft erst seit Juni. Tui fährt schon einen harten Sparkurs mit Stellenstreichungen und geringeren Investitionen, erwartet aber erst in mittlerer Frist eine Erholung.

Zum ausführlichen Bericht geht es hier.

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16:00

Ermutigende Testergebnisse eines Medikaments zur Behandlung von Coronavirus-Patienten beschert Ampio einen der grössten Kurssprünge der Firmengeschichte. Die Aktien der Pharmafirma steigen um knapp 18 Prozent auf 0,81 Dollar. "Ampion" befindet sich in einer frühen Erprobungsphase.

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15:10

Die USA sind auf dem Weg, bei den Corona-Toten die Marke von 190'000 zu erreichen. Die Zahl der Infektionen liegt inzwischen bei über 6,3 Millionen. Kein anderes Land kommt auf solch hohe Werte. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl liegen die USA allerdings bei den Toten weltweit nur auf Platz zwölf und bei den Fällen an elfter Steller, wie eine Analyse der Nachrichtenagentur Reuters ergibt.

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14:30

Nach der Unterbrechung der Corona-Impfstoffstudie des Pharmakonzerns AstraZeneca hebt die Weltgesundheitsorganisation WHO Sicherheit bei der Entwicklung hervor. Diese stehe an erster Stelle, sagte die leitende Wissenschaftlerin der WHO, Soumya Swaminathan, am Mittwoch. "Nur weil wir über Geschwindigkeit sprechen ... heisst das nicht, dass wir anfangen, Kompromisse einzugehen oder Abkürzungen zu nehmen." Die Entwicklung eines Impfstoffes müsse weiterhin nach den geltenden Regeln erfolgen. Dabei müsste an erster Stelle dessen Sicherheit geprüft werden.

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13:50

Die Bundesregierung verlängert ihre weltweite Reisewarnung für Drittstaaten ausserhalb der Europäischen Union bis zum 30. September. Das weltweite Infektionsgeschehen mache dies erforderlich, sagt eine Sprecherin des Auswärtigem Amtes in Berlin.

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13:25

Papst Franziskus ruft dazu auf, die Corona-Pandemie nicht wirtschaftlich oder politisch auszunutzen. Impfstoffentwickler sollten zudem nicht nur die Gelegenheit zum Profitmachen sehen. "Leider beobachten wir das Aufkommen parteiischer Interessen", sagt Franziskus bei seiner wöchentlichen Generalaudienz. "Zum Beispiel gibt es diejenigen, die sich selbst mögliche Lösungen, wie Impfstoffe, aneignen möchten und sie dann an andere verkaufen wollen. Manche Menschen nutzen die Situation aus, um Spaltungen zu schüren, um wirtschaftliche oder politischen Vorteile zu schaffen, um Konflikte zu beginnen oder zu verstärken."

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13:15

Ab morgen Donnerstag gilt in Zürich in den städtischen Hallenbädern und Schulschwimmanlagen eine Maskenpflicht ab 12 Jahren. Das teilt das Sportamt der Stadt Zürich mit. "Schwimmerinnen und Schwimmer in Badekleidung dürfen ihre Maske in den Garderoben deponieren", so die Mitteilung. In den Sommerbädern gelte keine Maskenpflicht.

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12:25

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch 469 neue Coronavirus-Ansteckungen innert eines Tages gemeldet worden. Am Dienstag waren es 245 Fälle, am Montag 191. Es gab einen neuen Todesfall und 14 neue Spitaleinweisungen.

Am Sonntag, Samstag und Freitag war mit 444 beziehungsweise 405 und 425 Neu-Angesteckten erstmals seit Mitte April die Marke von 400 Fällen pro Tag überschritten worden. Nun stieg die Zahl auf 469.

Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 45'306 laborbestätigte Fälle, wie das BAG am Mittwoch mitteilte. Seit Anfang der Pandemie mussten 4617 Personen wegen einer Coronavirus-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg auf 1735.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 1'129'549 Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, durchgeführt. Innerhalb eines Tages wurden dem BAG 17'565 neue Tests gemeldet.

Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung steckten am Mittwoch nach Angaben des BAG 2063 Personen in Isolation und 5208 Menschen standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 8496 Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.

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11:40

Russland hat einem Insider zufolge ein zweites Abnehmerland für seinen potenziellen Corona-Impfstoff "Sputnik-V" gefunden. Mexiko werde 32 Millionen Dosen kaufen, sagt die in das Geschäft eingeweihte Person. Als erstes Land hatte Kasachstan eine Vereinbarung zum Kauf von zunächst mehr als zwei Millionen Dosen geschlossen. Mit "Sputnik-V" hat Russland im August als erstes Land einen Impfstoff zugelassen, allerdings ohne dass vorher eine grossangelegte Studie stattgefunden hätte.

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11:25

In Russland ist die Zahl der Corona-Toten binnen eines Tages um 142 auf nunmehr 18'135 gestiegen. Zudem wurden nach Angaben der Behörden 5218 Neuinfektionen bestätigt. Insgesamt gibt es damit in dem Land 1'041'007 Fälle. Das ist die vierthöchste Zahl weltweit.

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10:45

Italiens früherer Regierungschef Silvio Berlusconi hat sich erstmals nach seiner Infektion mit dem Coronavirus zu Wort gemeldet und Parteikollegen vom Kampf gegen die "höllische Krankheit" berichtet.

"Ich gebe alles und hoffe, dass ich bald wieder zurück bin", sagte Berlusconi am Dienstagabend laut Nachrichtenagentur Ansa bei einer Telefonkonferenz mit Mitgliedern seiner Partei Forza Italia. "Ich kämpfe, um dieser höllischen Krankheit zu entkommen."

Der 83-Jährige wird seit vergangenem Freitag wegen seiner Infektion mit dem Coronavirus im Mailänder Krankenhaus San Raffaele behandelt. Seit einigen Tagen ist der Politiker und Unternehmer, der wegen seines Alters und einiger Vorerkrankungen als Risikopatient gilt, auf dem Weg der Besserung. "Ich denke, dass uns jede Stunde, die vergeht, näher ans positive Resultat einer Genesung bringt", sagte Berlusconis Arzt Professor Alberto Zangrillo am Dienstagabend im TV-Sender Rai.

Allerdings sei Covid-19 eine "tückische Krankheit", bei der man nicht vorschnell denken dürfe, man habe sie besiegt, warnte Zangrillo. Bei Berlusconi zeige die Behandlung im Krankenhaus jedoch Erfolge. "Seine Krankheit hat den erhofften Verlauf genommen, er reagiert sehr gut auf die Therapien", sagte der Mediziner.

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10:30

Der Nationalrat hat am Mittwoch einer weiteren Tranche von Corona-Krediten von insgesamt 770 Millionen Franken zugestimmt. Zu diskutieren gab unter anderem die Finanzhilfe für die Kultur in Höhe von 34 Millionen Franken. Die SVP wollte diesen Posten streichen.

Den ausführlichen Bericht finden Sie hier.

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10:00

Der Nationalrat hat am Mittwochmorgen die Debatte zum Covid-19-Gesetz aufgenommen. Mit der Vorlage will der Bundesrat weiterhin eigenständig über Massnahmen zur Bewältigung der Krise entscheiden können. Das Parlament möchte jedoch die Kompetenzen begrenzen.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier. Die Debatte können Sie auch live hier mitverfolgen.

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09:30

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Israel steigt immer weiter. Wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte, wurden am Vortag 3496 neue Fälle registriert.

Den zweiten Tag in Folge wurde damit der jeweils höchste Ein-Tages-Wert in dem Land seit Beginn der Pandemie verzeichnet. Am Montag hatte es 3425 neue Fälle gegeben. Allerdings ist auch die Zahl der Corona-Tests deutlich höher als zuvor, am Dienstag waren es 43'199.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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09:15

Erstmals seit dem Auftreten der Pandemie in Tschechien im März verzeichnet das Land mehr als 1000 Neuinfektionen. Binnen eines Tages seien 1164 Corona-Fälle hinzugekommen, teilen die Behörden mit.

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06:25

Den Zorn von Corona-Skeptikern bekam Daniel Koch diesen Montag im Zürcher Grossmünster zu spüren. Sie griffen den ehemaligen Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten des Bundesamts für Gesundheit verbal an. Koch flüchtete durch den Hinterausgang.

Wie Blick hier berichtet, sind auch die Experten das Ziel der Corona-Skeptiker. Unter diesen befindet sich auch Andreas Cerny, Virologe am Corona-Referenzspital Moncucco in Lugano. Oftmals bekommt er E-Mails mit Warnungen und Beschimpfungen - sein Postfach war deswegen schon überlastet.

"Ich versuche, die E-Mails immer zu beantworten, falls der Inhalt Argumente enthält. Bei Drohungen und Beschimpfungen antworte ich nicht", sagt der Virologe. "Einmal wurde ich von einer Person, die sich als Patient ausgab, am Telefon beschimpft."

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05:45

Deutschland verzeichnet 1176 neue positive Coronavirus-Tests binnen 24 Stunden. Damit steigt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) die Zahl der Coronavirus-Fälle auf 253'474. Weitere neun Menschen sind an den Folgen oder mit dem Virus verstorben. Die Gesamtzahl der Todesfälle beläuft sich nach Angaben des RKI auf 9338.

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03:25

Australien ist über die Unterbrechung der Impfstoffstudien des experimentellen Vakzins des Herstellers AstraZeneca nicht weiter besorgt. "Mit den Informationen, die ich im Moment habe, mache ich mir darüber keine Sorgen", sagt Nick Coatsworth, stellvertretender medizinischer Berater der Regierung in Canberra, gegenüber dem Sender Sky News. Es bedeute nicht, dass der Impfstoff "vom Tisch ist". In mancher Hinsicht sei dies sogar sehr positiv, da es zeige, dass trotz der beschleunigten Impfstoffentwicklung die Sicherheit an erster Stelle stehe.

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01:30

Brasilien will nach Angaben des Gesundheitsministers Eduardo Pazuello im Januar mit der Impfung der Bevölkerung beginnen. "Wir schliessen Verträge mit Impfstoffherstellern ab und gehen davon aus, dass ab Januar nächsten Jahres ein Impfstoff für uns eintreffen wird und wir mit der Impfung aller beginnen werden", sagt Eduardo Pazuello in einem Video, das in den sozialen Medien veröffentlicht wurde. Er macht keine näheren Angaben, um welchen Impfstoff es sich handeln könnte. Eine Impfung sei nicht verpflichtend, hatte Präsident Jair Bolsonaro in den vergangenen Tagen mehrfach betont.

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23:50

Angesichts einer steigenden Zahl von Neuinfektionen strebt die Regierung in London neue Corona-Beschränkungen an. In England sollen Treffen von mehr als sechs Personen verboten werden, wie der britische Premierminister Boris Johnson laut Auszügen einer vorab veröffentlichten Rede sagt. Bei Regelverstössen drohten Geldstrafen. Die Beschränkungen sollten ab dem 14. September gelten. Derzeit sind noch Zusammenkünfte mit 30 Menschen erlaubt.

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21:00

Schweden meldet einen Etappenerfolg in der Bewältigung der Corona-Pandemie: Die Quote der Positiv-Tests ist auf den niedrigsten Stand seit Ausbruch des Virus gefallen. In der vergangenen Woche wurden die Tests nach offiziellen Angaben auf den Rekordwert von mehr als 120'000 hochgefahren. Nur 1,3 Prozent fielen positiv aus. Im Frühjahr hatte das Niveau noch über Wochen um die 19 Prozent gelegen. Nach Ansicht mancher Experten zahlt sich nun die heimische Strategie aus, durch die sich die Ansteckungsrisiken mittlerweile verringert hätten.

(cash/Reuters/AWP/SDA/Bloomberg)