Neben einer Selbstevaluation seien auch Interviews mit 123 Personen von Kantonen und beteiligten Dritten Basis für den Bericht gewesen, teilte die Bundeskanzlei mit. Der Bundesrat habe die Auswertung am Freitag zur Kenntnis genommen. Der Bericht sei ein erster Teil einer gesamtheitlichen Evaluation des Krisenmanagements.
Im Zentrum habe die Frage gestanden, ob dieses Management effizient und effektiv gewesen sei. Die Bundeskanzlei habe das Mandat einem externen Partner erteilt, um eine unabhängige Datenerhebung und Erstauswertung zu gewährleisten, hiess es in der Mitteilung.
Demnach habe das Krisenmanagement in der ersten Phase der Pandemie grundsätzlich gut funktioniert. Die vielen Vorarbeiten und das Kommunikationskonzept hätten sich bewährt.
Unklare Abgrenzungen
Insbesondere bei der Zusammenarbeit mit den Kantonen und Dritten gebe es aber Verbesserungspotenzial. Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten während einer Krise sollten laut Mitteilung besser geregelt werden. Zudem gelte es, Unklarheiten über Prozesse, Kontakte und Anlaufstellen zu beseitigen.
Im Bereich Digitalisierung sollten die Informationsübermittlung und -aufbereitung beschleunigt und die entsprechenden Systeme besser aufeinander abgestimmt werden.
Eine weitere Empfehlung lautet, die Bereitstellung von kritischen Gütern wie etwa medizinisches Material verbindlicher zu regeln unter den Partnern. Weiter sollen die Einsätze von Bundespersonal mit Schulungen und organisatorischen Massnahmen flexibler und durchhaltefähiger werden.
Schliesslich sollten die Departemente und Bundesämter gemäss Auswertung ihre externen Netzwerke noch gezielter pflegen und weiterentwickeln. Das soll Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Sozialbereich erleichtern, in einer Krise eine beratende Funktion einzunehmen.
Grössere Probleme in zweiter Welle
Dank dieser ersten Auswertung können laut dem Bundesrat nun einige dieser Empfehlungen schneller umgesetzt und das Krisenmanagement verbessert werden. Zudem habe der Bundesrat entschieden, die Erkenntnisse der vorliegenden Auswertung in die Gesamtplanung der nächsten grossen Übungen des Bundes einfliessen lassen.
Die erste Auswertung diene zudem als Grundlage für die Folgeauswertung. Diese werde sich insbesondere um die Frage kümmern, "weshalb das Krisenmanagement in der zweiten Welle in viel grössere Schwierigkeiten geriet".
(AWP)