Julian Hinz, Leiter des Forschungszentrums Handelspolitik am IfW, sagte der dpa, ausserhalb Nordamerikas blieben die gesamtwirtschaftlichen Effekte überschaubar. «Einzelne Unternehmen kann es jedoch natürlich empfindlich treffen - und für die deutschen und europäischen Autokonzerne kommt diese Massnahme in der aktuellen Marktsituation zur Unzeit.»
Wächst Unsicherheit noch?
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, erklärte, die US-Zölle auf Autos träfen die deutsche Volkswirtschaft stärker als andere. «Allerdings dürften die unmittelbaren Auswirkungen auf die deutsche Volkswirtschaft als Ganzes erst einmal begrenzt bleiben.» Viele US-Amerikaner würden weiter hochwertige deutsche Autos auch zu höheren Preisen kaufen. Fratzscher ergänzte, seine grössere Sorge sei, dass die Unberechenbarkeit von US-Präsident Donald Trump die Unsicherheit für deutsche Unternehmen weiter erhöhen und Vertrauen zerstören werde.
Grimm sagte weiter, die EU-Mitgliedstaaten sollten sich koordinieren, um Gegenmassnahmen zu treffen. Das könnten Zölle auf US-Importe sein, wie sie in der Vergangenheit schon einmal beschlossen wurden. «Man könnte aber auch Digitalsteuern einführen, die im Wesentlichen US-Konzerne treffen. Ziel sollte natürlich sein, diese Massnahmen auf beiden Seiten wieder zurückzufahren. Letztendlich schaden wir auf diese Art nur der Wirtschaftsentwicklung in einer ohnehin schon herausfordernden Zeit.»
Deutsche Wirtschaft in Krise
Die deutsche Wirtschaft ist in einer Schwächephase. Nach zwei Rezessionsjahren wurde bisher für dieses Jahr allenfalls ein Mini-Wachstum erwartet.
Trump hat zusätzliche Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte angekündigt. Der Schritt heizt den Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union weiter an. Besonders die deutsche Autoindustrie dürften die Strafmassmassnahmen hart treffen. Trump will mit den Zöllen die USA als Produktionsstandort stärken und Handelsdefizite abbauen./hoe/DP/jha
(AWP)