Im Jahr 2014 hatte die BLS im Zusammenhang mit der Beschaffung von Rollmaterial in Absprache mit Bund und sieben Kantonen ein überarbeitetes Zinsglättungsmodell eingeführt, wie das BAV am Freitag mitteilte. Das Ziel des Modells war es, die Abgeltungen und Zinskosten für die öffentliche Hand über die Lebensdauer der Fahrzeuge von rund 25 Jahren zu glätten und somit konstant zu halten.
Der regionale Personenverkehr (RPV) mit Erschliessungsfunktion wird vom Bund zusammen mit den Kantonen bestellt und abgegolten. Dafür stehen pro Jahr rund zwei Milliarden Franken zur Abgeltung der ungedeckten Kosten zur Verfügung. Zu diesen Kosten gehören auch Folgekosten für die Beschaffung von Rollmaterial. Diese werden von den Transportunternehmen in ihren Offerten geltend gemacht und sind nach Genehmigung der Offerten bei den Abgeltungen zu berücksichtigen.
Vertiefte Revision legt Fehler offen
Im letzten Jahr hat das BAV dann im Rahmen einer Revision festgestellt, dass über das Zinsglättungsmodell in den Jahren 2014 bis 2017 zu hohe Abgeltungen an die BLS entrichtet wurden. Aufgrund fehlerhafter Annahmen und Zuscheidungen resultierten zu hohe kalkulatorische Zinsen, schreibt das BAV.
Die BLS legte die Auswirkungen des Zinskostenmodells bei der Rechnungsprüfung jeweils offen und die Rechnungen wurden bis zum Jahr 2017 vom BAV geprüft und genehmigt. Da jedoch bei der Prüfung der Jahresrechnungen keine Gesamtbetrachtung des Zinsglättungsmodells über die ganze Laufzeit erfolgt sei, habe man das effektive Ausmass der Abweichung nicht sofort entdeckt, sondern erst im Rahmen einer vertieften Revision, hiess es.
Fehlerhafte Abgeltungen werden kompensiert
Um die zu hohen Abgeltungen zurückzuführen, haben das BAV und die BLS vereinbart, in den Jahren 2019 bis 2022 den Abgeltungsbetrag zu kürzen. Damit würden die Abweichungen vollständig kompensiert. Keine Abweichungen seien derweil im "alten" Zinsglättungsmodell in den Jahren 2004 bis 2013 entstanden, so die Mitteilung weiter.
Die BLS werde die Kosten von 29,4 Millionen Franken einmalig dem Geschäftsjahr 2018 belasten, womit das Jahresergebnis negativ beeinflusst werde, schreibt das Bahnunternehmen. Für die Abgeltungsjahre ab 2018 sei geplant, mit dem BAV eine neue Lösung für die Verrechnung der Zinskosten zu finden.
mk/tt
(AWP)