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Christoph Franz  war am Montagabend Gast bei der Gesprächsreihe "The-Talk@TheStudio". Das Format, das vom Versicherer Helvetia mitgetragen wird, lädt in regelmässigem Abstand Gastreferenten ins Café "The Studio" im Ringier Pressehaus in Zürich. Der Talk wurde von cash.ch im Livestream übertragen (für den Start des Talks im Video-Replay-Fenster bis 21:54 Min. gehen). 

Laut Franz, der seit März 2014 Verwaltungsratspräsident von Roche ist, befindet sich der Konzern in einer "Phase der Veränderung im Angebot der Medikamente". Die grossen drei Medikamente hätten den Patentschutz verloren, was auch zu einer "Verunsicherung" unter den Leuten führte, so Franz, der dem Aufsichtsgremium des Basler Pharmakonzerns seit 2011 angehört. 

An der Börse kamen in den letzten Jahren tatsächlich Zweifel auf, ob Roche der Ablösungsprozess zwischen alten und neuen Umsatzbringern bei den Medikamenten gelingen wird. "Bedroht" sind bei Roche vor allem die drei grossen Krebsmedikamente Mabthera, Herceptin und Avastin. Sie alleine sind für etwa 40 Prozent des Roche-Jahresumsatzes verantwortlich. 

Die Investorenverunsicherung äusserte im Kurs des Roche-Titels deutlich: Im Jahr 2014, als Franz VR-Präsident von Roche wurde, stieg der Genussschein zwar noch auf ein Rekordhoch von 296 Franken. Seit Ende 2014 fiel die Notierung dann aber kontinuierlich, bis im Juni  dieses Jahres der tiefste Stand seit fünf Jahren erreicht wurde. Seither ziehen die Titel wieder an.

Keine Abzugsgedanken aus der Schweiz, aber...

Franz ist überzeugt, dass Roche der Brückenschlag gelingen wird. "Wir haben in den letzen drei Jahren eine Rekordanzahl von Medikamentenzulassungen erhalten, und zwar deren sechs", antwortete er auf eine entsprechende Frage von Moderatorin Christine Maier. Die Phase der Veränderung könne hoffentlich ohne Umsatzrückgang und vielleicht sogar mit leichtem Wachstum bewerkstelligt werden, was dann eine ausserordentliche Leistung darstellen würde. "Wenn wir das schaffen, wäre dies nach Industriemassstäben eine ganz vorzügliche Managementleistung, die fast nie erreicht wird in unserer Branche", so Franz.

Für die Eigentümerfamilien von Roche steht die Kurzfristigkeit der Geschäftsentwicklung sowieso nicht im Vordergrund, wie Franz durchblicken liess. Für die Mehrheitseigentümer sei wichtig, dass ihre die Kinder irgendwann als Erben einmal "werthaltige Roche-Anteile" erhielten - und nicht die Frage, ob Roche nun zum 31. oder 32. Jahr in Folge die Dividende erhöhe. Der Familienbesitz von Roche sei ideal für das Pharmageschäft, so Franz weiter. Die Familien garantierten Langfristigkeit und damit die Zeit, die aufwändigen Medikamentenentwicklungen zu garantieren.

Verwaltungsratspräsidenten von börsenkotierten Firmen sind nicht dafür bekannt, dass sie häufig in der Öffentlichkeit erscheinen. Franz passt nicht so recht in diese Schubladisierung. Er gibt recht häufig Interviews und erscheint dann und wann an Gesellschaftsanlässen. Das hängt mit dem umgänglichen Wesen des 58-jährigen Deutschen zusammen, aber auch mit seiner früheren Tätigkeit als CEO der Flugesellschaften Swiss und Lufthansa. In dieser exponierten Branche müssen Firmenexponenten sehr häufig Öffentlichkeitsarbeit leisten.

Franz äussert sich in der Öffentlichkeit auch regelmässig zu Themen, die den Wirtschaftsstandort Schweiz betreffen. So macht er sich für ein Rahmenabkommen und den Erhalt der bilateralen Verträge der Schweiz mit der EU stark. Bei einer Kündigung der bilateralen Verträge käme es zu Stellenstreichungen, Auslagerungen ins Ausland und Hürden beim Produkte-Export, sagte Franz im April.

Dies wurde mitunter auch als Drohung interpretiert, Roche könnte die Schweiz verlassen und den Hauptsitz Basel aufgeben. Franz sagte am Talk bei Ringier, das sei zwar nachvollziehbar, "aber es ist kindisch, weil es die Realität im Unternehmerdasein nicht wiederspieglt. "Wir werden die Schweiz natürlich nicht verlassen, wir glauben an die Schweiz."

Aber, schränkte Franz ein: "Ein Unternehmen denkt und tickt global. Wenn künftige Rahmenbedingungen sich verändern, dann wird Wachstum an anderen Standorten vielleicht stärker stattfinden als hier."