Es sei ein wichtiger Besuch für das Tessin, sagte Regierungspräsident Christian Vitta am Donnerstagnachmittag an einer Medienkonferenz. Der Besuch des Innenministers zeige die Nähe und Solidarität des Bundesrats mit dem Tessin in dieser schwierigen Zeit.
Nun sei geeintes Handeln gefragt, denn es gelte, das oberste Gut der Gemeinschaft zu schützen: die Gesundheit. Das Tessin stehe am Anfang einer sehr schwierigen Phase, resümierte Vitta. Der Besuch von Innenminister Alain Berset habe der Regierung Gelegenheit geboten, die Situation im Tessin ganzheitlich zu diskutieren und mit der Landesregierung einen Aktionsplan abzustimmen.
Finanzielle Unterstützung fürs Tessin
Der Bundesrat sei daran, eine finanzielle Unterstützung für den Südkanton auszuarbeiten. Zahlen könnten jedoch noch keine genannt werden. Der Bundesrat werde das Thema am Freitag diskutieren, sagte Vitta.
Die Verbreitung des Virus mache starke Massnahmen unerlässlich. "Diese müssen wir rigoros einhalten!", mahnte Vitta. Trotz des schönen Wetters und des Feiertages im Tessin müsse die Bevölkerung auf Grillieren in Gruppen und ähnliche Aktivitäten verzichten.
Die Tessiner Regierung sei sich bewusst, dass die Wirtschaft im Kanton stark leide. Sie werde demnächst weitere Massnahmen verabschieden. Unter anderem fänden Gespräche mit der Kantonalbank statt. Rund 50 Millionen Franken sollen der Tessiner Wirtschaft als Unterstützung zukommen.
Zudem sei die Regierung daran, die Intensivstationen im Kanton auf insgesamt knapp 100 Betten aufzustocken.
Innenminister Alain Berset begrüsste die Medienschaffenden auf italienisch. Das Tessin habe eine Pionierrolle gespielt im Kampf gegen das Coronavirus. "Die Regierung hat mutige Entscheidungen getroffen."
Die Schweiz sei dem Tessin nahe in diesem schwierigen Moment. Bundesrat und Regierung stünden in ständigem Austausch und seien sich bewusst, dass das Tessiner Gesundheitssystem bald an seine Grenzen kommen werde.
Zugang zu Fonds erleichtern
Das Tessin sei der erste Kanton der Schweiz, der die Welle des Coronavirus richtig stark zu spüren bekomme. Auch im Kanton Waadt gäbe es viele Fälle von Coronavirus, aber das Tessin treffe es besonders hart. Alle müssten sich nun solidarisch zeigen und die Massnahmen einhalten. Die Lage sei ernst.
Der Bundesrat sei sich bewusst, was die Einschränkungen von Wirtschaft und Kultur für die kleinen und grossen Unternehmen in der Schweiz bedeuteten, sagte Berset weiter. Die Landesregierung wolle deshalb den Zugang zu Fonds erleichtern.
Oberstes Ziel in der Corona-Krise sei es, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Auch Berset appellierte an die Solidarität - und forderte diese speziell gegenüber der älteren Bevölkerung: "Sie haben dieses Land zu dem gemacht, was es heute ist. Ihnen gebührt unser Respekt."
Wir müssten uns jetzt darauf konzentrieren, was uns eint, sagte Berset abschliessend. Denn diese Zeit der Unsicherheit werde andauern.
(AWP)