«Völlig unverständlich ist insbesondere, dass die Swisscom Glasfaser-Parallelnetze realisiert, anstatt ein bereits bestehendes Glasfasernetz eines lokalen Netzbetreibers zu nutzen», schrieb der Verband am Mittwoch in einem Communiqué. Während viele Gemeinden noch auf ein Glasfasernetz warten würden, würden in mehreren Gemeinden «volkswirtschaftlich schädliche und ökologisch unsinnige Parallelnetze» gebaut.
Lokale Eigeninitiativen würden durch unfaire Bedingungen für eine Kooperation ausgebremst und damit verhindert, hiess es weiter. Der neue Verband fordert eine Reihe von Massnahmen. So soll der Bau eines Parallelnetzes verboten werden, wenn das Glasfasernetz eines lokalen oder überregionalen Netzbetreibers mitgenutzt werden können. Zudem sollen die Netzzugangspreise für Glasfasern, wenn nötig, reguliert werden. Und der Bundesrat solle die strategischen Ziele für die Swisscom im Sinne eines Servicepublic verbessern.
Die Swisscom will bis Ende 2025 die Glasfaserabdeckung auf rund 55 Prozent der Wohnungen und Geschäfte erhöhen, bis 2030 auf 70 bis 80 Prozent. Per Ende September 2023 waren 2,47 Millionen Wohnungen und Geschäfte mit Glasfasern erschlossen. Das war eine Abdeckung von 45 Prozent.
Swisscom weist Vorwürfe zurück
Die Swisscom stritt die Anschuldigungen ab: «Den Vorwurf, dass die Swisscom lokale Initiativen ausbremse, weisen wir entschieden von uns», sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. In rund 80 Kooperationen mit lokalen Partnern, stelle Swisscom heute die Versorgung von 1.7 Millionen Wohnungen und Geschäften in 350 Gemeinden mit Glasfasern sicher.
«Wir sind jederzeit dazu an Zusammenarbeitsoptionen mit lokalen Akteuren interessiert. Wir verhandeln zurzeit mit 20 Partnern über Kooperationen, die mehr als 50 Gemeinden und rund 170 000 Wohnungen sowie Geschäfte umfassen.
Zudem entspreche der Infrastrukturwettbewerb dem Prinzip der Wirtschaftsfreiheit und sei politisch gewollt. Durch das Einmieten auf ein Netz eines Dritten würde die Swisscom die entsprechenden regionalen Netze schlussendlich »aufgeben«.
»Dies kommt aus ökonomischen Gründen nicht in Frage", hiess es. Die Swisscom müsse ihre in dr Vergangenheit getätigten Investitionen in die bestehende Infrastruktur schützen, einseitige Abhängigkeiten vermeiden und zudem den Netzausbau im Dienste der Bevölkerung rasch vorantreiben.
jb/rw
(AWP)