Die USA verhängen ein 30-tägiges Einreiseverbot für Reisende aus Europa. Grossbritannien sei von den Einschränkungen ausgenommen. Ein EU-Diplomat erklärte, man sei nicht vorab über die Massnahme informiert worden. Das US-Staatsoberhaupt kündigte eine Reihe von Massnahmen an, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Erkrankungswelle zu dämpfen. Allerdings fielen erste Reaktionen aus dem Finanzmarkt negativ aus.

Die Reisebeschränkungen gelten nicht für US-Bürger, die in ihre Heimat zurückreisen wollen. Das US-Aussenministerium rief Amerikaner auf, geplante Reisen ins Ausland zu überdenken. In vielen Gegenden der Welt gebe es Ausbrüche und die Gegenmassnahmen könnten die Bewegungsfreiheit der Reisenden beschränken, etwa durch Quaräntene oder geschlossene Grenzen, warnte das Ministerium.

Kritik an EU-Krisenmanagement

Trump begründete die Schliessung der Grenzen für Menschen aus Europa mit dem seiner Ansicht nach schlechten Krisenmanagement: "Die Europäische Union hat dabei versagt, die selben Vorsichtsmassnahmen zu ergreifen und Reisebeschränkungen für China und andere Schwerpunkte der Seuche zu erlassen", sagte er in einer Fernseh-Ansprache.

"In der Folge sind eine Reihe von Ansteckungsherden in den USA durch Reisende aus Europa entstanden." Bereits vergangenen Monat hatten die USA Reisenbeschränkungen für China erlassen. Ein EU-Diplomat sagte, es habe keine Hinweise und auch keine Koordinierungen mit der Europäischen Union gegeben. Von einer EU-Delegation in Washington war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Nach seiner Rede twitterte der Präsident, Handel und Frachtverkehr seien in keiner Weise betroffen. "Die Restriktionen stoppen Menschen, keine Waren", schrieb Trump. Der frühere leitende Mitarbeiter des US-Handelsministeriums, William Reinsch, warnte, die Reisebeschränkungen seien "enorm disruptiv", auch wenn der Präsident klargestellt habe, dass der Handel nicht betroffen sei.

Hilfen für erkrankte Arbeitnehmer

Vor dem Hintergrund erneuter Kurseinbrüche an der Wall Street kündigte Trump zudem Hilfsmassnahmen für Angestellte an, die erkrankt sind, sich in Quarantäne befinden oder am Virus erkrankte Menschen betreuen. Staatliche Unterstützung sollten auch Firmen erhalten, die von den Infektionen betroffen seien.

Dazu zähle das Verschieben von Steuerzahlungen. "Wir mobilisieren die gesamte Kraft der Regierung und des privaten Sektors um die Menschen in Amerika zu schützen", sagte er. "Dies ist der entschiedenste und umfangreichste Einsatz in der modernen Geschichte, um ein ausländisches Virus zu bekämpfen."

Die Wirtschaft reagierte enttäuscht auf die Ankündigungen. "Der Markt applaudiert der Rede des Präsidenten nicht", sagte der Marktstratege von Prudential Financial, Quincy Krosby. Investoren erwarteten eine detailliertere Aufstellung von Anreizen. Der Einreisestopp könne zwar helfen, aber da sei die Ausnahme Grossbritannien. Und über Grossbritannien würden viele Europäer in die USA kommen.

Investoren nicht beruhigt

Der Währungsexperte Junichi Ishikawa von IG Securities in Tokio erklärte: "Trump hat das betont, was er für durchschlagende Massnahmen hält, aber Bewegungen bei Aktien, Aktien-Futures und Währungen zeigen, dass dies nicht genug ist, um Investoren zu beruhigen." Ähnlich äusserten sich Analysten in Australien und Singapur.

In den USA sind bislang 37 Menschen an einer Coronavirus-Infektion gestorben, knapp 1300 haben sich nach offiziellen Angaben angesteckt. Das öffentliche Leben wird zunehmend von der Epidemie beeinflusst. So wurden Grossveranstaltungen mit vielen Besuchern abgesagt, die Basketball-Liga NBA hat bis auf weiteres alle Spiele der laufenden Saison ausgesetzt. 

(Reuters/cash)