Angesichts der unisono einbrechenden Märkte wiesen Händler am Donnerstag auf das Chaos bei Kryptowährungen als einen Brennpunkt hin. Strategen sind zunehmend in Sorge, dass Kleinanleger, die bereits unter den Verlusten mit Meme-Aktien leiden, mit ihren Kryptobeständen aufgerieben werden und alles andere verkaufen.

"Die Ansteckung erfolgt hier nicht über die Verbindungen zwischen der Krypto-Szene und dem traditionellen Finanzsystem, sondern über die Stimmung der Kleinanleger", sagte Nikolaos Panigirtzoglou, globaler Marktstratege bei JPMorgan. "Wenn der Kapitalverlust von 1 Billion Dollar in den Kryptomärkten einen breit angelegten Rückzug von Kleinanlegern in anderen Risikoanlagen wie Aktien verursacht, dann ist das der Ort, an dem die Ansteckung stattfindet."

Nasdaq-Futures rutschten am Donnerstag um 0,6 Prozent ab und europäische Aktien sanken 1,7 Prozent, zusammen mit anderen Risikoanlagen wie Rohstoffen. Die klassischen Zufluchtsorte wie Staatsanleihen und der Yen wurden höher gehandelt.

Kryptomarkt unter Druck

Der gesamte Kryptowährungsmarkt ist in dieser Woche extrem unter Druck geraten. Bitcoin fiel unter die Marke von 30'000 Dollar, während bei dem algorithmischen Stablecoin TerraUSD die Dollarbindung aufbrach. Das warf wiederum Fragen auf zu Tether, den grössten Stablecoin, und die Stabilität des gesamten Kryptomarktes.

Zwar waren am Donnerstag auch andere Negativfaktoren wie eine unerwartet hohe US-Inflation und ein schwächerer Ausblick von Walt Disney dazu. Doch Krypto gilt Querbeet als einer davon. "Heute ist ein neuer Bärenfaktor ins Spiel gekommen", schrieb Malcolm Freeman, ein Direktor bei Kingdom Futures.

Bitcoin machte am Vormittag in den USA einige Verluste wieder wett, nachdem es am Donnerstag in die Nähe von 25'000 Dollar gefallen war. Der Ausverkauf von Kryptowährungen hat nach Zahlen von CoinMarketCap.com in nur 24 Stunden über 200 Milliarden Dollar an Vermögen aus dem Markt gespült.

"Anfang der Woche Terra und jetzt haben wir Tether, der hineingezogen wird, und das zieht ein paar Augenbrauen hoch", sagte Chris Turner, Leiter der FX-Strategie bei ING Bank. "Die FX-Märkte sind von Unsicherheit durchzogen, und deshalb geht es dem Yen so gut."

(Bloomberg)