Der Umsatz von Lonza ging in 2024 um 2,1 Prozent auf 6,57 Milliarden Franken zurück, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Neue Aufträge vermochten die Lücke somit nicht ganz zu füllen. Damit wurden auch die Erwartungen der Analysten etwas verfehlt. Während der Pandemie hatte der Auftrag zur Herstellung des Wirkstoffs für die Covid-Impfung von Moderna bis zu einer halben Milliarde Franken in die Kassen gespült.

Der Auftrag von Moderna war aber auch sehr lukrativ. Sein Verlust sowie hohe Investitionen in neue Anlagen belasteten die Profitabilität. Der Betriebsgewinn («Core-EBITDA») sank im Berichtsjahr um 4,6 Prozent auf 1,91 Milliarden Franken.

Die entsprechende Marge erreichte 29,0 Prozent, das sind 0,8 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Am Ende der Erfolgsrechnung standen 637 Millionen Franken als Reingewinn, nach 655 Millionen im Vorjahr. Auch das lag unter den Erwartungen der Analysten.

Die Aktie von Lonza fällt im frühen Handel am Mittwoch um 2,5 Prozent auf 580 Franken. Der Titel steht derzeit auf dem höchsten Stand seit April 2023. Die Aktionäre kommen in der Folge in den Genuss einer unveränderten Dividende von 4,00 Franken je Anteil.

Zu der gerade erst im Dezember angekündigten Trennung von der Division Capsules & Health Ingredients (CHI) erklärte sich Lonza in dem Communiqué nicht weiter. Die ebenfalls am letzten Investorentag ausgegebene Prognose wird hingegen bestätigt: CHI bereits ausgeklammert, rechnet Lonza in 2025 mit einem Umsatzwachstum von «annähernd» 20 Prozent und einer Marge von ebenfalls annähernd 30 Prozent.

Dass die Umsatzentwicklung im Jahresvergleich leicht rückläufig war, überrascht die wenigsten Analysten. Insgesamt schrammt Lonza mit dem Gruppenumsatz knapp an den Erwartungen vorbei. Wie es in Expertenkreisen heisst, weiss eigentlich nur der Geschäftszweig Small Molecules zu überzeugen. In den übrigen drei Bereichen Biologics, Cell & Gene Therapy and Bioscience sowie Capsules and Health Ingredients werden die Erwartungen nicht erfüllt.

Ähnlich verhält es sich beim Kern-EBITDA, wobei Lonza die Schätzungen der Analysten auf Gruppenebene dank eines starken Ergebnisbeitrags seitens von Small Molecules übertrifft. Die Erwartungen an diesen Geschäftszweig werden klar übertroffen.

Die diesjährigen Finanzziele werden erwartungsgemäss bestätigt. Überraschend kommt das nicht, wurden die Ziele doch erst im Dezember anlässlich eines Investorentages kommuniziert. Da jedoch die Ausgangsbasis beim Gruppenumsatz geringfügig tiefer als erhofft ausfällt, könnte der eine oder andere Analyst versucht sein, seine Gewinnschätzungen leicht nach unten anzupassen.

Wie ZKB-Analyst Daniel Jelovcan in einem Kommentar schreibt, blickt Lonza auf ein solides 2024 zurück. Seines Erachtens wurde das Wachstum auf Gruppenebene negativ vom Kapselgeschäft beeinflusst. Dieses stehe bekanntlich zum Verkauf. Das fortgeführte Kerngeschäft weiss Jelovcan zufolge hingegen zu überzeugen. Auch das Auftragsvolumen beurteilt der Analyst als erfreulich.

Leicht enttäuscht zeigt man sich vom Dividendenentscheid. Wie schon im Jahr zuvor sollen den Aktionärinnen und Aktionären auch für 2024 brutto 4 Franken je Aktie ausgeschüttet werden. Einige Dividendenschätzungen reichten bis zu 5,55 Franken je Titel.

"Wir schliessen kurzfristige Gewinnmitnahmen nach der starken Performance der letzten Wochen nicht aus, nachdem die Zahlen nur 'in-line' mit den Erwartungen waren. Wir würden dies zum Aufbau von Positionen nutzen", schreibt die ZKB zur Lonza-Aktie.

"Wir sind gut aufgestellt in den USA", sagte Lonza-Finanzchef Philippe Deecke zudem an einer Telefonkonferenz. Lonza sei immer schon sehr präsent gewesen in den USA, mit allen vier Divisionen. In den USA drohen Importzölle und der "Biosecure Act", der Geschäftsbeziehungen zwischen Pharmafirmen und chinesischen Biotech-Unternehmen erschweren soll. 

(AWP/cash)